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Unterwegs im Kosmos Kultur – Auf der Suche nach Tradition mache<br />
ich mich auf den Weg in die Stadt. In der U-Bahn finde ich schnell<br />
meinen Weg – dank eines ausgeklügelten Leitsystems. Der Blick während<br />
der Fahrt über den Hang-River in der nachmittaglichen Sonne<br />
ist atemberaubend. Bei einem Blick in den Stadtplan bietet man mir<br />
freundlich Hilfe an. Ich bin die einzige Europäerin, und die Neugierde<br />
ist groß. Ungefähr so groß wie Seoul selbst. Die Wege sind lang.<br />
Man ist umgeben von sechs- bis zwölfspurigen Straßen, umsäumt von<br />
Hochhäusern. Ein nicht abreißender Strom von Autos verursacht eine<br />
permanente Geräuschkulisse, die einen kaum die eigenen Gedanken<br />
hören lässt. Dementsprechend lang sind die Wartezeiten an Fußgängerampeln<br />
– Zeit, in der ich mich von gigantischen Hochhausfluchten<br />
beeindrucken lasse oder an der Schönheit koreanischer Schriftzeichen<br />
erfreue. Ein paar Schritte weiter grüne Lichtblicke: Ein künstlich angelegter<br />
Wasserlauf inmitten des Finanzdistrikts lädt zur Auszeit ein.<br />
Kinder springen über Steine im Wasser von einem Ufer zum anderen<br />
und meistern so ihre ganz persönliche Herausforderung.<br />
Die Suche nach Altem, Traditionellem ist fast vergeblich. Nur vereinzelt<br />
findet man noch Überbleibsel: ein Tempel hier, ein versteckter Laden<br />
für traditionelle Kleidung dort. Tradition wird in den Restaurants<br />
gepflegt, Gemeinschaft wird gelebt. Speisen wie Bulgogi, Samgyeopsal<br />
und Galbi werden direkt in einem mit Kohle gefüllten Loch am Tisch<br />
gebraten. Dünne mit der Schere klein geschnittene Fleischstreifen werden<br />
mit Soßen und Gemüse serviert.<br />
Scheinbar traditionell geht es in den wieder aufgebauten und liebevoll<br />
hergerichteten farbenfrohen Palästen zu, von der detailgetreuen Nachgestaltung<br />
der Gemächer der Fürsten bis hin zur Wachablösung mit<br />
akkurat aufgeklebten Bärten. Seoul ist nicht mehr auf dem Weg in die<br />
Moderne, es ist dort angekommen und vielleicht sogar über das Ziel<br />
hinausgeschossen. �<br />
www.lvbg.de<br />
The joint appearance of the Association of BERLIN Galleries<br />
(Landesverband Berliner Galerien) with DAM, DESCHLER, DNA,<br />
CAPRICE HORN, HERRMANN & WAGER, KUNSTAGENTEN, LEO.<br />
COPPI, MICHAEL SCHULTZ and TAMMEN under the label »Art<br />
from Berlin« arouses lively interest and a positive result at 2007’s 6th<br />
KOREA INTERNATIONAL ART FAIR.<br />
L Thorsten Brinckmann from the »Kunstagenten« Gallery, which is not<br />
a member of LVBG, but was invited to display selected pieces at KIAF.<br />
D Within the framework of »Daily Talks«, the artists give the many<br />
interested Koreans their view of Berlin as a home of art.<br />
The <strong>ORCO</strong> was represented at the KIAF as part of the joint<br />
stand of the Association of Berlin Galleries. Together with White<br />
Cube Berlin, they dedicated themselves to the theme of the art<br />
metropolis Berlin - and above all, the debate surrounding the new<br />
Kunsthalle for Berlin.<br />
As a result of the cultural exchange campaign, the idea of an<br />
»artist in residence programme Seoul-Berlin« was conceived. In<br />
cooperation with the Association of Berlin Galleries, <strong>ORCO</strong> will be<br />
providing studios to five Korean artists for a period of 1-2 months.<br />
The works created during their stay are to be presented at a closing<br />
exhibition. The programme will be starting next year.<br />
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