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Was sollen wir tun? Was dürfen wir glauben? - bei DuEPublico ...

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VAGE NATÜRLICHE ARTEN 143<br />

wiederum zwei Genera zugeordnet sind. Spezies wie Genera stellen HPC-Arten dar. Zur<br />

besseren Vorstellbarkeit könnte man <strong>bei</strong> A und B an zwei verschiedene Säugetierarten, <strong>bei</strong> C<br />

und D an zwei verschiedene Vogelarten denken. Die HPC-Theorie lässt eine Gewich<strong>tun</strong>g von<br />

Eigenschaften des Clusters zu; 10 damit der Clustergedanke deutlich <strong>wir</strong>d, sehe ich<br />

vereinfachend von dieser Möglichkeit ab, d.h. alle Eigenschaften werden als gleichwertig<br />

angesehen.<br />

Sowohl A- als auch B-Individuen (A 1, A 2, A 3; B 1 B 2, B 3, B 4) gehören zu Genus 1 und weisen<br />

daher zunächst Genus 1-typische Eigenschaften (1, 2, 3) auf (anschaulich: die für alle<br />

Säugetiere qua Säugetiere charakteristischen Eigenschaften). Bei <strong>wir</strong>klichen natürlichen<br />

Arten ist die Anzahl gemeinsamer, typischer Eigenschaften freilich enorm, die Cluster damit<br />

weitaus „eindrucksvoller“ 11 – ich beschränke mich hier aus Darstellungsgründen auf eine<br />

überschaubare Anzahl von Eigenschaften.<br />

Keine der Genus 1-typischen Eigenschaften <strong>wir</strong>d von allen A- bzw. B-Individuen<br />

exemplifiziert. Damit liegt hier das vor, was Boyd (1991: 142) „imperfect homeostasis“ nennt.<br />

Trotzdem sind 1, 2 und 3 Genus 1-typische Eigenschaften, da jedes der Genus 1-Individuen<br />

hinreichend viele von ihnen (nämlich hier zwei der drei) besitzt.<br />

Neben den Genus-typischen Merkmalen besitzt jedes Individuum zusätzlich Spezies-typische<br />

Merkmale, d.h. Eigenschaften, die z.B. das Individuum A 1 besitzt, insofern es zu Spezies A<br />

gehört – nämlich hier die Eigenschaften 4 und 5. Wie auch <strong>bei</strong> den Genus-typischen<br />

Merkmalen gilt wiederum, dass kein Merkmal notwendig auftreten muss; A 1 fehlt z.B.<br />

Eigenschaft 6, obwohl auch diese Spezies-A-typisch ist.<br />

10<br />

Wo<strong>bei</strong> man eventuell sogar zulassen kann, dass die relative Wichtigkeit einiger Eigenschaften<br />

gegenüber den anderen so groß ist, dass dies in diesen Fällen dem Modell des klassischen<br />

Essentialismus entsprechen würde (so auch Birds (2007: 211) Vorschlag). Der HPC-Ansatz könnte dann<br />

vielleicht als eine Art Metatheorie fungieren, in deren Rahmen unterschiedliche Typen natürlicher<br />

Arten verhandelt werden können, inklusive klassischer essentialistischer Arten, die in einigen Fällen<br />

(chemische Elemente?) ja vielleicht in der Tat vorliegen mögen.<br />

11<br />

Prägnant hat Mill diesen Aspekt auf den Punkt gebracht: „[A] hundred generations have not<br />

exhausted the common properties of animals or of plants, of sulphur or of phosphorus; nor do we<br />

suppose them to be exhaustible, but proceed to new observations and experiments, in the full<br />

confidence of discovering new properties which were by no means implied in those we previously<br />

knew.“ (Mill 1973: 122)

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