BristolConference - Corpus Vitrearum Medii Aevi

Dr Brigitte Kurmann-Schwarz
(Centre suisse de recherche et
d'information sur le vitrail, Romont)
Entstehung van Stiftungen zu Lebzeiten des Stifters, Normaljall oder Ausnahme?
Das Bild eines identifizierbaren Klerikers oder eines Laien in mittelalterlichen
Glasmalereien, gilt dem Kunsthistoriker normalerweise als sicherer Anhaltspunkt fur die
Datierung des zur Diskussion stehenden Werkes. Die Beschaftigung mit den Glasmalereien
von Bern und Konigsfelden ergab jedoch zahlreiche Hinweise darauf, daf Glasmalereien
sehr haufig nicht zu Lebzeiten ihrer Stifter geschaffen wurden. Fur die verlorene
Verglasung von zwei Seitenkapellen liegen U11S die Testamente vor, in denen Verfugungen
fur die Ausfuhrung noch nicht vorhandener Glasmalereien gemacht wurden.
Dasselbe kann man auch fur die beruhmte Chorverglasung in der ehemaligen Klosterkirche
von Konigsfelden nachweisen. Mit einer Ausnahme waren alle dargestellten Sohne von
Albrecht I. dessen Ermordung 1308der Anlafs fur die Griindung des Doppelklosters von
Franziskanern und Klarissen war, bereits tot, als die angeblich von ilmen gestifteten
Glasmalereien entstanden.
In einem letzten Abschnitt soll erwagt werden, ob die Situation von Bern und Konigsfelden
verallgemeinert werden konnen oder nul' gerade fur die beiden erwahnten Monumente
gelten.
The Creation of Stained Glass during
the Donors' Lifetime: Rule or Exception?
The image of an identifiable donor, either clerical or lay, in medieval stained glass, is
normally taken as firm evidence for dating the work under discussion. Yet the investigation
of the glass at Bern and Konigsfelden has provided numerous cases of glass not being
produced during the donor's lifetime. For the lost glazing in two of the Bern side chapels,
we have the wills containing instructions for the production of stained glass not yet begun.
The same can be shown for the famous glass of the choir in the former abbey church at
Konigsfelden. The murder of Albrecht I in 1308occasioned the foundation of the double
convent of Franciscans and Clares. His sons are depicted in the windows, but, with one
exception they were already dead when the glass, nominally their gift, was made.
The last section will consider whether general conclusions can be drawn from the situation
in Bern and Konigsfelden or whether these two monuments remain exceptional.
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