Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

Nichtwillentliche Aktivität
André Wunder
Wenn es so etwas wie nichtwillentliche Aktivität gibt, was wäre dann ein Kriterium für eine
solche Aktivität? Es werden zwei Kriterien vorgestellt, das von Kenny und Alvarez/Hyman
und das von Dretske. Beide Kriterien können nicht überzeugen. Ausblickend wird jeweils ein
weiterer Ansatz zur Bestimmung nichtwillentlicher Aktivität bei den betrachteten Autoren
aufgezeigt.
1. Die Unterscheidungen zwischen willentlich und
nichtwillentlich und zwischen aktiv und passiv
Nach John Hyman wird von vielen Philosophen die Aktiv-Passiv-Unterscheidung mit der
Willentlich-Nichtwillentlich-Unterscheidung vermengt, so dass aktiv und willentlich auf der
einen und passiv und unwillentlich auf der anderen Seite gleich gesetzt werden.
Nichtwillentliche Aktivität und willentliche Passivität werden deshalb weitestgehend
ignoriert.
In reality the voluntary/non-voluntary distinction and the active/passive distinction
cut across each other, since activity can be either voluntary or not voluntary, and the
same is true of passivity. But philosophers have commonly ignored or failed to notice
two of these possibilities. [...] They thought about voluntary activity, but they have
ignored voluntary passivity, or even denied that it exists. On the other hand, activity
and voluntary activity have commonly been equated, as if activity were always
voluntary. So they have ignored activity that is not voluntary. (Hyman 2011: 296)
Ob dieser Vorwurf insgesamt berechtigt ist, soll uns hier nicht weiter interessieren. Die
Annahme nichtwillentlicher Aktivität jedenfalls scheint berechtigt und ergibt insbesondere in
Bezug auf weniger hochentwickelte Tiere Sinn. Darum ist Hyman zuzustimmen, wenn er
Definitionen, die Aktivität mit willentlicher Aktivität gleichsetzen, als verfehlt bezeichnet:
If we accept – as we certainly should – that action is not limited to animals capable of
acting voluntarily, it is obvious that these definitions cannot be right. (Hyman 2011:
298)