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Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.

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68<br />

B OARD G AME S TUDIES 6, 2003<br />

das Eulenspiel (Pela il chiu) mit drei Würfeln, das Hainh<strong>of</strong>er, ohne es als Eulenspiel zu<br />

identifizieren, mit dem “passadieri” – gemeint ist wohl das Würfelspiel Passadieci! – vergleicht<br />

(Zitate in Wilckens 1985: 21, Fn. 117, 18). (21) Am Innsbrucker H<strong>of</strong> (Schloß<br />

Ruhelust) gibt es 1628 “aine schöne, lustige, lange galeria, in welcher steht aine hültzine<br />

lange tafel von gesottenem holtz mit figuren vnd allerlaj spilen eingelegt, alß bretspill,<br />

<strong>of</strong>fne kartenspil, schach, höll, oder vngetreuer nachbar; <strong>of</strong>fen würffelspil, Creutzspil,<br />

gansspil, vnd ist diese tafel gerichtet, das man wasser darauß springen kann machen, oder<br />

feurwerckh vnd rageten darauß schiessen” (zit. nach Doering 1901: 39). Welches “gansspil”<br />

gemeint ist, wissen wir leider nicht.<br />

Schließlich ist Hainburger noch einmal, und zwar als Zeuge für den materiellen<br />

Aspekt des Spiels (und damit seiner hauptsächlichen Distributionsform) zu zitieren.<br />

Zusätzlich zu den genannten Merkmalen definiert er das “rechte Ganßspiel” als dasjenige,<br />

“als wie es in Kupfer gestochen” ist. Gedruckte und gestochene Blätter sind denn<br />

auch die marktgängigen Verbreitungsformen dieses Spiels. Durch sie konnte ein breites<br />

Publikum erreicht werden, was in weiten Teilen Europas der Fall gewesen zu sein scheint.<br />

Zahlreiche Exemplare von Gänsespielen finden sich seit dem 17. Jahrhundert in Italien,<br />

Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und Spanien. Dabei ist aber auf eine bemerkenswerte<br />

Ausnahme hinzuweisen:Obwohl eines der frühesten (und das älteste datierte)<br />

Exemplar eines Gänsespiels, das Fortuna-Spiel, in den österreichischen Raum weist<br />

und auch in Graz aufbewahrt wird, haben sich ungeachtet der engen kommerziellen<br />

Verbindungen sowohl mit Italien als auch mit Deutschland <strong>of</strong>fenbar gerade die österreichischen<br />

Länder der Habsburgermonarchie dem Trend entzogen. (22) Hier hat das<br />

Gänsespiel bis zum heutigen Tag nicht jenen Bekann<strong>the</strong>itsgrad erreicht, der die<br />

Entwicklung in anderen Ländern charakterisiert. Eine Erklärung dafür steht allerdings<br />

noch aus.<br />

Ein flexibles Korsett: das Spiel und seine Regeln<br />

Wenngleich sich <strong>of</strong>fenbar recht bald ein Kanon des Gänsespiels herausbildet, so ist<br />

dieser doch Wandlungen unterworfen. Das Spielbrett vom Beginn bzw. der ersten Hälfte<br />

des 16. Jahrhunderts (Metropolitan Museum <strong>of</strong> Art) hat, wie erwähnt, zwar alle 13<br />

Gänse, aber nicht alle sechs (bzw., inklusive der beiden “Würfelfelder” 3+6 und 5+4,<br />

acht) Hindernisfelder späterer Exemplare. Eine Erklärung für diese doch spielrelevante<br />

Abweichung wäre vielleicht schon Bestandteil der Lösung des Gänsespielrätsels. Nicht<br />

spielverlaufprägend hingegen, aber vielleicht einer ländergruppenspezifischen Typologie<br />

zugrundelegbar ist die unterschiedliche Gestaltung des Anfangsfelds. Das erste Feld des<br />

Lyoner Spiels aus der Zeit um 1600 ist mit 1 beziffert und graphisch wie ein Portal gestaltet.<br />

Vermutlich alle französischen Spiele folgen diesem Muster. Und <strong>of</strong>fenbar nur sie.<br />

Beim (italienischen) Exemplar des Metropolitan Museum <strong>of</strong> Art ebenso wie beim<br />

Fortuna Spill von 1589 gibt es vor dem Feld 1 ein nicht numeriertes Eingangsfeld<br />

(Nullfeld) in Form eines zusätzlichen Säulenbogens, im ersten Fall leer, im zweiten mit<br />

der Figur der Fortuna. Das Bologneser Spielblatt zeigt das selbe Muster in Form eines<br />

Säulenbogens mit einem auf einem Seil schaukelnden Kind. In Coriolanis Spiel (1640<br />

?) steht im Nullfeld eine männliche Figur und der Text, daß hier das Spiel beginne. (23)

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