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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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440 SCHNEIDER<br />

(1) In der Begründung von Satz 2.1 wurde bereits klar, dass die Zweitursachen als<br />

potentiae in actu primo rein passive Potenzen darstellen, die sich damit in einem<br />

Status in völliger Inaktivität befinden. [∀x(Zx → Px)]<br />

(2) <strong>Was</strong> jedoch in rein passiver Potenz ist, bedarf, um selbst tätig zu werden, eines<br />

Bewegtwerdens von einem Anderen. [∀x(Px → Βx)]<br />

(3) Also müssen die Zweitursachen von einem anderen dazu bewegt werden, selbst tätig<br />

zu sein. [∀x(Zx → Βx)] 22<br />

(4) <strong>Was</strong> von einem Anderen bewegt <strong>wir</strong>d, <strong>wir</strong>d entweder extrinsisch oder intrinsisch<br />

bewegt. [∀x(Bx → (Ex ∨ Ix)]<br />

(5) Zur Selbsttätigkeit kann aber nicht rein extrinsisch (etwa eine andere Zweitursache)<br />

bewegt werden, denn rein extrinsische Ursachen verleihen der Zweitursache nicht<br />

die intrinsische Macht, aus sich selbst heraus eine Tätigkeit hervorzubringen, 23 sie<br />

<strong>wir</strong>ken nur als externer Anstoß bzw. prägen der Potenz von außen ein Akzidenz ein,<br />

das rein passiv aufgenommen <strong>wir</strong>d. [¬Ex]<br />

(6) Eine Verursachung, die der Zweitursache die intrinsische Macht verleiht, aus sich<br />

selbst heraus eine Tätigkeit hervorzubringen, muss also der Zweitursache<br />

intrinsisch sein. [Ix]<br />

(7) Zudem muss eine Verursachung, die der Zweitursache die intrinsische Macht<br />

verleiht, aus sich selbst heraus eine Tätigkeit hervorzubringen, der<br />

hervorzubringenden Tätigkeit vorangehen und darf nicht nur konkomitant sein (der<br />

rein simultane concursus reicht nicht aus).<br />

Die einzige Kausalität, die der Zweitursache nicht schlechthin extrinsisch ist, aber auch nicht<br />

schlechthin mit ihr identisch ist, ist die Kausalität der Erstursache. Somit bewegt Gott als<br />

Erstursache die Zweitursachen zu ihren Tätigkeiten vorher. 24<br />

(3.2) Korollar.<br />

1° Der concursus simultaneus setzt den concursus praevius bzw. die praemotio physica<br />

voraus. 25<br />

2° Die Thomisten sprechen <strong>bei</strong> der praemotio physica auch von einer „vorübergehenden<br />

Ein<strong>wir</strong>kung“ Gottes oder einer von Gott mitgeteilten entitas vialis bzw. instrumentalis. 26 Gott<br />

gibt <strong>bei</strong> jedem Akt der Zweitursachen zwar eine spezielle Vorherbewegung, aber die<br />

Unterscheidung zwischen verschiedenen Vorherbewegungen Gottes als verschiedener<br />

göttlicher Tätigkeiten ist nur ein Unterschied modo nostro intelligendi, bzw. stellt eine<br />

extrinsische Denomination dar. Diese extrinsische, aus der Zeit heraus getätigte Prädikation<br />

22<br />

Cf. Feldner (1890), 151. Cf. S.th. I-IIae, q. 9, a. 1.<br />

23<br />

Cf. Gredt (1953), 171.<br />

24<br />

Cf. <strong>bei</strong>spielsweise S.Th. I, q.8, a.1, co.: „[...] Deus [est] in omnibus rebus, et intime“; S.Th. I, q.8, a.1,<br />

ad 1: „[...] Deus est supra omnia per excellentiam suae naturae, et tamen est in omnibus rebus [...]“;<br />

S.Th. I, q. 105, a.4: „Deus in omnibus intime operatur“; S.Th. I-IIae, q. 109, a.1, co.: „Et ideo<br />

quantumcumque natura aliqua corporalis vel spiritualis ponatur perfecta, non potest suum actum<br />

procedere nisi moveatur a Deo.“ Und bezüglich des Willens explizit ScG III, c. 88: „[...] quod motus<br />

voluntarius eius [sc. hominis] sit ab aliquo principio extrinseco quod non est causa voluntatis, est<br />

impossibile. Voluntatis autem causa nihil aliud esse potest quam Deus“; De Ver, q. 22, a. 8: „operatur<br />

intra voluntatem“. Cf. ebenso: S.th. I, q. 106, a. 2; q. 111, a. 2; I-IIae, q. 80, a. 1; De Pot, q. 3, a. 7, ad 5<br />

(„applicat actioni“!); De Malo, q. 3, a. 3; De Ver, q. 22, a. 9; ScG III, c. 89. “In fact, the will is more<br />

plainly in need of divine assistance than is any other power precisely because no other mover can<br />

directly act on the will”, O’Brien (1981), 671.<br />

25<br />

Cf. Gredt (1953), 254.<br />

26<br />

Cf. Gredt (1953), 251.

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