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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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BLUMENTHAL 25<br />

formuliert: Ihnen gelingt es nicht, auf verständliche Art und Weise auszubuchstabieren, was<br />

ein fiktiver Gegenstand überhaupt ist. Die den Thesen (iv) und (v) innewohnende<br />

Unbestimmtheit bleibt in verschiedener Form immer an Bord.<br />

In den verbleibenden Absätzen dieses Abschnitts möchte ich naive Theorien der Semantik<br />

von AFKs nun auf noch fundamentalere Art und Weise kritisieren. Das Argument, dass ich<br />

vorbringen werde, zielt darauf ab zu zeigen, dass solche Theorien auch IF nicht gerecht<br />

werden. Der Grund hierfür ist, dass es ihnen nicht gelingt, diejenigen inferentiellen<br />

Beziehungen explizit und verständlich zu machen, die zwischen den von AFKs gemachten<br />

Aussagen und Aussagen über fiktionale Medien bestehen. Man betrachte dazu zunächst die<br />

folgenden <strong>bei</strong>den Äußerungen, die Lisa äußert, nachdem sie durch ihres Vaters Ausgabe von<br />

„Asterix <strong>bei</strong> den Briten“ zum ersten Mal mit Asterix-Comics in Berührung kam:<br />

(4) Lisa: „Asterix ist ein Gallier.“<br />

(5) Lisa: „Laut Peters Ausgabe von ‚Asterix <strong>bei</strong> den Briten‘ ist Asterix ein Gallier.“<br />

Naiven Theorien der Semantik von AFKs zufolge ist die von (4) gemachte Aussage (1). Die<br />

von (5) gemachte Aussage ist hingegen offensichtlich einfach eine Aussage, über Peters<br />

Asterix-Ausgabe – nämlich gerade der in Anführungszeichen stehende Satz:<br />

(6) Laut Peters Ausgabe von „Asterix <strong>bei</strong> den Briten“ ist Asterix ein Gallier.<br />

An dieser Stelle gilt es nun zu bemerken, dass <strong>wir</strong> Lisa so behandeln, dass sie sich durch (4)<br />

darauf verpflichtet, den Inhalt von (5) anzuerkennen und umgekehrt. Wir ließen es ihr nicht<br />

durchgehen, zu sagen, Asterix sei ein Gallier, laut Peters Ausgabe sei dies jedoch nicht der<br />

Fall. Ebenso wenig würden <strong>wir</strong> es ihr gestatten, die These zu vertreten, Peters Ausgabe sage<br />

zwar, dass Asterix ein Gallier ist, in Wahrheit lägen die Dinge jedoch anders. IF besagt nun,<br />

dass eine angemessene Analyse der Semantik von AFKs diese inferentiellen Beziehungen<br />

verständlich und explizit machen muss. Anders ausgedrückt heißt das, dass eine solche<br />

Analyse zeigen muss, warum die von (4) und (5) gemachten Aussagen auseinander folgen.<br />

Genau dies leisten naive Theorien der Semantik von AFKs jedoch nicht, da weder (1) aus (6)<br />

noch (6) aus (1) folgt. Während (1) eine Aussage über einen fiktiven Gegenstand ist, ist (6)<br />

eine Aussage über ein fiktionales Medium, und naive Theorien der Semantik von AFKs geben<br />

keinerlei Auskunft darüber, wie Aussagen der ersten mit Aussagen der zweiten Art<br />

systematisch zusammenhängen.<br />

4. Äußerungen über fiktive Kontexte als Quasi-de-dicto-<br />

Zuschreibungen an Werke<br />

Im abschließenden vierten Abschnitt möchte ich eine Theorie der Semantik von AFKs<br />

formulieren, welche die den genannten Theorien eigentümlichen Probleme vermeidet und<br />

sowohl IF als auch OF gerecht <strong>wir</strong>d. In den ersten <strong>bei</strong>den Paragraphen werde ich die Theorie<br />

präsentieren. Im dritten Paragraph gilt es dann zu zeigen, dass sie diesen Ansprüchen gerecht<br />

<strong>wir</strong>d.<br />

4.1 Der Gegenstand von Äußerungen über fiktive Kontexte<br />

Die erste Frage, die es <strong>bei</strong> der Formulierung einer Theorie der Semantik von AFKs zu<br />

beantworten gilt, ist diese: Wovon handeln AFKs? Die Auseinandersetzung mit naiven<br />

Theorien der Semantik von AFKs hat gezeigt, dass der Begriff des fiktiven Gegenstands zu<br />

erheblichen Problemen führt. Auf ihn gilt es also zu verzichten. Es bleibt der Ansatz Russells.<br />

Wie oben vorgestellt, identifiziert dieser die Referenz von AFKs mit bestimmten Mengen<br />

fiktionaler Texte. Mir geht es in diesem Paragraphen darum, diesen grundsätzlich

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