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Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.

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B OOK R EVIEWS / COMPTES RENDUS / REZENSIONEN 113<br />

mehr zu klärende Fragen (seit fast einem Jahrhundert konnte keine CT-Handschrift<br />

im Original überprüft werden, auch nicht durch Panaino 1999). 1998 hatte ich geschrieben:<br />

„Es wird schwierig, ja unmöglich sein, heute die jeweiligen Aufbewahrungsorte der<br />

vor Jahrzehnten teilweise in indischem Privatbesitz befindlich gewesenen Manuskripte<br />

in Erfahrung zu bringen. Nyberg konnte 1964 den Verbleib und seinerzeitigen Standort<br />

der beiden Manuskripte MK und JJ ebensowenig ausfindig machen wie 1969 Nawabi<br />

den Standort des Manuskripts MK. Dadurch wird die Gestaltung eines kritischen Textes<br />

beträchtlich erschwert, s<strong>of</strong>ern die Herstellung eines solchen kritischen Textes für<br />

Chatrang-namak aufgrund des vorliegenden, zumindest unübersichtlichen, wenn nicht<br />

gar unzugänglichen Handschriftenmaterials unter Berücksichtigung der derzeitigen<br />

Aufbewahrungsverhältnisse überhaupt möglich sein sollte (die älteste Handschrift datiert<br />

in das Jahr 1323). Schon 1892 hatte Nöldeke darauf hingewiesen, daß der Text von<br />

Sanjana ‘sehr fehlerhaft und nicht ohne Lücken’ sei. Auch nach der Salemannschen<br />

Textverbesserung sei noch manches unsicher. ‘Höchst erwünscht wäre eine peinlich<br />

genaue Vergleichung der Handschriften’. Pagliaro, dem 1951 die Ausgabe von Tarapore<br />

1932 nicht vorgelegen hatte, konnte nur die Druck-Texte von Sanjana 1885, Salemann<br />

1887 und Irani 1899 benutzen“.<br />

Quellenkritik kann bei dieser Sachlage nicht erfolgen. Denn immerhin gibt auch<br />

Firdausi’s Shāhnāme in der für die Schachforscher hier bedeutsamen Passage Anlaß zu der<br />

Überlegung, ob nicht verschiedene Rezensionen des Textes von CT vorgelegen haben<br />

könnten (dazu neuerdings J. Ehlers 2000). Im arabischen Sprachkreis war CT jedenfalls<br />

bekannt, was durch al-Ya‘qūbī und al-Tha’alibi, einen Zeitgenossen Firdausis, gesichert<br />

ist. Syed gibt, vor allem unter Bezug auf Antonio Panaino 1999, im Teil IV ihrer Arbeit<br />

die verschiedenen Lesarten/Transkriptionen des Namens des „indischen“ Königs an. Sie<br />

entscheidet sich aber nicht für eine [69-72], wohl als Folge der ziemlich verundeutlichten<br />

Textverhältnisse von CT. Die Verschiedenheit der Namensversionen im Altindischen<br />

und Mittelpersischen wird mit einer Verschreibung indischer Texte durch „die Perser“<br />

in Verbindung gebracht [70/1]; gleiches gelte auch für Ibn Hallikan. CT wird – wiederum<br />

in Anlehnung an Panaino 1999 – „gegen Ende der Sasaniden-Zeit“ [97] oder Ende<br />

des 6., Anfang des 7. nachchristlichen Jahrhunderts [9] unsubstantiiert datiert, ohne<br />

den Meinungsstand näher zu erwähnen oder gar zu diskutieren. Der Umstand von der<br />

fehlenden zeitgenössischen Au<strong>the</strong>ntizität des „Begleitbriefes“ in CT spricht im übrigen<br />

auch für eine späte Entstehung von CT.<br />

In der Analyse von CT ergeben sich für mich drei entscheidende Gesichtspunkte:<br />

• Das Werk aus dem Bereich der halbhistorischen Fiktions- und Erbauungsliteratur<br />

behandelt einen bekannten Märchentypus: Könige geben einander Rätsel auf; der<br />

Gewinner macht sich den Verlierer tributpflichtig. Derartiges ist schon aus Josephus<br />

kurz nach der Zeitenwende bekannt, und auch für den altindischen Bereich hat Benfey<br />

eine Reihe von in etwa gleichlaufenden Märchen-Beispielen genannt.<br />

• CT demonstriert die kulturelle und schöpferische Überlegenheit Irans für beide<br />

Spiele über „Indien“. Hinsichtlich der politischen Komponente sehe ich von der<br />

Intention her zwei Möglichkeiten: Entweder sollte das Unterworfensein des „indischen“

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