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Deutsch/English - The Barry S. Brook Center For Music Research ...

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Vibrationsarten der Stimmbänder als klangliche<br />

Energiequelle genommen. Damit erhalte ich<br />

zwei große Artikulationsachsen:<br />

1 - die „Phonation“ (Stimmerzeugung): Töne mit<br />

1 - viel Luft – mit wenig Luft – volle Stimme –<br />

1 - gespannte – extrem gespannte Stimme<br />

2 - . Vibrationsart: extrem ungespannte Stimme<br />

1 - und „stimmliches Knarren“ - Stimme mit<br />

1 -. leichtem „Knarren“ – normale Stimme – falsetto<br />

Gleich danach moduliere ich mithilfe der<br />

Stimme und der Lippen Klangreihen aus rein<br />

gutturalen Tönen. Dabei habe ich vier große Kategorien<br />

konsonantischer Modulation mit einer<br />

natürlichen, akustischen Filterung der Stimme<br />

verwendet:<br />

Abbildung 3<br />

3 - nasale<br />

4 - laterale<br />

5 - frikative<br />

6 - okklusive + plosive<br />

Man sieht, wie die anfänglichen Impulse<br />

der Stimmbänder und die konsonantischen<br />

Filter Rhythmen und Dynamiken bis in kleinste<br />

Einheiten teilen können oder nicht. Eine größere<br />

Reichhaltigkeit erreicht man, wenn man<br />

im Bereich der Möglichkeiten, die uns unsere<br />

Stimmbänder bieten, einen maximalen musikalischen<br />

Fluss und eine größere Dynamik<br />

mit mehreren verschiedenen konsonantischen<br />

Filtern entwickelt. Auf diese Weise lässt sich eine<br />

überraschende klangliche Plastizität direkt aus<br />

der menschlichen Stimme erzielen.<br />

Dramatische Interaktion zwischen den Stimmen und den Instrumenten: auf der Suche<br />

nach einer neuen Klangästhetik<br />

Dank einer komplexen Beziehungsstruktur<br />

zwischen den Tönen der Instrumentalisten und<br />

den Klangergebnissen aus der elektronischen<br />

Bearbeitung und dank einer dynamischen Spatialisierung<br />

dieser bearbeiteten Klänge wird der<br />

Hörer in das Innere eines stark verzerrten Klangraums<br />

katapultiert, der ihn eine psychoakustische<br />

Erfahrung erleben lässt, die dem Entdecken<br />

einer neuen Raumdimension nahekommt. Diese<br />

Erfahrung fördert eine musikalische Katharsis,<br />

die eine neue dramatische Ausdrucksweise, gespeist<br />

mit den avanciertesten Ideen der Physik<br />

des 21. Jahrhunderts, begünstigt. Insgesamt<br />

liegt hinter der Aufführung die Idee, das Publikum<br />

in gewisser Weise den „Verlust des Verständnisses<br />

für und der Kontrolle über seine eigene<br />

Realität“ verspüren zu lassen, vergleichbar<br />

mit einer „Entladung von Hyperrealität“, einer<br />

Realität, die nicht genau mit jener ident ist, die<br />

man sich zu Beginn vorgestellt hat.<br />

Abbildung 4. © Tritó Edicions 2009, Barcelona.<br />

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