journal of european integration history revue d'histoire de l ...

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Book reviews – Comptes rendus – Buchbesprechungen
Einigung Europas entlang der Entwicklung der Europäischen Gemeinschaften im
Vordergrund. Knipping schildert den Integrationsprozess chronologisch von der
„Gründerzeit” (S.59) der drei Europäischen Gemeinschaften EGKS, EWG und EURATOM
bis zur letzten EU-Osterweiterung. Nicht mehr berücksichtigt wird die aktuelle Verfassung,
deren Ratifizierung durch die Mitgliedstaaten noch aussteht. Abgerundet wird das Werk von
einer Übersicht über die Entwicklung der Stimmengewichtung bei Entscheidungen im
Ministerrat, einer Literaturauswahl und einem Personenregister.
Insgesamt gelingt es dem Verfasser, den Integrationsprozess in klarer und prägnanter
Weise darzustellen. Es wird deutlich, wie eng sich die europäischen Länder in den rund
fünfzig Jahren seit der Gründung der ersten europäischen Gemeinschaft bereits verflochten
haben und wie erfolgreich sich das europäische Projekt trotz zahlreicher Rückschläge
entwickelt hat. Man kann Knipping daher nur zustimmen, dass die Erwartungen der
Gründungsväter übertroffen worden seien. Überraschend pessimistisch fällt Knippings
Ausblick auf die Zukunft der EU aus. Er kritisiert das Ausblenden der ökonomischen
Belastungen bei der Osterweiterung und warnt vor der in vielen Bereichen erkennbaren
Zunahme nationaler Egoismen. Hoffnungen setzt Knipping vor allem auf die Herausbildung
einer europäischen Öffentlichkeit.
Auffällig ist die starke Herausstellung einzelner Persönlichkeiten, deren Einfluss auf den
Integrationsprozess von dem Verfasser offensichtlich sehr hoch veranschlagt wird. So sind
die 1950er Jahre unter anderem geprägt von den Vorstellungen Robert Schumans, Jean
Monnets und Paul-Henri Spaaks. Der Integrationsprozess in den 1960er Jahren wird
eindeutig von Charles de Gaulle dominiert. Für die späteren Jahre betont Knipping die
Bedeutung der deutsch-französischen Tandems Valéry Giscard d’Estaing / Helmut Schmidt
sowie François Mitterrand / Helmut Kohl. Das führt automatisch zu einer Vernachlässigung
der Rolle der Parteien und Verbände im Integrationsprozess, die bei der Politikformulierung
in einzelnen Bereichen, beispielhaft sei hier die Agrarpolitik genannt, doch eine nicht
unerhebliche Rolle spielen.
Für die vertiefte Beschäftigung würde man sich an manchen Stellen eindeutigere
Hinweise auf die entsprechende Forschungsliteratur wünschen. Beispielsweise erwähnt
Knipping im Zusammenhang mit den Fouchet-Plänen zwar, dass bis heute strittig ist, warum
de Gaulle den Fouchet I-Entwurf verschärfte (S.133). Über die in der Forschung
diskutierten Gründe erfährt man aber nichts. Auch über die umstrittenen Motive für das
überraschende Angebot de Gaulles an die Briten vom Februar 1969, gemeinsam die Zukunft
der europäischen Einigung zu diskutieren, wird der Leser im Unklaren gelassen (S.155). Da
sich das Buch aber offensichtlich nicht nur an ein Fachpublikum richtet, ist dieser Punkt
sicherlich zu verschmerzen.
Henning Türk
Universität Duisburg-Essen, Standort Essen
Louk HAGENDOORN, György CSEPELI, Henk DEKKER, Russel FARNEN (eds.) –
European Nations and Nationalism. Theoretical and historical aspects, Ashgate, Aldershot,
2000, xviii + 526 p. – ISBN 0-7546-1136-1 – 57,50 £.
One of the surprises following the collapse of Soviet rule over Eastern Europe was the
resurgence of a new nationalism that was sufficiently violent to disrupt existing states like
Yugoslavia and to change the political map of Europe for the first time after the Second
World War. The collection of articles under review, using as it does methods developed by
the social sciences, and those of social psychology in particular, attempts to come to terms
with this new phenomenon. It goes back to a conference dealing with nationalism, ethnic
conflicts, and conceptions of citizenship and democracy that was held in Utrecht in 1995.