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Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.

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106<br />

B OARD G AME S TUDIES 6, 2003<br />

is <strong>of</strong> Iranian origin, despite groundless and exaggerated stories in many books, and popular<br />

sayings among many nations“. Syed nennt M. Yektai jedenfalls in Kanauj nicht.<br />

Stattdessen bibliographiert sie [117] einen Aufsatz von M. Roschanzamir, Universität<br />

Bonn, Orientalisches Seminar, von März 2001. Dieser Verfasser nennt das Schachspiel<br />

eine „persische Erfindung“. Das erscheint zuerst nicht nachvollziehbar. Im Text stellt er<br />

dann ohne den Hauch eines Beweises klar, das Spiel stamme zwar als Würfelvierschach<br />

aus Indien, seine Entstehungszeit sei das 3. oder (!!) 2. Jahrtausend v. Chr. (was durch<br />

Schachfiguren aus dem 11. Jahrhundert n. Chr. begründet wird!), in Persien habe sich<br />

jedoch das „Urschach“ zum Zweischach entwickelt. Wissenschaftlichen Ansprüchen<br />

überhaupt und zweifelsfrei uneingeschränkt genügt wegen der auch vorsichtigen und<br />

sachkundigen Prüfung des vorhandenen Materials die Lexikon-Darstellung des schwedischen<br />

Iranisten Bo Utas in der Encyclopædia Iranica (vol. V, 1992): „Although it is probable<br />

that chess was known and played in Persia at <strong>the</strong> end <strong>of</strong> <strong>the</strong> Sasanian period, <strong>the</strong><br />

earliest certain evidence is <strong>from</strong> after <strong>the</strong> Islamic conquest“ (damit ist Vicārīsˇn i-čatrang<br />

oder Wizārisˇn ıi-Čatrang gemeint) – im übrigen läßt Utas jedoch seinerseits an dem indischen<br />

Ursprung des Spiels keinen Zweifel. Die weiteren Überlegungen, die sich an mittel-<br />

und neupersische Quellen anschließen, werde ich in dieser Ausarbeitung später<br />

würdigend erörtern.<br />

Die Behandlung des Parts „China“ durch Syed erscheint nicht nur ‘eindeutig’, sondern<br />

auch einfach, ja vereinfachend, nimmt man ihre Erklärung [101], jüngere – noch<br />

nicht einmal genannte – Sinologen seien sich weitgehend darüber einig, daß das<br />

„Schach“ in China nicht vor 800 nachgewiesen werden könne (mit Hinweis auf „Eales<br />

34“ [= 33]). Niu Sengru (779-847) sei „<strong>the</strong> first real source <strong>of</strong> Chinese chess“. Damit<br />

jedoch des Pudels Kern getr<strong>of</strong>fen werden kann, erscheinen für den Rezensenten zumindest<br />

drei weitere und weitergehende Überlegungen erforderlich:<br />

• Ist das häufig strapazierte argumentum ex silentio wenigstens hier zulässig? Nun ja,<br />

vielleicht.<br />

• Peter Banaschak weist nicht unzutreffend auf eine definitorische Feinheit hin:<br />

Anders als die Befürworter der „Indien-These“ geht er – ähnlich wie U. Schädler 1998<br />

– von einer „Definition von Spielen des Schachtyps“ aus und gelangt dabei auch unter<br />

Anwendung bestimmter Merkmale für ein „Schachspiel“ zu einer Klassifizierung der<br />

Schachspiele – was zur Folge hat, daß verschiedene Spiele oder gar Brettspiele als<br />

„Schach“ ausgeschlossen werden müssen. Für das China-„Schach“ ist ein derartiger<br />

Ausschluß erfolgt – und: Wer nennt mir den Namen auch nur eines Indologen, der für<br />

das frühe Indien-„Schach“ gleiches getan hätte?<br />

• Peter Banaschak hat im übrigen in einer Arbeit bereits aus dem Jahre 2000 festgestellt,<br />

es fehle an „any influence <strong>of</strong> nei<strong>the</strong>r Sanskrit word[s] nor its Chinese rendition.<br />

The same is true for Persian čatrang und Arab shatranj”.<br />

Die Schachentstehungsforschung seit Murray 1913 hatte sich im wesentlichen mit<br />

drei Problemkreisen zu beschäftigen: 1) Ist „Schach“ ein Ergebnis eines längeren<br />

Evolutionsprozesses oder der Geistesblitz eines single genius? 2) Ist das Zweischach oder<br />

ist das Vierschach das priore? 3) Die Entstehung/Entwicklung des Spiels in Indien in<br />

zeitlicher und geographischer Hinsicht. Keineswegs ohne guten Grund läßt die

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