Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris

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Türkische Truppen warten auf den Rücktransport aus dem Nordirak. (Bild ap)
Die türkische Operation im Nordirak beendet
Offizielle Erklärung des Verteidigungsministers
it. Istanbul,
4.Mai
Der türkische Verteidigungsminister Mehmet
Gölhan hat am DonnerStag dietürkische Militäroperation
im Nordirak offiziell für abgeschlossen
erklärt. Laut seinen Erläuterungen waren bis
Donnerstag auch die letzten 12 000 im Nordirak
noch verbliebenen Soldaten Ankaras auf türkisches
Territorium zurückgekehrt. Erstaunlicherweise
wurde die Erklärung des Verteidigungs-
. ministers bis am späten Donnerstagnachmittag
vom Büro des Generalstabschefs nicht bestätigt.
Dies liess in Ankara die Vermutung aufkommen,
dass zwischen der politischen und der militärischen
Führung in bezug auf die Operation Differenzen
bestehen.
Deutliche
Signale
Den bevorstehenden Abschluss der türkischen
Militäroperation im Nordirak hatte die Regierungschefin
Ciller bereits am vergangenen Dienstag
signalisiert. Während einer Rede vor der Parlamentsfraktion
ihrer konservativen Partei des
Rechten Weges erklärte sie, die Türkei habe derzeit
nur noch drei Bataillone - rund 4000 Mann -
im Nordirak stationiert. Es sei vorgesehen, diese
sehr bald schon in die Türkei zurückzuverlegen.
Als Hinweis auf einen unmittelbaren Truppenabzug
galt weiter die Tatsache, dass am Dienstag
auch das militärische Pressezentrum geschlossen
wurde. Dieses Zentrum war nach dem Einmarsch
der türkischen Armee im Nordirak am 20. März
in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir eröffnet
worden.Laut der letzten Erklärung des
Pressesprechers sind während. der Operation insgesamt
555 kurdische Rebellen getötet und 13
festgenommen worden. Weiter sollen 61 Soldaten
ums Leben gekommen und 185 verletzt worden
sein.: Bei einem kurzen Besuch in der Grenzregion
hatte Frau Ciller am Montag die Operationim
Nordirak als besonders erfolgreich bezeichnet.
Das Ziel der Operation sei gewesen, die logistische
Infrastruktur der Kurdischen Arbeiterpartei
(PKK) im Nordirak zu zerstören, sagte sie. Diese
Vorgabe sei mit der Aktion erreicht worden.
Kritische Bilanz
Ob das Ziel der Operation tatsächlich erreicht
worden ist, wird heute aber von den unterschiedlichsten
Kreisen in Frage gestellt. Die Presse berichtet
seit zwei Tagen davon, dass PKK-Guerillas
ihre alten Positionen im Nordirak allmählich wieder
beziehen. Eine Delegation der nordirakischen
Demokratischen Partei Kurdistans von Masud
Barzani, welche am Mittwoch in Ankara zu Gesprächen
mit der türkischen Regierung eintraf, hat'
die Resultate der Militäroperation ebenfalls in.
Zweifel gezogen. Die einzige Garantie dafür, dass
die PKK sich im Grenzgebiet nicht mehr so leicht
einnisten könne, sei der Wiederaufbau von
300 Grenzdörfern im Nordirak, sagte der Vorsitzende
der Delegation. Er forderte Ankara dazu
auf, den Aufbau der Dörfer finanziell zu unterstützen.
Die grössten Zweifel an der zeitlich begrenzten
türkischen Militäroperation . hat überraschenderweise
aber der Präsident Demirel àrigemeldet.
Angesichts des gebirgigen Charakters
der Region könne dort Sicherheit kaum gewährleistet
werden, erklärte. er vor der Presse. Der türkische
Präsident forderte eine Korrektur der
regionalen Grenzziehung, die 'laut seinen Worten
gemäss den Interessen diverser Öluntemehmen
festgelegt worden sei, regionalen Bedürfnissen
aber nicht entspreche.
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