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Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.

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B OOK R EVIEWS / COMPTES RENDUS / REZENSIONEN 111<br />

quasigeschichtlichen und legendären Bereich von Quellen und Materialien zeigt, daß<br />

die arabischen schriftlichen Zeugnisse eine erstaunliche Vielfalt aufweisen (Wieber 1972:<br />

88-100). Es werden aufgezählt „Schachlegenden“ mit biblischem, mit antikem, mit hellenistischem<br />

und byzantinischem, mit indisch-persischem (auch rein indischem) Hintergrund,<br />

mit persischem (!! – EM) Hintergrund, mit arabisch-islamischem Hintergrund.<br />

Dieses geradezu farbige literarische Feld läßt nun seinerseits keine durchgreifenden<br />

Schlüsse darauf zu, daß die arabischen Schriftsteller (bei erheblicher zeitlicher<br />

Verzögerung) realiter den Weg des Schachspiels gekannt haben und auch darstellen wollten.<br />

Ganz anders hatte Syed das noch in ihren Arbeiten aus den Jahren 2000, nochmals<br />

2000 und 2001 (mit © 2002) gesehen und dargestellt: „All [Hervorhebung EM] Arabic<br />

sources assume <strong>the</strong> Indian origin <strong>of</strong> chess (Wieber 1972: 92-99)“. Dieser schlichtweg<br />

falsche und überhaupt nicht vernünftig nachvollziehbare „Fingerfehler“, um insoweit<br />

bei einem Schach-Ausdruck zu bleiben, wird nun in Kanauj nicht richtiggestellt.<br />

In diesem Zusammenhang darf ein weiterer Gesichtspunkt keineswegs unberücksichtigt<br />

bleiben. Er ergibt sich aus der Aufsatzarbeit von Reinhard Wieber in meinen<br />

„Schachwissenschaftlichen Forschungen“ von 1974, einer Arbeit, die Syed zwar zitiert,<br />

aber wohl doch nicht auswertet. Wieber hat die arabischen Überlieferungen sauber analysiert.<br />

Einem ‘Amrūb al-‘Ās (fl. 663) wird die Einfuhr der arabischen Schrift, des Schachund<br />

Nardspiels nach Arabien zugeschrieben. Wieber hält derartige Äußerungen für<br />

„wertlos“. Die Berichte würden das Auftreten des Schachspiels in Arabien ungefähr zeitgleich<br />

dadurch zu fixieren versuchen, daß sie dieses einer einzelnen Person zuschrieben,<br />

„wobei sie die kulturvermittelnde Wirkung anderer Faktoren, z.B. Handels- und<br />

Gesandtschaftsreisen, sowie geographische Exkursionen und Kriegszüge [...] unberücksichtigt“<br />

lassen würden. Die Überlieferungen betreffend ‘Umar, den zweiten Kalifen,<br />

mit dem Beginn einer Legende, die in Indien spielt, bewertet Wieber wie folgt: „Dieser<br />

Überlieferungstyp ist unglaubwürdig, denn er setzt eine Kenntnis indischer<br />

Geschichtsüberlieferung voraus, die [= vor 644 n. Chr.] noch nicht bestanden haben<br />

kann [...]“. Dem steht nicht entgegen, daß sich, so Reinhard Wieber an anderer Stelle,<br />

die arabischen Verfasser „bis spätestens“ Mitte des 9. Jahrhunderts – damit ist vor allem<br />

einer der großen Schachmeister aus der Blütezeit des arabischen Schachs, al-Adli (fl.<br />

840), gemeint, der schreibt, das Normalschach hätten die Perser von den Indern, die<br />

Araber von den Persern übernommen – über die Tatsache im klaren waren, das<br />

Schachspiel sei in Indien erfunden worden und sei über Persien zu ihnen gelangt. „Mehr<br />

Klarheit konnten die arabischen Schriftsteller wahrscheinlich auch nicht aus den<br />

Pehlewi-Legenden gewinnen“ (Wieber 1972).<br />

Teil III [53-62] von Kanauj behandelt den Weg des caturanga von Indien nach<br />

Persien. Derartige Erörterungen bilden in der Tat eine Schnittstelle mit nicht unerheblichen<br />

Ergebnis-Konsequenzen. Und gerade hier findet sich der m. E. schlichtweg nicht<br />

überzeugende Teil der Darstellung von Syed. Das liegt auch darin begründet, daß die verschiedenen<br />

in der Literatur geäußerten Gesichtspunkte des Kulturtransfers von Indien<br />

in das Sasaniden-Reich in ihrer Darlegung nicht sauber voneinander getrennt werden.<br />

Um den generellen geschichtlichen Hintergrund darzustellen, daß nach arabischen<br />

und persischen Quellen „zahlreiche indische Gesandtschaften Persien“ besucht hätten,

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