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Vol. XXXVIII / 1 - Studia Moralia

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40 RYSZARD HAJDUK<br />

4.4. Zur therapeutischen Gesprächsführung befähigt werden<br />

Der Gründer der Redemptoristen empfahl den Beichtvätern,<br />

sich genug Zeit für jeden Beichtenden zu nehmen, damit ein<br />

nützliches, heilendes Gespräch im Beichtstuhl geführt werden<br />

konnte. Heute scheinen die Gesprächsfähigkeiten die Bedingung<br />

sine qua non für jeden Seelsorger zu sein, der seine ganze<br />

pastorale Tätigkeit unter der Gestalt von unterschiedlichen<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen verwirklicht. Deshalb<br />

müssen sich die künftigen Beichtväter die Fähigkeit zur<br />

pastoralen Gesprächsführung bereits während des<br />

Theologiestudiums aneignen 105 . Dazu reicht aber keine rein<br />

theoretische Ausbildung aus, die sich mit einer<br />

Handbücherlektüre begnügt. Welche konkrete Auswirkung bei<br />

einem Gesprächspartner eine liebevoll-einladende Haltung und<br />

Flexibilität im Auftreten seitens des Seelsorgers hat, läßt sich<br />

nur feststellen, wenn ein Raum im ganzen Ausbildungssystem<br />

vorgesehen wird, wo eine effektiv dürchgeführte Gruppenarbeit<br />

oder/und eine ernstgenommene Krankenbegleitung Platz<br />

haben 106 . Erst derartige ”Übungen” können für die Studenten die<br />

echte Grundlage für die Reflexion über die Rolle und<br />

Bedingungen der therapeutischen Beziehungen sein. Aufgrund<br />

einer gekoppelten Wirkung von der pastoraltheologischen und<br />

humanwissenschaftlichen Theorie und vernünftig geplanten<br />

seelsorglichen Praxis entstehen Fertigkeiten, die jedem<br />

Priesterkandidaten erlauben, sich angstfrei und vorbehaltlos<br />

seinen seelsorglichen Aufgaben zu widmen. Angst taucht nur<br />

dort auf, wo die Liebe fehlt; lieben kann man wieder nur jenen,<br />

den man kennt. Die in direkten interpersonalen Kontakten<br />

erworbenen Menschenkenntnisse befreien von der Angst sowohl<br />

vor einem Zusammenstoß mit der Wirklichkeit als auch vor dem<br />

möglichen Versagen in der seelsorglichen Arbeit und verstärken<br />

die Bereitschaft, den Leidenden und Kranken mit der ganzen<br />

Hingabe und Liebe zu dienen.<br />

105<br />

J.Bommer, 246.<br />

106<br />

M.Merkel, 400.

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