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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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438 SCHNEIDER<br />

(1) Keine geschaffene Zweitursache ist reiner Akt, actus purus. [∀x(Zx → ¬APx)] (Def.<br />

des Geschaffenen.)<br />

(2) Alles, was nicht reiner Akt ist, ist nicht essentiell im Akt. [∀x(¬APx → ¬ΕΑx)] (mit<br />

1.6, 4°) 12<br />

(3) Also ist keine geschaffene Zweitursache essentiell im Akt. [∀x(Ζx → ¬ΕΑx)]<br />

(4) Wenn x nicht essentiell im Akt ist, ist es (für einen beliebigen Akt A i) zu einem<br />

ersten Moment t nicht realisiert, dass x in Relation zu A i im Akt ist [∀x(¬ΕΑx<br />

→ ¬R t,iAx)] (lies: R t,iAx = „es ist (für einen beliebigen Akt A i) zu einem ersten<br />

Moment t realisiert, dass x in Relation zu A i im Akt ist“. – Eventuelle vorherige Akte<br />

A i-1 sind bereits an ihre korrespondierende Potenz P i-1 gebunden und stehen im Paar<br />

(P i-1,A i-1) in Potenz zu A i, vgl. 1.6, 3°).<br />

(5) Also: Für alle Zweitursachen x ist es (für einen beliebigen Akt A i) zu einem ersten<br />

Moment t nicht realisiert, dass x in Relation zu A i im Akt ist. [∀x(Zx → ¬R t,iAx)]<br />

(6) Etwas kann (für einen beliebigen Akt A i) zu einem ersten Moment t nur dann<br />

(<strong>wir</strong>k)ursächlich tätig sein, wenn es zu t in Relation zu A i im Akt ist. [∀x(R t,iUx<br />

→ R t,iAx)] 13<br />

(7) Also: Keine Zweitursache ist (für einen beliebigen Akt A i) zu einem ersten Moment t<br />

in Relation zu A i (<strong>wir</strong>k)ursächlich tätig. [∀x(Zx → ¬R t,iUx) ↔ ¬∃x(Zx ∧ R t,iUx)]<br />

(8) Sei A i nun eine Tätigkeit τ. Wenn x eine neue Tätigkeit τ zu t hervorbringt, dann<br />

bringt x τ vom Nichtsein ins Sein. [∀τ∀x(H txτ ↔ NSxτ)] („radical novelty“)<br />

(9) Bei diesem Übergang vom Nichtsein zum Sein muss x bezüglich τ (<strong>wir</strong>k)ursächlich<br />

tätig sein. [∀τ∀x(NSxτ → R t,τ Ux)] (Mit 1.6, 4°, 5° und dem metaphysischen<br />

Kausalprinzip: Neues Sein entsteht nicht durch spontane Emanation aus Nichts.)<br />

(10) Also kann keine Zweitursache anfänglich ihre eigene Tätigkeit hervorbringen (und<br />

damit auch nicht ihr Sein und das ihrer Wirkung). [∀τ∀x(Zx → ¬H txτ)]<br />

Ad (b): Es folgt direkt aus (a), dass Gott nicht vermittelt durch Zweitursachen das Sein ihrer<br />

Tätigkeiten hervorbringen kann, wenn die Zweitursachen selbst noch gar nicht tätig sind.<br />

Ergo gilt (c).<br />

(2.2) Bemerkung. 14<br />

1° Jede Zweitursache ist ein ens per participationem, d.h. es hat in beschränkter Weise teil<br />

am subsistierenden Sein selbst (esse ipsum subsistens, d.i. der actus purus). Das<br />

subsistierende Sein selbst enthält alles endliche Sein in eminenter Weise in sich. Die<br />

Partizipation des endlichen Seins am subsistierenden Sein selbst kann jedoch nicht<br />

formalursächlich sein, da sonst das subsistierende Sein selbst das Sein der endlichen Dinge<br />

wäre. Die Mitteilung des Seins durch das subsistierende Sein muss also <strong>wir</strong>kursächlich sein:<br />

veränderlich sind, müssen in diesem Rahmen außer Acht gelassen werden. Für sie gilt aber eine analoge<br />

Argumentation.<br />

12<br />

Die Tätigkeiten der Zweitursachen sind ein Akzidenz. Jedoch kein accidens proprium (eine Substanz<br />

kann nicht ohne ihre accidentia propria existieren, sehr wohl aber ohne ihre jeweilig verschiedenen<br />

Tätigkeiten, die ihr ja nicht notwendig zukommen), sondern ein accidens per accidens, cf. Feldner<br />

(1890), 145f. und 214.<br />

13<br />

Cf. ScG, II, c. 59: „Id quo aliquid operatur, oportet esse formam eius: nihil enim agit nisi secundum<br />

quod est in actu; actu autem non est aliquid nisi per id quod est in forma eius [...].“<br />

14<br />

Cf. hierzu Gredt (1953), 248.

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