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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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234 GUTSCHE<br />

Es lässt sich also festhalten, dass die Nagel-Reduktion sehr wohl mit der upward-looking<br />

Perspektive umgehen kann und sie mit berücksichtigt. Eine Weiterentwicklung dieser<br />

(<strong>bei</strong>behaltenen) Züge der klassischen Reduktion finden <strong>wir</strong> im New Wave Reduktionismus,<br />

einer Position, die explizit die Ko-Evolution von Theorien verschiedener Ebene betont (also in<br />

der synchronen Reduktion die Ko-Evolution von reduzierter Theorie höherer Ebene und<br />

reduzierender Theorie niedrigerer Ebene; vgl. Hooker 1981; Churchland 1986; Bickle 1996;<br />

Bickle 1998).<br />

Insgesamt kann Nagels Bedingung der Verknüpfbarkeit für das Ziel von Vereinheitlichung<br />

verteidigt werden und ist mit der intralevel/interlevel integration des mechanistischen<br />

Erklärungsansatzes vereinbar.<br />

6. Resümee<br />

Im vorliegenden Aufsatz wurde Folgendes gezeigt: In einigen Texten, in denen der<br />

mechanistische Erklärungsansatz beschrieben <strong>wir</strong>d, <strong>wir</strong>d dieser so dargestellt, dass er ein<br />

reduktiver bzw. reduktionistischer Ansatz ist. In anderen Aufsätzen <strong>wir</strong>d (ME) als<br />

Gegenentwurf zum Reduktionismus bestimmt. In diesem Text habe ich zu zeigen versucht,<br />

dass einerseits die Ideen der intralevel und interlevel integration in den<br />

Neurowissenschaften, welche mit (ME) zusammengehen, und andererseits einige<br />

Ausführungen von Nagel als klassischer Referenz zur Reduktion gar nicht so weit<br />

auseinander liegen. Die Nagel-Reduktion scheint in manchen Punkten ein viel liberalerer<br />

Ansatz zu sein als weithin behauptet (und kann durchaus vom Programm der Mikroreduktion<br />

abgegrenzt werden). Diese Passung der Nagel-Reduktion mit dem mechanistischen<br />

Erklärungsansatz kann nun als ein Indiz dafür gelesen werden, dass es sich <strong>bei</strong>m<br />

mechanistischen Ansatz um einen reduktiven Ansatz handelt, auch wenn die Titelfrage des<br />

Aufsatzes nicht letztgültig beantwortet werden kann. Dazu sind noch weitere<br />

Argumentationsschritte nötig.<br />

Bettina Gutsche<br />

Universität Mainz<br />

bettinagutsche@gmx.de<br />

Literatur<br />

Bechtel, W. 2001: „The Compatibility of Complex Systems and Reduction: A Case Analysis of<br />

Memory Research“. Minds and Machines 11, 483–502.<br />

— 2007: „Reducing Psychology while Maintaining its Autonomy via Mechanistic<br />

Explanations“, in M. Schouten und H. Looren de Jong (Hrg.): The Matter of the Mind:<br />

Philosophical Essays on Psychology, Neuroscience and Reduction, Oxford: Basil<br />

Blackwell, 172–98.<br />

— 2009: „Looking Down, Around, and Up: Mechanistic Explanation in Psychology“<br />

Philosophical Psychology 22, 543–64.<br />

— 2010: „The Downs and Ups of Mechanistic Research: Circadian Rhythm Research as an<br />

Exemplar“, Erkenntnis 73, 313–28.<br />

Bechtel, W. und Abrahamsen, A. 2005: „Explanation: A Mechanist Alternative“, Studies in<br />

History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences 36, 421–41.<br />

— 2008: „From Reduction Back to Higher Levels“, Proceedings of the 30th Annual Meeting of<br />

the Cognitive Science Society.

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