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journal of european integration history revue d'histoire de l ...

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Neoliberale Europa-Fö<strong>de</strong>rationskonzepte 1918-1945 15<br />

wichtigen Exponenten <strong>de</strong>r neoliberalen Fö<strong>de</strong>ralisten – darunter Robbins, von Hayek<br />

und Röpke – zu einer Neubeurteilung <strong>de</strong>r Europa<strong>integration</strong> führte. Im Kapitel 2 wer<strong>de</strong>n<br />

die Fö<strong>de</strong>rationskonzepte Einaudis, Rueffs, Röpkes, Robbins' und von Hayeks von<br />

1918-39 vergleichend untersucht, in<strong>de</strong>m (2.1) ihre räumliche Gestalt behan<strong>de</strong>lt und<br />

i<strong>de</strong>en- und wissenschaftsgeschichtliche Bezüge zu Cob<strong>de</strong>ns kosmopolitischer Theorie<br />

<strong>de</strong>s Freihan<strong>de</strong>ls und seiner Völkerbundskonzeption einerseits und zu Lists Zollunionsmo<strong>de</strong>ll<br />

an<strong>de</strong>rerseits erörtert wer<strong>de</strong>n. Die bei<strong>de</strong>n genannten Aspekte führen zur Frage<br />

nach <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Nation und <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>s Nationalismus im Hinblick<br />

auf die Revision <strong>de</strong>s Liberalismus (2.2). Von da aus gilt es, die Teilung <strong>de</strong>r Souveränität<br />

zwischen <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ration und <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten nach <strong>de</strong>n Konzeptionen Einaudis,<br />

Robbins' und von Hayeks zu klären und die Rolle <strong>de</strong>r Staatssouveränität zu erörtern<br />

(2.3). Die Neoliberalen erachteten die rechtliche, wirtschaftliche, gesellschaftliche und<br />

politische Ordnung eines Staates als „inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt“. Unter 2.4 ist zu untersuchen,<br />

welche Konsequenzen die Neoliberalen aus ihrer For<strong>de</strong>rung nach einer rechtlich-wirtschaftlichen<br />

bzw. gesellschaftlich-politischen „Gesamtordnung“ für die Schaffung<br />

einer internationalen Ordnung und einer Staatenfö<strong>de</strong>ration zogen. Im Kapitel 3 wer<strong>de</strong>n<br />

die neoliberalen Fö<strong>de</strong>rationsentwürfe während <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges untersucht,<br />

in<strong>de</strong>m sie mit ihren früheren Arbeiten verglichen wer<strong>de</strong>n. Die Aufmerksamkeit gilt<br />

(3.1) <strong>de</strong>m Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Wirtschaftsformen und <strong>de</strong>n politischen Strukturen<br />

einer Staatenfö<strong>de</strong>ration, (3.2) <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Europabild, (3.3) <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>r Staatssouveränität und <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>s Nationalismus<br />

in <strong>de</strong>n Schriften <strong>de</strong>r neoliberalen Fö<strong>de</strong>ralisten. Anschließend wer<strong>de</strong>n unter 4<br />

die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r neoliberalen Fö<strong>de</strong>rationkonzepte hervorgehoben und die Frage<br />

beantwortet, inwieweit sie sich unter die Fö<strong>de</strong>rationsschriften <strong>de</strong>r europäischen Wi<strong>de</strong>rstandsbewegungen<br />

einordnen lassen. In <strong>de</strong>r Zusammenfassung wer<strong>de</strong>n die wesentlichen<br />

Merkmale <strong>de</strong>r neoliberalen Fö<strong>de</strong>rationsentwürfe 1918-1945 hervorgehoben. 11<br />

1. Der frühe Neoliberalismus – ein positives Konzept für eine freiheitliche und<br />

sozial bewußte Wettbewerbswirtschaft<br />

„Neoliberalismus“ bezeichnet zum einen eine wirtschafts- und gesellschaftspolitische<br />

Konzeption und zum an<strong>de</strong>ren ein System von Personen, die durch <strong>de</strong>n Transfer von I<strong>de</strong>en<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind. Der Begriff „Neoliberale“ ist als Selbstbezeichnung erstmals<br />

im Colloque Walter Lippmann En<strong>de</strong> August 1938 in Paris belegt. Alexan<strong>de</strong>r Rüstow hat<br />

ihn dort als Selbstbezeichnung vorgeschlagen, nach<strong>de</strong>m er selbst schon im Herbst 1932<br />

im Verein für Socialpolitik vom „neue[n] Liberalismus“ gesprochen hatte, <strong>de</strong>n er „mit<br />

[s]einen Freun<strong>de</strong>n“ vertrete. 12 In <strong>de</strong>r griechisch-neulateinischen Form geht <strong>de</strong>r Theoriebe-<br />

11. Ausführlicher und weitere Belege vgl. M. WEGMANN, Früher Neoliberalismus und europäische<br />

Integration. Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r nationalen, supranationalen und internationalen Ordnung von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft (1932-1965), Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, 2002.<br />

12. A. RÜSTOW, Diskussionsbeitrag. Verhandlungen <strong>de</strong>s Vereins für Socialpolitik, Dres<strong>de</strong>n,<br />

28.-29.9.1932, in: Schriften <strong>de</strong>s Vereins für Socialpolitik, 187(1932), S.69.

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