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post_modellismus – models in art - krinzinger projekte - Galerie ...

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Edw<strong>in</strong> Zwakman gehört zu derselben Generation<br />

von Künstlern, für die die Bildmäßigkeit<br />

visueller Erfahrung und deren<br />

mediatisierte Vermitteltheit bereits zu den<br />

grundlegenden Voraussetzungen der Repräsentation<br />

gehören. Im H<strong>in</strong>blick auf deren<br />

künstlerische Arbeit, schreibt der Medientheoretiker<br />

Arjen Mulder, habe sich<br />

das Verständnis von Realität grundlegend<br />

verschoben: ‘For these young <strong>art</strong>ists, reality<br />

no longer forms the basis and legitimacy<br />

of their activities, but the result<br />

thereof: reality is a medial effect, a targeted,<br />

planned effect.’ 9 Zweifelsohne schildern<br />

die Arbeiten von Edw<strong>in</strong> Zwakman<br />

diese ‘Realität’ als e<strong>in</strong>en Effekt, der vordergründig<br />

darauf ausgerichtet ist, e<strong>in</strong>e ‘Analogiebeziehung’<br />

zwischen Bild und Wirklichkeit<br />

zu behaupten und zu etablieren.<br />

Der ‘medial effect’ aber trifft <strong>in</strong> Zwakmans<br />

Werk die Wirklichkeit im Bild und das Bild<br />

gleichermaßen. Das fotografische Bild<br />

avanciert so gewissermaßen zur Mimikry<br />

se<strong>in</strong>er selbst, da es e<strong>in</strong> Bild der Wirklichkeit<br />

zu se<strong>in</strong> nur vorgibt, tatsächlich aber<br />

nicht ist. Dabei bleibt der Akt der Konstruktion<br />

und Rekonstruktion im Bild stets<br />

sichtbar <strong>–</strong> und zwar sowohl im Modell als<br />

auch im fotografischen Bild.<br />

Auf diesem Wege konstruiert der Künstler<br />

verschiedene soziale, ästhetische, kulturelle,<br />

nicht zuletzt mediale Bedeutungsebenen,<br />

denen <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong><br />

prototypischer Charakter eignet. Es s<strong>in</strong>d<br />

Standpunkte e<strong>in</strong>es modellhaften Blicks <strong>–</strong><br />

auch dann noch, wenn es sich <strong>in</strong> Zwakmans<br />

Bildwelt um weniger prospektive,<br />

denn retrospektive Prototypen handelt.<br />

So stellt Edw<strong>in</strong> Zwakman Korrespondenzen<br />

<strong>in</strong> und zwischen den Bildern her, die<br />

dem Gedanken e<strong>in</strong>er Transformation von<br />

Standpunkten und Blickw<strong>in</strong>keln angesichts<br />

verschiedener <strong>–</strong> soziologischer,<br />

psychologischer und kulturhistorischer <strong>–</strong><br />

Ordnungen Rechnung tragen. Die Autorität<br />

des fotografischen Bildes, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Aussage über das dar<strong>in</strong> Sichtbare<br />

zu treffen, wird dadurch empf<strong>in</strong>dlich<br />

beschnitten. Dabei benennt die jeweilige<br />

Aufnahme, die jeweilige Perspektive nicht<br />

nur die Relativität fotografischer Standpunkte,<br />

die durch gezielte E<strong>in</strong>griffe vor wie<br />

h<strong>in</strong>ter der Kamera e<strong>in</strong>genommen werden.<br />

Vielmehr eröffnet sie im Falle der Arbeiten<br />

von Edw<strong>in</strong> Zwakman jene <strong>in</strong>terpretatorischen<br />

Spielräume, die von der medialen<br />

Verfasstheit der Fotografie über deren<br />

Gebrauchsweisen bis zur Sichtbarkeit des<br />

fotografischen Bildes reichen. Innerhalb<br />

dieser Spielräume wird jener ‘Verdacht’<br />

freigesetzt, der, wie Boris Groys es beschreibt,<br />

‘se<strong>in</strong>e eigene Realität <strong>–</strong> und entsprechend<br />

auch se<strong>in</strong>e eigenen Kriterien<br />

der Wahrheit bildet’. 10<br />

Diese eigene und doch allgegenwärtige<br />

Realität und Autorität des fotografischen<br />

Bildes werden <strong>in</strong>nerhalb von Oliver Bobergs<br />

Bildf<strong>in</strong>dungsprozess besonders relevant.<br />

Da wir es erstens mit e<strong>in</strong>em fotografischen<br />

Bild zu tun haben, neigen wir<br />

dazu zu glauben, das Abbild e<strong>in</strong>er tatsächlich<br />

existierenden Architektur vor uns zu<br />

haben. Das gängige Erklärungsmodell der<br />

Fotografie, das uns suggeriert, das Bild<br />

im H<strong>in</strong>blick auf den abgebildeten Gegenstand<br />

überschreiten zu können, sche<strong>in</strong>t<br />

diese Möglichkeit nahezulegen. Dass<br />

diese Strategie aufgeht, dafür sorgt zweitens<br />

die Tatsache, dass uns diese Wirklichkeit<br />

im Bild nur allzu vertraut ersche<strong>in</strong>t,<br />

dass also die allgeme<strong>in</strong>e Vorstellung, die<br />

wir von dieser Art Architektur haben, e<strong>in</strong>e<br />

Wiedererkennung erlaubt. Tatsächlich präsentiert<br />

uns Oliver Boberg e<strong>in</strong>en ‘Mittelwert’<br />

dieser Architektur. 11 Vermittels zahlreicher<br />

fotografischer Vorlagen evaluiert<br />

19

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