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Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.

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B OOK R EVIEWS / COMPTES RENDUS / REZENSIONEN 107<br />

Verfasserin die beiden ersten Punkte in Kanauj unbehandelt, weil sie aus ihrer Sicht<br />

augenscheinlich hinreichend geklärt seien, um sich in voller Konsequenz dem Punkt 3<br />

zuzuwenden. Bislang unbekannte frühe literarische Erwähnungen des Schachspiels in der<br />

altindischen Literatur des ersten nachchristlichen Jahrtausends sind aus ihrer Arbeit<br />

jedoch nicht zu erkennen – wobei sich zwischenzeitlich, vielleicht resignierend, die<br />

Auffassung durchgesetzt haben dürfte, daß es insoweit wohl nichts „Neues“ mehr zu<br />

entdecken gibt. Das mag für Syed, vom Grundsatz her durchaus kein abwegiger<br />

Gedanke, dann auch ein Anlaß gewesen sein, sich ihrerseits in einer Art Indizien-<br />

Verfahren stützend dem bekannten mittel- und neupersischen Material zuzuwenden.<br />

Teil I von Kanauj behandelt „Die politische Situation Nordindiens im 6. und im<br />

frühen 7. Jahrhundert n. Chr.“ unter Berücksichtigung zahlreicher englischsprachiger<br />

Zitate [16-36]. Nach Darstellung von <strong>of</strong>t (noch immer) ungeklärten chronologischen<br />

Abfolgen betreffend Herrscher-Dynastien wird der Schachtransfer von Indien nach Iran<br />

auf einen der Könige von Kanauj zentriert, nämlich auf S ´ arvavarman Maukhari (ca.<br />

560/565-585 n. Chr.), ohne indes die für Dritte eingeforderten „Evidenzen“ bieten zu<br />

können. Um diese Hypo<strong>the</strong>se herum, die mit dem Thema „König Sharvavarman<br />

Maukhari (ca. 560/565-585 n. Chr.): Der Entsender des Schachs an den Sasanidenh<strong>of</strong>?“<br />

auf dem XXVIII. Deutschen Orientalisten-Kongreß Bamberg 2001 vorgetragen worden<br />

ist, wird die vorliegende Studie aufgebaut. Kanauj/Kānyakubja, das hatte Pavle Bidev<br />

bereits 1977 beobachtet, sei „der einzige Ort des alten Indien“ [31], der in der frühen<br />

Überlieferung mit dem Spiel caturanga in Verbindung stehe. Kanauj [35] gelte bei<br />

Firdausi – also mehr als 400 Jahre nach der (angenommenen) Entstehung von caturanga!<br />

– als dessen Herkunftsort. Ein solcher Hinweis auf Firdausi bedeutet jedoch, daß nicht<br />

weit genug gedacht worden ist. Die sieben Erwähnungen Firdausis sprechen nur ein einziges<br />

(!) Mal von dem „Rāy von Qonnuj“, im übrigen aber von dem „indischen König“,<br />

von dem „König von Indien“ (oder ähnlich) oder es wird auf „alle Produkte von Qonnuj<br />

und dem Reich des Rāys“ hingewiesen. Diese Fakten hätten zusätzlicher Erläuterungen<br />

bedurft, zum Beispiel: Warum wird der Name des „indischen Königs“ mehrfach nicht<br />

konkret genannt? Warum wird bei insgesamt sieben relevanten Text-Erwähnungen nur<br />

ein einziges Mal auf den „Rāy von Qonnuj“ Bezug genommen? Liegt vielleicht nur ein<br />

Wechsel im Ausdruck vor? Warum wird Kanauj in Čatrang namak nicht genannt? Wäre<br />

das alles nicht plausibel zu klären gewesen, hätte ein konkreter Hinweis darauf, was<br />

Firdausi oder seine Schriftquellen unter „Indien“ – Hind – verstanden haben, weiterführen<br />

können. Aber auch hier fehlt es an jeglicher zusätzlicher Erörterung. Yektai<br />

hatte 1972 insoweit einen Anhaltspunkt gegeben, der allerdings das Thesen-Material<br />

von Syed keineswegs stützt. Den „historischen Wahrheitsgehalt“ der „Aussagen“<br />

Firdausis, den Syed als „grundlegende Frage“ bezeichnet [63], läßt sie vereinfachend<br />

unentschieden [76] und hält schlußendlich als Hilfsüberlegung eine Legendenbildung<br />

für möglich, kommt dann aber trotzdem zu dem Ergebnis, die Ankunft des Schachs am<br />

Sasanidenh<strong>of</strong> dürfe am ehesten „zwischen 550 und 600“ [76] anzusetzen sein. Jedoch:<br />

Vielleicht hätte eine substantiierte fachkundige Überprüfung der „Historizität“ Firdausis<br />

zu einem Ergebnis außerhalb einer bloßen Annahme geführt?<br />

Das durch Schriftquellen nicht nachgewiesene ‘didaktische Modell’ und das Spiel

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