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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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156 HIRSCH HADORN<br />

wissenschaftliche Gremium des IPCC hat den Auftrag, politischen Entscheidungsträgern auf<br />

der Grundlage der weltweit erschienenen Publikationen wiederholt über Informationen zum<br />

Klimawandel, die für Maßnahmen relevant sind, zu berichten. Der jüngste, vierte<br />

Sachstandsbericht stammt von 2007 (Intergovernmental Panel on Climate Change 2007). Die<br />

Berichterstat<strong>tun</strong>g umfasst die Beschreibung und Analyse bestehender Trends sowie<br />

Voraussagen künftiger Ereignisse und Trends. Drei Ar<strong>bei</strong>tsgruppen teilen sich diese Aufgabe.<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgruppe I befasst sich mit den physikalischen Aspekten des Klimasystems und des<br />

Klimawandels, d.h. mit der Entwicklung der Temperatur und den Faktoren, welche diese<br />

beeinflussen. Ar<strong>bei</strong>tsgruppe II berichtet über die Sensitivität und Vulnerabilität<br />

sozioökonomischer sowie natürlicher Systeme durch Klimawandel, die negativen und<br />

positiven Aus<strong>wir</strong>kungen von Klimawandel sowie Möglichkeiten der Anpassung an diese<br />

Aus<strong>wir</strong>kungen. Ar<strong>bei</strong>tsgruppe III widmet sich Kosten und Nutzen von Maßnahmen, die den<br />

Klimawandel bremsen <strong>sollen</strong>, unter Bezug auf Emissionsszenarien und unter<br />

Berücksichtigung von technischen und ökonomischen Instrumenten sowie regulatorischen<br />

Maßnahmen. Der IPCC stützt sich ausschließlich auf bereits publizierte wissenschaftliche<br />

Ar<strong>bei</strong>ten. Seine Aufgabe besteht darin, einerseits den inhaltlichen Stand der Informationen<br />

zusammenzufassen, der in allen drei Ar<strong>bei</strong>tsgruppen zu einem großen Teil auf Modellen und<br />

Modellrechnungen beruht, und andererseits die Unsicherheiten dieser Modelle und<br />

Modellergebnisse sowie auch der Informationen anderer Art zu beurteilen, d.h. die<br />

Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit, dass diese wissenschaftlichen Informationen fehlerhaft<br />

sind. Beides soll der IPCC sodann in geeigneter Weise Entscheidungsträgern kommunizieren.<br />

Im Folgenden konzentriere ich mich auf die Beurteilung der Unsicherheiten durch den IPCC.<br />

Seit dem dritten Sachstandsbericht ar<strong>bei</strong>tet der IPCC verstärkt an Richtlinien für ein<br />

einheitliches Vorgehen <strong>bei</strong> der Beurteilung der Unsicherheiten wissenschaftlicher<br />

Informationen (Manning et al. 2004, Intergovernmental Panel on Climate Change 2005).<br />

Diese Richtlinien sind für den anstehenden fünften Sachstandsbericht weiter überar<strong>bei</strong>tet<br />

worden (Mastrandrea et al. 2010). Auch die Kommission, welche die Ar<strong>bei</strong>t des IPCC vor<br />

einigen Jahren überprüft hat, widmet dieser Frage in ihrem Bericht ein eigenes Kapitel<br />

(InterAcademy Council 2010). Es scheint jedoch, dass die Kontroverse über die Richtlinien<br />

zum Umgang mit Unsicherheiten eher zunimmt. So widmet die führende Zeitschrift „Climatic<br />

Change“ im Jahr 2011 diesem Thema eine Sondernummer, siehe darin z.B. Moss (2011) und<br />

Jones (2011). Auch die Zeitschrift „Nature“ publiziert Beiträge dazu, weil dieses Thema mit<br />

der Gründung einer analogen Organisation für Fragen der Biodiversität und der<br />

Ökosystemdienstleis<strong>tun</strong>gen im Jahr 2012 zusätzlich Auftrieb erhalten hat (z.B. Turnhout et<br />

al. 2012, Westcott et al. 2012). Ich beziehe mich im Folgenden auf die zuletzt vom IPCC<br />

veröffentlichte „Guidance Note for Lead Authors of the IPCC Fifth Assessment Report on<br />

Consistent Treatment of Uncertainties“ (Mastrandrea et al. 2010), verfasst von einer<br />

Kerngruppe von 13 Hauptautoren des fünften Sachstandsberichtes, welche die drei<br />

Ar<strong>bei</strong>tsgruppen vertreten.<br />

In der Absicht, Entscheidungsträgern glaubwürdige Informationen zur Verfügung zu stellen,<br />

soll ihnen die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit kommuniziert werden, dass die im<br />

Sachstandsbericht gemachten Aussagen nicht auf den tatsächlichen Klimawandel, seine<br />

Aus<strong>wir</strong>kungen oder die Wirkungen der getroffenen Maßnahmen zutreffen. Dafür gibt es eine<br />

Vielfalt möglicher Quellen im Forschungsprozess. Die Behandlung der Unsicherheiten<br />

besteht somit in der Beurteilung vorliegender wissenschaftlicher Informationen anhand<br />

epistemischer Standards. Der IPCC schlägt einen Ansatz vor, der in allen drei Ar<strong>bei</strong>tsgruppen<br />

gleichermaßen angewendet werden soll:<br />

These notes define a common approach and calibrated language that can be used<br />

broadly for developing expert judgments and for evaluating and communicating the<br />

degree of certainty in findings of the assessment process. (Mastrandrea et al. 2010: 1).

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