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Reduction and Elimination in Philosophy and the Sciences

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speaker is <strong>the</strong>n attach<strong>in</strong>g a special extended sense to<br />

<strong>the</strong> metaphorical “focus” (select<strong>in</strong>g, as I have expla<strong>in</strong>ed<br />

elsewhere, some of <strong>the</strong> commonplaces normally<br />

associated with his secondary subject, <strong>in</strong> order<br />

to express <strong>in</strong>sight <strong>in</strong>to his primary subject). This view<br />

is not open to <strong>the</strong> charge of <strong>in</strong>vok<strong>in</strong>g fictitious entities.<br />

(Black 1979, 190f)<br />

Man muss nun diese Sätze unter die Lupe nehmen. Was<br />

kann dem Hörer helfen, e<strong>in</strong>e metaphorische Aussage (d.<br />

h. Metapher-token) zu verstehen? Black hat wohl geme<strong>in</strong>t,<br />

dass der Hörer über den Sprecher weiß, er habe e<strong>in</strong>ige<br />

Wörter metaphorisch benutzt und ihre neue Bedeutungen<br />

s<strong>in</strong>d gemäß se<strong>in</strong>er Methode der Interaktion 4 herauszuf<strong>in</strong>den.<br />

So würde die Metapher zu e<strong>in</strong>er Art der Kommunikation<br />

und der Vorwurf seitens Davidson behielte se<strong>in</strong>e Geltung.<br />

Hätte jedoch Black „<strong>the</strong> special extended sense“<br />

anstatt des unbestimmten Artikels geschrieben, wäre der<br />

betreffende Satz e<strong>in</strong>er <strong>and</strong>eren Lesart fähig. Wenn der<br />

Hörer lediglich die Tatsache weiß oder annimmt, dass die<br />

Aussage metaphorisch <strong>in</strong>tendiert worden ist, könnte zu der<br />

speziellen erweiterten Bedeutung selbst die Methode der<br />

Interaktion werden. Dieser subtile Unterschied mag mithilfe<br />

von prozessualen Vokabeln folgenderweise nahegebracht<br />

werden: Die Methode der Interaktion sei e<strong>in</strong>e Prozedur mit<br />

vielen E<strong>in</strong>gaben, unter denen die <strong>in</strong> der Metapher benutzten<br />

Wörter e<strong>in</strong>e signifikante Rolle spielen, wobei der<br />

Kontext der metaphorischen Aussage und das H<strong>in</strong>tergrundwissen<br />

die restlichen E<strong>in</strong>gaben bilden sollen. Der<br />

Sprecher kann nun mit se<strong>in</strong>er metaphorischen Aussage<br />

entweder diese Prozedur oder e<strong>in</strong> bestimmtes Ergebnis<br />

dieser Prozedur verknüpfen. Blacks Formulierungen<br />

sprechen eher für die zweite Möglichkeit und<br />

<strong>in</strong>folgedessen s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> leichtes Ziel von Davidsons<br />

Kritik. Die erste Möglichkeit hat den Vorteil, dass der<br />

Sprecher nicht alle E<strong>in</strong>gaben kundgeben und der Hörer<br />

nach ihnen nicht forschen muss. E<strong>in</strong> <strong>and</strong>erer Vorteil ist die<br />

Tatsache, dass e<strong>in</strong>e solche metaphorische Bedeutung<br />

nicht mit der buchstäblichen gleichartig ist, und somit trifft<br />

4 Wie die Methode genau funktioniert, ist verhältnismäßig kompliziert und wird<br />

<strong>in</strong> dem Zitat <strong>in</strong> den Klammern angedeutet. Für unsere Überlegung ist alle<strong>in</strong><br />

wichtig, dass sie fixiert, wie aus ursprünglichen buchstäblichen Bedeutungen<br />

die metaphorische Bedeutung hervorkommt.<br />

Metaphorische Bedeutung als virtus dormitiva — Jakub Mácha<br />

auf sie die Davidson’sche Kritik nicht zu. Dies würde<br />

jedoch heißen, die Ideen der Kommunikation und der<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung der metaphorischen Interpretationen<br />

beider Gesprächspartner müssen preisgegeben werden,<br />

und das hat Black offensichtlich nicht tun wollen. Die<br />

bekannte These, dass die Kunst, worunter auch die<br />

Metapher gehört, zweimal gezeugt wird, muss ergänzt<br />

werden, dass daran zwei selbstständige und vone<strong>in</strong><strong>and</strong>er<br />

unabhängige Leben anschließen können. Denn wenn die<br />

metaphorische Bedeutung nur e<strong>in</strong>e Methode wäre, wie<br />

Metaphern zu <strong>in</strong>terpretieren s<strong>in</strong>d, so gewährleistet nichts,<br />

dass zwei Durchführungen zu demselben Ergebnis<br />

kommen müssen, weil unter E<strong>in</strong>gaben dieser Methode<br />

auch der <strong>in</strong>zidentelle außersprachliche Kontext gehört.<br />

Diese Ause<strong>in</strong><strong>and</strong>ersetzung sollte darauf<br />

aufmerksam machen, dass das Konzept der metaphorischen<br />

Bedeutung alle<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Erklärung der<br />

Funktionsweise von Metaphern se<strong>in</strong> kann. Sie kann aber<br />

als die Bezeichnung e<strong>in</strong>er solchen Erklärung verst<strong>and</strong>en<br />

werden, die vorhergehen oder folgen muss. Diese<br />

Erklärung soll etwas Allgeme<strong>in</strong>es aussagen und zwar über<br />

die Metapher selbst, nicht über diese oder jene konkrete<br />

Metapher. Somit muss sie der Metapher als type<br />

zukommen. 5<br />

Literatur<br />

Black, Max 1979 „How Metaphors Work: A Reply to Donald Davidson”,<br />

<strong>in</strong>: Sheldon Sacks (Hrsg.), On Metaphor, Chicago: University<br />

of Chicago Press, 181-192.<br />

Davidson, Donald 1998 [ 1 1978] „Was Metaphern bedeuten“, <strong>in</strong>:<br />

Anselm Haverkamp (Hrsg.), Die paradoxe Metapher, Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong>: Suhrkamp, 49-75.<br />

Nietzsche, Friedrich 1954 [ 1 1886] Jenseits von Gut und Böse, <strong>in</strong>:<br />

Karl Schlechta (Hrsg.), Werke <strong>in</strong> drei Bänden, München: Hanser,<br />

Bd. II.<br />

Wittgenste<strong>in</strong>, Ludwig 2000 Wittgenste<strong>in</strong>’s Nachlass, Oxford: Oxford<br />

University Press.<br />

5 K.-Fr. Kiesow (Hannover) hat wertvolle kritische Bemerkungen zu e<strong>in</strong>er<br />

früheren Auffassung dieses Aufsatzes gemacht.<br />

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