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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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Ein Dilemma für modale Argumente gegen den<br />

Materialismus<br />

Sebastian J. Müller<br />

In den vergangenen 40 Jahren haben Philosophen wie Saul Kripke (1980), George Bealer<br />

(1994) und David Chalmers (1996; 2010) versucht, auf Basis von Einsicht darein, was<br />

metaphysisch möglich ist, zu zeigen, dass der Materialismus falsch ist. Die Debatte um diese<br />

Argumente ist ausufernd, aber dennoch hat sich kaum ein Materialist von einem solchen<br />

Argument überzeugen lassen. Ich werde argumentieren, dass es gute Gründe hierfür gibt, da<br />

modale Argumente nur dadurch überzeugend <strong>wir</strong>ken, dass sie zwei Konzeptionen von<br />

metaphysischer Modalität miteinander vermengen, von denen die eine deren ontologische<br />

Relevanz, die andere ihre epistemische Zugänglichkeit sichert. Wenn man die Argumente<br />

jedoch genauer betrachtet, so lässt sich feststellen, dass nicht <strong>bei</strong>des gleichzeitig zu haben ist,<br />

so dass Vertreter modaler Argumente vor einem Dilemma stehen. Entweder sie konzipieren<br />

metaphysische Modalität so, dass diese ausreichende ontologische Relevanz hat - dann<br />

können <strong>wir</strong> nicht wissen, was metaphysisch möglich ist. Oder sie sichern den epistemischen<br />

Zugang, wodurch <strong>wir</strong> jedoch nicht mehr von modalen Prämissen auf die Falschheit des<br />

Materialismus schließen <strong>dürfen</strong>. Im Folgenden werde ich dies anhand der modalen<br />

Argumente von Kripke und Chalmers zeigen, die Parade<strong>bei</strong>spiele für die <strong>bei</strong>den Hörner des<br />

Dilemmas darstellen.<br />

1. Modale Argumente gegen den Materialismus<br />

Kripke (1980), Bealer (1994) und Chalmers (1996; 2010) haben in den vergangenen 40<br />

Jahren modale Argumente gegen den Materialismus vorgebracht. Bevor ich diese Argumente<br />

im Einzelnen untersuche, werde ich hier zunächst eine schematische, verallgemeinernde<br />

Darstellung modaler Argumente gegen den Materialismus geben.<br />

(1) Ein physisches Duplikat eines tatsächlichen Menschen, dessen phänomenale<br />

Zustände verschieden von diesem sind (ein DPZ), ist metaphysisch möglich.<br />

(2) Wenn ein DPZ metaphysisch möglich ist, ist der Materialismus falsch.<br />

(3) Der Materialismus ist falsch.<br />

Die meisten modalen Argumente gegen den Materialismus haben in etwa diese Gestalt. Sie<br />

enthalten (i) eine Prämisse die besagt, dass etwas Bestimmtes metaphysisch möglich ist, (ii)<br />

eine Prämisse, die den Bereich des Modalen mit dem des Tatsächlichen verbindet, und (iii)<br />

eine Konklusion die Tatsachen betrifft, die <strong>wir</strong> nicht bereits wissen mussten, um eine der<br />

Prämissen zu begründen und die sich auch nicht aus logisch-begrifflichem Wissen ableiten<br />

lässt. Untersuchen <strong>wir</strong> nun Kripkes und Chalmers Argumente darauf hin, ob sie diesem<br />

Schema entsprechen.<br />

2. Zwei Argumente, zwei Schwachstellen. Kripke und Chalmers<br />

gegen den Materialismus<br />

2.1 Kripke. Essentialismus und das Problem der Einsicht in Modalität<br />

Kripkes Argument lässt sich wie folgt rekonstruieren (Vgl. Kripke 1980, 134ff.).

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