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Board games from the city of Vijayanagara (Hampi ... - Gioco dell'Oca.

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B OOK R EVIEWS / COMPTES RENDUS / REZENSIONEN 105<br />

Dem Thema „Urschach“ oder „Schacherfindung“ kann man, s<strong>of</strong>ern man die indische<br />

Herkunft des Schachs überhaupt halbwegs unanfechtbar festzurren möchte, nach meinem<br />

Dafürhalten nur dadurch folgerichtig begegnen, den behaupteten persischen und<br />

den behaupteten chinesischen Ursprung auszuschließen. Ich nenne die methodische<br />

Begründung für ein derartiges Vorgehen: „Indien“ dürfte – wiederum nach meinem<br />

Dafürhalten – die allererste Präferenz genießen, während alsdann – allenfalls – Persien<br />

und/oder China als Ursprungsregion in Betracht kommen dürften. Soweit andere<br />

Entstehungs- oder Entwicklungsgebiete (z.B. Zentralasien) genannt werden (vgl. I. M.<br />

Linder in seinem Beitrag auf dem VI. Symposium der Initiativgruppe Königstein<br />

Amsterdam 2001 [Druck Seevetal 2002]), fehlt es insoweit zumindest derzeit doch wohl<br />

an insgesamt brauchbaren Anknüpfungspunkten mit hard facts.<br />

Ich werde mich, um den <strong>the</strong>matischen Ablauf sowohl plausibler wie auch nachvollziehbarer<br />

zu gestalten, mit der behaupteten Entstehung des Schachspiels in Persien, alsdann<br />

in China und letztlich in Indien befassen.<br />

Um jedoch meinerseits keine Inkonsequenz zu begehen, weise ich vorab auf folgendes<br />

hin: 1) Die Frage eines Ursprungs sowohl des „indischen“ wie auch des „chinesischen“<br />

Schachspiels aus einer einzigen Spiel-Quelle bedarf noch immer neben der<br />

Klärung der Quellen und relevanten Fakten einer abschließenden Erörterung. Bereits D.<br />

W. Fiske hatte zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts argumentiert, „der charakteristische<br />

Gang des Springers deutet entschieden auf [einen] gemeinsamen Ursprung [der<br />

beiden Spiele] hin“. Das Spiel, aus dem beide Spiele entstanden sein könnten, ist jedoch<br />

noch nicht entdeckt worden - jedenfalls nicht auf dem indischen Subkontinent. Dabei<br />

sind allerdings die Feststellungen von Andreas Bock-Raming und Renate Syed nicht<br />

außer Betracht zu lassen, in der Etymologie des caturanga seien keinerlei nichtindische<br />

Einflüsse festzustellen. 2) Ein Denkanstoß: Ob die Suchfelder, die die Urschach-Forscher<br />

bislang beackert haben, die richtigen und erfolgversprechenden gewesen sind, sollte hinterfragt<br />

werden.<br />

Eine fortlaufende Geschichte des Schachspiels in Iran z. B. auch mit dem Material,<br />

das bereits van der Linde 1874 zusammengestellt hatte, ist auch heute noch ein Desideratum.<br />

Renate Syed erweckt den Eindruck [14], als ob es eine Angelegenheit erst jüngster<br />

schachliterarischer Stellungnahmen sei, Persien als Entstehungsland des Schachspiels<br />

heranzuziehen. Bereits im 19. Jahrhundert hatte indes Nathaniel Bland das Schachspiel<br />

als persische Erfindung ausgegeben. Victor Keats hat seit 1993 wiederholend darauf hingewiesen,<br />

der auf heutigem irakischem Staatsgebiet entstandene Babylonische Talmud<br />

würde einen Hinweis auf das ‘Schach’ geben. 1996 hat Ricardo Calvo mit neuen Überlegungen<br />

den indischen Ursprung des Schachspiels zugunsten des persischen in Abrede<br />

genommen. Den Thesen von Ricardo Calvo ist Michael Mark in seinem Amsterdamer<br />

IGK-Vortrag 2001 „But it Probably Does Come <strong>from</strong> India“ nachhaltig und, jedenfalls<br />

nach meinem Dafürhalten, nicht ohne gute Gründe entgegengetreten. Majid Yektai, der<br />

ohne jede Übertreibung ‘Iranist’ genannt werden kann, hat, hinreichend geläufig, 1972<br />

mit insoweit selten festzustellendem Nachdruck die persische Herkunft des Schachspiels<br />

vertreten, gestützt auch auf etymologische und weitere linguistische Überlegungen sowie<br />

den ‘Schachforschern’ kaum zugängliche neupersische Quellen: „Chess as a game or art

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