post_modellismus – models in art - krinzinger projekte - Galerie ...
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Sab<strong>in</strong>e Dorscheid. Befragt man den Titel<br />
<strong>post</strong>_<strong>modellismus</strong> auf se<strong>in</strong>e genaue Bedeutung,<br />
so fällt auf, dass die Wortzusammenfügung<br />
mit dem Präfix <strong>post</strong> gleich<br />
schon e<strong>in</strong> Ende bezeichnet, denn es wird<br />
e<strong>in</strong> zeitliches Danach markiert. Denn der<br />
erste Teil, der vorgebliche Anfang, bezeichnet<br />
schon e<strong>in</strong> Ende. Semantische<br />
und orthografische Bedeutung stehen<br />
e<strong>in</strong>ander im Widerspruch und im Weg.<br />
Und es sche<strong>in</strong>t, als verhalte es sich mit<br />
dem Titel nicht anders als mit der<br />
anfangs- und endlosen Kunstgeschichte.<br />
Diese ist ja auch dadurch gekennzeichnet,<br />
dass Epochen das Ende vorausgegangener<br />
behaupten, um sich selbst als neue<br />
auszurufen, <strong>–</strong> übrigens meist auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
rhetorisch wirksamen Mischung aus Befremden<br />
und Selbstverständlichkeit.<br />
Auch wenn die Postmoderne uns <strong>in</strong> den<br />
S<strong>in</strong>n kommt, steht ihr <strong>in</strong>flationärer sprachlicher<br />
E<strong>in</strong>satz hier nicht zur Debatte. Es<br />
ist lediglich zu vermerken, dass etwas vergangen<br />
se<strong>in</strong> muss, um behaupten zu können,<br />
e<strong>in</strong> anderes folge ihm nach. Nebenbei<br />
bemerkt, ist <strong>in</strong> diesem Fall auch der<br />
Umkehrschluss stets korrekt. Auch das,<br />
was nach dem nach kommt, muss e<strong>in</strong><br />
vorher gehabt haben. Nimmt man dies<br />
zur Kenntnis, so will uns dieser Titel nur<br />
verständlich machen, dass die Ausstellung<br />
Kunstwerke versammelt, die nach<br />
anderen kommen. Denn wir werden darauf<br />
h<strong>in</strong>gewiesen, dass die Vorläufer nicht<br />
bloß wegen ihres Ablaufdatums <strong>in</strong>teressant<br />
s<strong>in</strong>d, sondern auch wird e<strong>in</strong> historischer<br />
Riss wird spürbar, e<strong>in</strong>e Verabschiedung,<br />
Trennung oder Loslösung. Bedenkt<br />
man dies, so wird deutlich, wie sehr der<br />
B<strong>in</strong>destrich, dessen grafische Funktion<br />
dar<strong>in</strong> besteht, die beiden Wortteile zu verknüpfen,<br />
eigentlich diese auch trennt.<br />
Denn der B<strong>in</strong>destrich, das underscore,<br />
welches Sab<strong>in</strong>e Dorscheid zwischen <strong>post</strong><br />
und <strong>modellismus</strong> setzt, zeigt eigentlich<br />
e<strong>in</strong>e Ent-B<strong>in</strong>dung an, genau den zeitlichen<br />
Schnitt zwischen davor und danach. Dass<br />
dieser Riss für die Kurator<strong>in</strong> besonders<br />
wichtig ist, gibt uns se<strong>in</strong>e eigentümliche<br />
Schreibweise zu verstehen, die ebenfalls<br />
befremdlich und selbstverständlich zugleich<br />
anmutet. Die L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der Überschrift,<br />
die deutlich auf die Praxis digitalen<br />
Nachrichtenverkehrs verweist, wirkt weniger<br />
wie e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>deglied, sondern zeigt<br />
durch die Unterstreichung die Leerstelle<br />
dazwischen. Es sche<strong>in</strong>t, als öffne die<br />
Grundl<strong>in</strong>ie den Spalt, der im Zentrum der<br />
Überlegungen und des Nachdenkens<br />
steht, so dass nicht die Wörter und ihre<br />
Bedeutung, sondern ihre Beziehung und<br />
Verflechtung <strong>in</strong> im Vordergrund steht. Wie<br />
e<strong>in</strong> offener Platzhalter tritt diese Leerstelle<br />
zwischen Anfang und Ende. Der<br />
Riss, der sich auftut, bezeichnet tatsächlich<br />
die noch freie Mitte, und mahnt neben<br />
dem Davor und Danach auch noch die<br />
Logik e<strong>in</strong>es Dazwischen e<strong>in</strong>.<br />
Aber gehen wir zurück zum Anfang. Bislang<br />
wurde festgehalten, dass das Wort<br />
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