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journal of european integration history revue d'histoire de l ...

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28<br />

Milène Wegmann<br />

institutionelle Lösung schien <strong>de</strong>n neoliberalen Fö<strong>de</strong>ralisten angebracht, s<strong>of</strong>ern sich die<br />

wirtschaftliche und politische „Integration“ innerhalb <strong>de</strong>s Rahmens <strong>de</strong>r gesellschaftlichen<br />

und kulturellen „Integration“ vollziehen wür<strong>de</strong>. Dies bedingte, daß nicht nur die<br />

wirtschaftlichen, son<strong>de</strong>rn auch die politischen und gesellschaftlichen Strukturen <strong>de</strong>r Einzelstaaten<br />

und <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration(en) liberal wären, 66 und zwar liberal nach <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>s<br />

erneuerten internationalistischen Liberalismus und nicht nach <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s<br />

laissez faire-Liberalismus <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

In Robbins', Röpkes, von Hayeks und Einaudis Fö<strong>de</strong>rationskonzepten <strong>de</strong>r<br />

Kriegsjahre ist gegenüber ihren früheren Überlegungen eine Zurücknahme <strong>de</strong>r<br />

Fö<strong>de</strong>rationskonzepte auf europäische Dimensionen zu beobachten. Nach<strong>de</strong>m sich<br />

Robbins in seinem Werk Economic Planning and International Or<strong>de</strong>r (1937) in<br />

erster Linie mit <strong>de</strong>n Grundlagen einer Weltfö<strong>de</strong>ration befaßt hatte, verwarf er in<br />

einer nach <strong>de</strong>m Ausbruch <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs vollständig überarbeiteten Veröffentlichung<br />

seiner Genfer Vorlesungsreihe vom Frühjahr 1939, The Economic<br />

Causes <strong>of</strong> War, und in seinem Beitrag Economic Aspects <strong>of</strong> Fe<strong>de</strong>ration zum Sammelband<br />

Fe<strong>de</strong>ral Union von 1940 eine Weltfö<strong>de</strong>ration als Utopie, 67 um statt<strong>de</strong>ssen<br />

die Grundlagen einer europäischen Fö<strong>de</strong>ration zu erörtern. Röpke, <strong>de</strong>r 1941/1942<br />

noch eine „Weltstaatengemeinschaft“ mit fö<strong>de</strong>rativer Struktur, 68 d.h. zusammengesetzt<br />

aus „regionalen und kontinentalen Untergruppen”, 69 unterstützt hatte, wandte<br />

sich 1943 von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e einer solchen „Weltstaatengemeinschaft” 70 bzw. einer<br />

„weltumfassend[en] Fö<strong>de</strong>ration” 71 ab und trat in <strong>de</strong>r Folge für die Bildung von<br />

„Staatenfö<strong>de</strong>rationen“ als „Zwischenstufe zwischen <strong>de</strong>m Nationalstaat und <strong>de</strong>r<br />

neuen internationalen Rechtsgemeinschaft“ ein. 72 Eine solche Staatenfö<strong>de</strong>ration<br />

wäre die „europäische Fö<strong>de</strong>ration“, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum straffere „regionale Staatenfö<strong>de</strong>rationen“<br />

(Skandinavien, Atlantikstaaten, Donaulän<strong>de</strong>r, Balkanlän<strong>de</strong>r u.a.) 73 untergeordnet<br />

wären. Während sich von Hayeks Studie von 1939 noch auf Streits Konzeption<br />

einer fö<strong>de</strong>rativen Union, bestehend aus <strong>de</strong>n USA, Großbritannien, Irland,<br />

Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika, Frankreich, <strong>de</strong>r Schweiz, Belgien, <strong>de</strong>n<br />

66. W. RÖPKE, Internationale Ordnung, op.cit., S.64 f.; L. ROBBINS, The Economic Causes <strong>of</strong> War,<br />

op.cit., S.106; G. von HABERLER, The Political Economy …, op.cit., S.340-342.<br />

67. L. ROBBINS, The Economic Causes <strong>of</strong> War, op.cit., S.105; L. ROBBINS, Economic Aspects <strong>of</strong><br />

Fe<strong>de</strong>ration, in: M. CHANNING-PEARCE (Hrsg.), Fe<strong>de</strong>ral Union (1940), London, 1991, S.184,<br />

Anm.1 und S.185. In einer im Januar 1939 verfaßten Anmerkung zu seinen Ausführungen über<br />

„Fe<strong>de</strong>ration the only Remedy“ <strong>de</strong>s Wintersemesters 1936/37 schränkte Robbins sein Fö<strong>de</strong>rationskonzept<br />

auf die westlichen Demokratien ein. L. ROBBINS, The Economics <strong>of</strong> Territorial<br />

Sovereignty, abgedruckt in: L. ROBBINS, The Economic Basis <strong>of</strong> Class Conflict and Other Essays,<br />

London, 1939, S.105, Anm.1.<br />

68. W. RÖPKE, Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Weltwirtschaft, in: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) 30.5.1941, Nr.832; W.<br />

RÖPKE, Die Gesellschaftskrisis <strong>de</strong>r Gegenwart, op.cit., S.378.<br />

69. W. RÖPKE, Die Gesellschaftskrisis <strong>de</strong>r Gegenwart, op.cit., S.378.<br />

70. W. RÖPKE, Civitas Humana, op.cit., S.389.<br />

71. W. RÖPKE, Weltwirtschaft und internationale Geldordnung nach <strong>de</strong>m Kriege, in: Schweizer Monatshefte,<br />

22(1943), S.552.<br />

72. Ibid.<br />

73. W. RÖPKE, Internationale Ordnung, op.cit., S.63.

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