14 »I am at home anywhere and nowhere, but I like it best here in Berlin.« Herr Greiling, dass wir uns hier im Prater treffen, einem Berliner Biergarten, geht auf Ihren Vorschlag zurück. Ganz ehrlich, waren da für Sie als gebürtigen Münchner Heimatgefühle mit im Spiel? Nee, ich glaub nicht. Aber der Biergarten hier ist natürlich völlig anders als ein bayerischer Biergarten. Das hat eher was damit zu tun, dass ich die alten Gebäude hier gut finde. Generell bin ich nicht so ein Biergartengänger. Ich bin zwar gebürtiger Münchner, aber oft in ganz Deutschland umgezogen. Insofern hab ich eigentlich keine Wurzeln in Bayern. Irgendwo und nirgendwo, aber hier in Berlin finde ich es am besten. Seit wann leben Sie in Berlin, und wie haben Sie die Stadt bisher kennengelernt? Fast zehn Jahre. Der Ostteil der Stadt macht für mich den Reiz aus. Hier passiert am meisten. Vor zehn Jahren wurden überall neue Lokale aufgemacht, die Leute waren alle in einer Aufbruchstimmung, es wurde improvisiert, hinterm Tacheles in der Oranienburger Straße brannten Feuer in Tonnen. Es war alles sehr anarchisch. Man kann in Berlin so wahnsinnig viel entdecken. Es sind irgendwie viele Städte in einer. Mit Kindern ist diese Stadt einfach ideal. Das ist wie eine Riesenspielwiese. Die Cafés draußen, alles ist so locker. Die Leute stellen ihre Wohnmöbel auf den Bürgersteig oder gucken draußen Fernsehen. Das gefällt mir. Sie sind ein gefragter Schauspieler. Man kennt Sie aus zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Was ist das Projekt, das Sie gerade beschäftigt? Das aktuelle ist eine für die ARD entwikkelte neue Serie, mit der die ARD sehr viel Quote machen will. Sie wird Montagabend ausgestrahlt werden und heißt im Moment »Die Detektivin«. Es gibt eine weibliche und eine männliche Hauptrolle. Meine Kollegin, Marion Kracht, spielt die Detektivin und ich spiele den Detektiv. Wir sind Kollegen. Es ist eine sehr schöne Rolle, weil meine Figur ein bisschen ein Versager ist und einer, der seinen Beruf nicht all zu ernst nimmt und eher an Frauen interessiert ist. Dafür ist die Rolle der Detektivin sehr ernsthaft. Sie hat diesen Biss, und so ergänzen sich beide sehr gut. Er lernt durch sie, mit Frauen umzugehen. Meine Figur ist mitunter sehr komisch. Ihre älteste Tochter arbeitet auch als Schauspielerin. Haben Sie sie bei dieser Berufswahl unterstützt oder ihr eher abgeraten? Ich habe sie nicht dazu gedrängt. Ich habe von Anfang an gesehen, dass sie hochbegabt ist. Deswegen habe ich es ihr auch nicht ausgeredet. Ich habe ihr aber nie gesagt, das musst du so und so machen oder meine Verbindungen spielen lassen. Nichts. Denn es ist wichtig, dass sie selber Kraft entwickeln muss, um was zu erreichen. Denn der Schauspielerberuf ist ein sehr schwerer Beruf. Es wird immer die ganze Person kritisiert. Bei Schauspielern heißt es immer, »Die ist ja doof« oder »Der ist ja genial«. Damit muss man fertig werden. Zudem gibt es viel zu wenig Arbeit, deswegen muss der, der Schauspieler werden will, einfach den Biss haben, der muss wollen und sich nicht aufhalten lassen. Und das hat meine Tochter. Apropos zu wenig Arbeit für Schauspieler. Sie waren auch nicht immer auf die Schauspielerei fixiert … Ja, ich wollte eigentlich Medizin studieren. Habe aber damals keinen Studienplatz bekommen und bin dann auf die Schauspielschule gegangen. Dort fand ich es so toll, dass ich von da an Schauspieler werden wollte. Nach neun Jahren kam aber die Sinnkrise. Da fand ich alles so egoistisch am Theater und habe doch noch Medizin studiert. Am interessantesten fand ich die Psyche. Ganz im Gegensatz zur Chirurgie oder der Inneren Medizin: Wenn man die mal verstanden hat, dann ist das Geheimnis gelüftet. Bei der Psyche ist das anders. Da gibt es so viel Unabwägbares zu entdecken. Ich habe mich zum Psychotherapeuten weitergebildet und dabei eine interessante Therapieform erlernt: das Psychodrama. Mich interessiert besonders die Arbeit mit Schauspielern im Sinne von Coaching. Mir fällt oft auf, dass viele Kollegen in der Entfaltung ihrer Möglichkeiten sich selbst im Weg stehen. Und da kann man viel machen. Im Moment komme ich aber wenig dazu. �
Aline. Design: Andreas Störiko Maximale Transparenz, minimaler Materialeinsatz und spannungsreiche Gestaltung machen Aline zur idealen Einrichtung für Cross-over-Bereiche – vom Verkaufsraum über Warte- und Bistrobereiche bis zum Homeoffice. Ob Tische in Beistell-, Sitz- oder Stehhöhe, Kufen-, Bar- oder Drehstühle: Aline besticht durch ästhetische Qualität, Komfort und funktionale Perfektion. Interessiert? Infos unter: Tel. + 49 (0 ) 50 42 9 99-179, Fax -2 30 oder info@wilkhahn.de www.wilkhahn.com design made in germany
Change language