Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.
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SUMMARIES / RÉSUMÉS / ZUSAMMENFASSUNGEN 135<br />
Möglichkeiten, indische Brettspiele der<br />
vor-modernen Zeit, die über 25km<br />
verbreitet sind, zu erforschen.<br />
Archäologische und architektonische<br />
Zeugnisse bilden ein bemerkenswertes<br />
Archiv verschiedenster Brettspiele in dem<br />
unter dem populären Namen <strong>Hampi</strong><br />
bekannten Ort, der wahrscheinlich eine<br />
der größten Hauptstädte der Hindus war.<br />
Zeitgenössische Schriften in den<br />
Sprachen Kannada, Sanskrit und Telugu<br />
sowie Beschreibungen ausländischer<br />
Besucher tragen dazu bei, die Brettspiele<br />
in den Ruinen, Steinhaufen und<br />
zahlreichen überwucherten Hügeln ans<br />
Licht zu holen.<br />
<strong>Vijayanagara</strong> wurde nie systematisch<br />
erforscht. Der vorliegende Beitrag<br />
untersucht und dokumentiert<br />
Einzelheiten zu Inhalten und Regeln aller<br />
zugänglicher Brettspiele. Er betrachtet<br />
ebenso aktuelle wie nicht mehr<br />
praktizierte Spiele. Wo immer möglich,<br />
wurden die Spiele durch persönliche<br />
Interviews, Beobachtung und praktische<br />
Spieldemonstrationen dokumentiert.<br />
MAYARÍ GRANADOS<br />
Überlegungen zu der Rolle von<br />
barocken Spieltischen mit<br />
Kriegssymbolik an deutschen<br />
Höfen<br />
Krieg und Spiel scheinen sich gegenseitig<br />
auszuschließen, bei näherem Hinsehen<br />
jedoch fällt auf, dass einige taktische<br />
Spiele, allen voran Schach, sehr wohl mit<br />
Krieg in Verbindung stehen. Insbesondere<br />
Schach diente als Symbol für eine<br />
Schlacht und eine weise Regierung. Aus<br />
dem 17. und 18. Jh. sind aus<br />
Deutschland einige Spieltische mit<br />
Kriegssymbolik bekannt, anscheinend<br />
eine deutsche Besonderheit dieser<br />
Epoche. Drei prunkvolle Spieltische mit<br />
Kriegssymbolik stammen vom H<strong>of</strong> des<br />
bayerischen Kurfürsten Max Emanuel<br />
vom Ende des 17. Jhs.; sie enthalten<br />
taktische Spiele wie Schach, Dame,<br />
Backgammon und Mühle und die<br />
Symbolik bezieht sich bei allen auf die<br />
Türkenkriege des 17. Jhs. Somit stehen<br />
sie in der Tradition des 17. Jahrhunderts,<br />
wo vor allem gegen Ende die<br />
zunehmenden Siege gegen die Osmanen<br />
häufig dargestellt wurden. Eine<br />
Verbindung von Kriegssymbolik mit<br />
taktischen Spielen scheint logisch.<br />
Jedoch konnten auch Glücksspiele mit<br />
Kriegssymbolik verbunden werden, wie<br />
ein Kartenspieltisch von 1741 aus<br />
Würzburg zeigt. Bei diesem Spieltisch<br />
wird die zweideutige Rolle des Glücksspiels<br />
deutlich: einerseits ist es moralisch<br />
umstritten, weshalb Glücksspiel selten zu<br />
Repräsentationszwecken dient, andererseits<br />
sind Glücksspiele Privilegien des<br />
Adels.<br />
Vielleicht war es die politische Struktur<br />
Deutschlands mit seinen Territorialfürsten,<br />
die ein verstärktes Repräsentationsbedürfnis<br />
in allen Bereichen<br />
hervorrief. Neben dem Anspruch auf<br />
gängige Symbolik des Schachs als<br />
Zeichen für eine weise Regierung ist auch<br />
impliziert, dass nur im Frieden, unter<br />
einem politisch erfolgreichen Fürsten,<br />
Muße für Spiele übrig bleibt.<br />
ANDREW MORRIS-FRIEDMAN und<br />
ULRICH SCHÄDLER<br />
“Juden raus!” – Das infamste<br />
Brettspiel aller Zeiten<br />
Kulturgeschichtlich betrachtet eröffnen<br />
Brettspiele Einblicke in die<br />
Wertvorstellungen verschiedener<br />
Kulturen. Viele Spiele der Neuzeit