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Special Issue IOSOT 2013 - Books and Journals

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14 A. Alt / Vetus Testamentum <strong>IOSOT</strong> (<strong>2013</strong>) 6-24<br />

Beziehung das eigentliche Vorbild für Omris Gründung. Staatsrechtlich aber<br />

ist die Parallelität oder historisch richtiger ausgedrückt das Verhältnis von<br />

Vorbild und Nachahmung zwischen Jerusalem und Samaria nicht weniger<br />

deutlich. Denn genau wie im Herrschaftsbereich der Davididen der Königssitz<br />

Jerusalem dauernd einen Stadtstaat für sich neben dem Volksstaat Juda bildete,<br />

so st<strong>and</strong> seit Omri auch im Reiche Israel die neue Stadt Samaria als politische<br />

Grösse von eigenem Gepräge inmitten des alten Staatswesens. Sonst wäre<br />

nicht zu verstehen, warum Jehu, nachdem er das Königtum im Reiche Israel<br />

bereits gewonnen hatte (2 Kön. ix), mit der durch ihn ihrer monarchischen<br />

Spitze beraubten aristokratischen Obrigkeit der Stadt Samaria wie mit einer<br />

auswärtigen Macht auf brieflichem Wege in diplomatische Verh<strong>and</strong>lungen trat<br />

und sie vor die Entscheidung stellte, ob sie unter einem von ihr zu bestimmenden<br />

eigenen König aus dem bisherigen Herrscherhaus ihr Staatswesen für sich<br />

weiterführen und es damit auf eine kriegerische Ausein<strong>and</strong>ersetzung mit dem<br />

Reiche Israel und seinem neuen König ankommen lassen wolle oder ob sie es<br />

nicht vorziehe, unter Vernichtung der letzten Überreste der alten Dynastie ihn<br />

auch als ihren König anzuerkennen und so unter veränderten Umständen die<br />

Personalunion zwischen dem Stadtstaat Samaria und dem Volksstaat Israel zu<br />

erneuern, die unter dem Hause Omris nun schon Jahrzehnte lang best<strong>and</strong>en<br />

hatte (2 Kön. x 1 ff.). Der Adel von Samaria hat sich bekanntlich im letzteren<br />

Sinne entschieden, und so ist es bei der Personalunion zwischen Stadt und<br />

L<strong>and</strong> bis zum Untergang des Reiches Israel geblieben; noch Jesaja stellt in<br />

einem Spruche „Ephraim“, den Überrest des Reiches Israel nach 732, und den<br />

„Bewohner von Samaria“ ebenso als staatsrechtlich getrennte Grössen neben<br />

ein<strong>and</strong>er wie <strong>and</strong>erwärts den „Bewohner von Jerusalem“ und den „Mann von<br />

Juda“ (Jes. ix 8; vgl. vii 9; Mi. i 5, Jes. v 3). Dieser von Omri geschaffene und von<br />

seinen Nachfolgern vermutlich weiter ausgebaute Dualismus war ohne Zweifel<br />

für das Eindringen des dynastischen Gedankens in das Königtum des Reiches<br />

Israel von entscheidender Bedeutung; denn dass in der neuen Stadt Samaria<br />

die Herrschaft ihres Gründers nach dessen Tod von Rechts wegen auf niem<strong>and</strong><br />

<strong>and</strong>ers als auf seine Nachkommen übergehen konnte, verst<strong>and</strong> sich von selbst,<br />

und wenn der König von Samaria zugleich König von Israel war, so liess es sich<br />

kaum vermeiden, dass auch die Herrschaft im Reiche Israel in diesen Erbgang<br />

des Königshauses mit einbezogen wurde, solange die Dinge nicht wie im Falle<br />

Jehu ausnahmsweise einmal den entgegengesetzten Verlauf nahmen.<br />

Wenn aber der dynastische Gedanke seinen eigentlichen Sitz in dem jungen<br />

Stadtkönigtum von Samaria hatte und erst von da aus auf das so viel ältere<br />

Reich Israel übergriff, so besagt sein äusserer Erfolg in der Gestaltung der Herrscherreihe<br />

auch des Reiches Israel noch nicht, dass sich die Israeliten nun

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