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ACA<strong>DE</strong>MIC SESSION /<br />

SÉANCE ACADÉMIQUE<br />

davon auszuteilen und ein großes Freudenfest zu machen; denn sie hatten die Worte<br />

verstanden, die man ihnen kundgetan hatte.“<br />

[Buch Nehemia, Kapitel 8, Vers 1-12;<br />

http://www.bibel-online.net/buch/16.nehemia/8.html].<br />

wieder wird – um im Duktus unserer Überlegungen zu bleiben – das Gesetz<br />

dem Volk zugänglich gemacht und nahegebracht, diesmal in der doppelten<br />

form von Rezitation und Kommentierung. Auffällig ist, wie oft in dem<br />

text darauf wert gelegt wird, dass der rezitierte und ausgelegte text auch verstanden<br />

wurde, und dies durch die erste Erschütterung und die tränen hindurch<br />

bis hin zur freude über das Gesetz. Das zeigt, dass der bloße Kontakt<br />

mit dem Gesetz durch Anhören ohne innere Empathie allenfalls als ein Durchgangsstadium<br />

angesehen wird, das durch zusätzliche Bemühungen hin zu<br />

einem wirklichen Verständnis des Gesetzestextes geführt werden muss – auch<br />

dies ein heute noch bedenkenswerter Gedanke.<br />

Die dritte „access story“ spielt im Jahr 304 vor Christus in Rom.<br />

wurde in den bisherigen texten davon erzählt, wie der Zugang zum Recht<br />

gewährt wurde, so erinnert uns diese Geschichte daran, dass der Zugang zum<br />

Recht unter bestimmten Umständen erkämpft werden muss. Diesbezüglich<br />

wird in Digesten 1.2.2.7 folgendes überliefert:<br />

„Pomponius l.S. enchir.<br />

Postea cum Appius Claudius proposuisset et ad formam redegisset has actiones,<br />

Gnaeus Flavius scriba eius libertini filius subreptum librum populo tradidit,<br />

et adeo gratum fuit id munus populo, ut tribunus plebis fieret et senator et<br />

aedilis curulis. Hic liber, qui actiones continet, appellatur ius civile flavianum, sicut<br />

ille ius civile papirianum: nam nec Gnaeus Flavius de suo quicquam adiecit libro.“<br />

„Später hat, nachdem Appius Claudius diese Formeln vorgelegt und in eine neue<br />

Form gebracht hatte, dessen Schreiber Gnaeus Flavius, der Sohn eines Freigelassenen,<br />

das Buch gestohlen und dem Volk übergeben und das Volk war dafür so dankbar,<br />

dass er Volkstribun und Senator und kurulischer Edil wurde. Dieses Buch, das die<br />

Klageformeln enthält, wird das flavianische Zivilrecht genannt, so wie jenes andere<br />

Buch, das papirianische Zivilrecht. Denn auch Gnaeus Flavius hat dem Buch nichts<br />

Eigenes hinzugefügt.“<br />

[Übersetzung von thomas Rüfner, http://www.uni-trier.de/~ruefner/Lehre/RR-<br />

Geschichte/RR-AB2.pdf ; dort auch die Übersetzung des Berichts von Livius (Ab<br />

urbe condita 9, 46, 1-9) zum gleichen thema.]<br />

was war geschehen? Der Schreiber Gnaeus flavius, Sohn eines freigelassenen,<br />

der im Dienst des Patriziers Appius Claudius Caecus stand, hatte eine<br />

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