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PDF; 7,6 MB - ORCO Germany

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Famous for his starring<br />

role in the science fiction<br />

horror classic »The Fly«,<br />

the sudden black ice<br />

was no reason for Jeff<br />

Goldblum not to enjoy<br />

the extraordinary Party<br />

with Jean Francoise Ott<br />

(President <strong>ORCO</strong> Property<br />

Group, R) and Rainer<br />

Bormann (CEO <strong>ORCO</strong><br />

<strong>Germany</strong>, L).<br />

Amongst the many stars to<br />

cross the red carpet to get<br />

to the party in the second<br />

courtyard were Dominic<br />

Raacke, Barbara Rudnik,<br />

Peter Lohmeyer, Isa<br />

Countess of Hardenberg,<br />

Esther Schweins,<br />

Franziska Petri, Alexandra<br />

Kamp, Klaus J. Behrendt<br />

and Anna Thalbach.<br />

»<br />

82<br />

Es gibt kein größeres Happening in Berlin als die Berlinale.<br />

Das zehntägige internationale Filmfestival lockt neben großen<br />

Leinwandstars unzählige Cinéasten aus aller Welt nach Berlin<br />

und taucht die Stadt in ein schillerndes Weltstadtlicht. Wer<br />

aber auf der Berlinale nur auf den roten Teppich schielt und<br />

sich allein von dem ganzen Oh-guck-mal-George-Clooney-<br />

Spektakel einfangen lässt, verpasst die einzigartige Vielfalt der<br />

Festspiele, die sie von den anderen großen A-Festivals Cannes<br />

und Venedig unterscheidet. Die hier gezeigten Filme sind häufig<br />

weniger kommerziell und radikaler in ihren Aussagen und<br />

können so auch Anlass für Diskussion und Austausch bieten.<br />

So geschehen im Frühjahr 2007 als <strong>ORCO</strong> in Kooperatin mit<br />

der »Deutschen Kinemathek« einen berlinalebegleitenden Diskussions-Event<br />

veranstaltete, bei dem internationale Gäste über<br />

den Einfluss des Films auf die übrige Kunstwelt debattierten.<br />

Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit dem Titel »Creation<br />

and Narration of Urban Spaces« stand das Spannungsfeld<br />

zwischen Kino und Architektur. Dabei verzichtete man auf den<br />

üblichen Seminarcharakter und verlieh der Debatte mit einer<br />

vorab gezeigten restaurierten Version des Stummfilmklassikers<br />

»Menschen am Sonntag« einen erfrischenden und inhaltlich<br />

einstimmenden Einstand. Etwas Passenderes hätte man für<br />

die Eröffnung nicht wählen können. Erzählt doch das herausragende<br />

Werk der deutschen Stummfilmgeschichte von 1929<br />

von Siodmak/Wilder von Berlin als Stadt, seiner Architektur<br />

und dem Leben seiner Bürger. Halbdokumentarisch zeigt<br />

»Menschen am Sonntag« vier junge Menschen, ihren Alltag in<br />

der pulsierenden Metropole Berlin der 20er-Jahre und wie sie<br />

sich bei einem gemeinsamen Sonntagsausflug an den Wannsee<br />

durch die naturwüchsige Umgebung sogleich viel ungezwungener<br />

verhalten. Der Film ist ein wunderbares Exempel dafür,<br />

wie der Mensch und sein Leben durch Architektur beeinflusst<br />

werden. Und so wirft »Menschen am Sonntag« Fragen auf, die<br />

auch heute noch das großstädtische Leben prägen.<br />

Zur anschließenden Podiumsdiskussion am Leipziger Platz<br />

zum Thema »Spannungsraum zwischen Kreation und Narration,<br />

der Verflechtung von Architektur und Film« waren ne-<br />

ben Filmregisseur Oliver Hirschbiegel der Schauspieler Hanns<br />

Zischler, die Architekten Meinhard von Gerkan und Eike Bekker<br />

sowie die amerikanische Konzeptkünstlerin Nikki Lee als<br />

Experten angereist. Oliver Hirschbiegel fasste zusammen: »Es<br />

ist erstaunlich, wie viel von dem Berlin im Film heute noch<br />

präsent ist.« Er verdeutlichte anschaulich, was die Berliner Architektur<br />

heute charakterisiert.<br />

Die folgende Diskussion über die Inszenierung von urbanen<br />

Räumen im Film bewegte sich immer entlang der Frage: Wie<br />

bedingen sich Film und Architektur, wie beeinflussen sie sich<br />

gegenseitig? Man war sich darin einig, dass zumindest der<br />

Film unsere Wahrnehmung von Architektur stark beeinflusst.<br />

Wie Hanns Zischler dazu treffend bemerkte: »Oft nehmen<br />

wir Raum erst durch den Film wahr.« Hirschbiegels Filme<br />

sind dafür der beste Beweis. Er ist als Regisseur dafür bekannt,<br />

Räume zu verengen und so Situationen intensiver erlebbar zu<br />

machen. Auch in seinem neuesten Werk »Invasion«, das im<br />

Herbst 2007 Premiere haben wird, hat er großen Wert darauf<br />

gelegt, dass ein Teil der Geschichte durch die Architektur erzählt<br />

wird, berichtet er dem Publikum. »Architektur kann man wunderbar<br />

einsetzen, um gewisse Lebensgefühle auszudrücken«,<br />

so der Regisseur weiter. Einen nicht minder interessanten Aspekt<br />

brachte der Architekt des neuen Berliner Hauptbahnhofs,<br />

Meinhard von Gerkan, zur Diskussion. Er betonte die Rolle<br />

der Energie, die einen Raum ausfüllt. Dabei kann es sich um<br />

gelebte Geschichten handeln, die einen Raum geprägt haben,<br />

oder es könnten auch Spuren eines authentischen Lebens sein,<br />

die man in einem Raum noch vorfindet. Dazu fiel Regisseur<br />

So emotional die Reaktionen auf bestimmte Settings, so groß die<br />

Bedeutung von Architektur für das emotionale Medium Film?<br />

Hirschbiegel eine interessante Beobachtung ein, die er während<br />

der Dreharbeiten zum Film »Der Untergang« gemacht hatte:<br />

Immer, wenn eine Szene im nachgebauten Führerbunker im<br />

Kasten war, verließen die Schauspieler fluchtartig das Set. So<br />

emotional die Reaktionen auf bestimmte Settings, so groß die<br />

Bedeutung von Architektur für das emotionale Medium Film?<br />

Hirschbiegel: »Es gibt Räume, die so positiv oder negativ geladen<br />

sind, dass man sich dort bewusst oder unbewusst gern oder<br />

nicht gern aufhält, und das konnte man beim ›Untergang‹ sehr<br />

gut beobachten.«

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