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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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NICHTWILLENTLICHE AKTIVITÄT 293<br />

Begriff „Steuerkausalität“ stammt von Hassenstein und <strong>wir</strong>d von ihm unter Erläuterung des<br />

physikalischen Prinzips des Steuerns eingeführt.<br />

Nach dem Kausalprinzip ist jedes Ereignis durch eine Konstellation von Umständen<br />

eindeutig determiniert, wo<strong>bei</strong> zu dieser Konstellation nicht nur energieliefernde oder –<br />

entziehende Umstände, sondern auch solche gehören können, die dem Vorgang weder<br />

Energie liefern noch entziehen. Steuern heißt Ändern bzw. Kontrollieren dieser nicht<br />

durch Energieübertragung <strong>wir</strong>ksamen Kausalbedingungen für den gesteuerten<br />

Vorgang. (Hassenstein 1960: 349)<br />

Dies können <strong>wir</strong> uns am Beispiel eines <strong>Was</strong>serhahns klar machen:<br />

Die Stärke des <strong>Was</strong>serstroms, der aus dem Hahn ausfließt, <strong>wir</strong>d im wesentlichen durch<br />

zwei Bedingungen bestimmt, den <strong>Was</strong>serdruck und den Öffnungsgrad des Hahns. Der<br />

<strong>Was</strong>serdruck ist Ausdruck der potentiellen Energie, welche die Quelle kinetischen<br />

Energie des <strong>Was</strong>serstroms ist. Der Öffnungsgrad <strong>wir</strong>kt dagegen auf die Stärke des<br />

<strong>Was</strong>serstroms ein, ohne diesem Energie zu liefern oder zu entziehen. Natürlich ist das<br />

Ändern des Öffnungsgrades ein Prozeß, <strong>bei</strong> dem Energie umgesetzt <strong>wir</strong>d. Doch geht<br />

auch von dieser Energie nichts an den <strong>Was</strong>serstrom über. (Hassenstein 1960: 349)<br />

Eine Veränderung der Stärke des <strong>Was</strong>serstromes lässt sich also prinzipiell auf zweierlei Weise<br />

erreichen, erstens durch eine Veränderung des <strong>Was</strong>serdrucks oder zweitens durch eine<br />

Veränderung des Öffnungsgrades des Hahns (siehe Abbildung unten). Nur die zweite<br />

Veränderung ist ein Steuern und nur den zweiten Kausalzusammenhang bezeichnet<br />

Hassenstein als Steuerkausalität.<br />

Der eigenartige Kausalzusammenhang zwischen einem steuernden und einem<br />

gesteuerten Vorgang, der die <strong>bei</strong>den ohne Energieaustausch miteinander verbindet,<br />

soll im folgenden kurz als ‚Steuerkausalität’ bezeichnet werden. (Hassenstein 1960:<br />

350)<br />

Wir können dieses Schema auf unser Beispiel mit dem Hasen, der sich in Gegenwart eines<br />

Raubvogels an den Boden drückt, übertragen 6 . Nun können <strong>wir</strong> erklären, warum es sich <strong>bei</strong><br />

der Drückbewegung des Hasen in Gegenwart eines Raubvogels um ein Verhalten (eine<br />

Aktivität) handelt, während dieselbe Drückbewegung, verursacht durch eine starke Windböe,<br />

kein Verhalten (keine Aktivität) ist, und zwar obwohl in <strong>bei</strong>de Fällen die Ursache extern ist.<br />

Denn die Photonen, die der Raubvogel reflektiert, liefern nicht die Energie für die<br />

Drückbewegung, diese stammt aus dem Metabolismus des Hasen. Die Photonen ändern nur<br />

6<br />

Selbstverständlich kann eine solche Übertragung nur partiell gelingen. Es bestehen natürlich auch<br />

wichtige Unterschiede zwischen den <strong>bei</strong>den Fällen.

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