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CHORAL MUSIC BY JONATHAN DOVE - Abeille Musique

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erinnern an den Orgelkompositionsstil von Kenneth<br />

Leighton. Das Gloria ist eine Art moto perpetuo, in dem<br />

die Orgel mit den einleitenden Takten eine rhythmisch<br />

tanzende Figur einführt. Der Chor singt kurze Phrasierungen<br />

mit unterschiedlicher Dynamik, die sich von der<br />

rhythmischen Erregung erst mit den Worten „Agnus Dei,<br />

Filius Patris. Qui tollis peccata mundi, miserere nobis“<br />

lösen und die Spannung lockern, wenngleich die Orgel<br />

darunter die fortlaufende Bewegung aufrecht erhält. Mit<br />

den Worten „Tu solus altissimus, Jesu Christe“ wird ein<br />

spektakulärer Höhepunkt erreicht, wo Dove die Musik aus<br />

der A-Dur-Tonalität nach Des-Dur springen und den Satz<br />

zu einem brillanten Ende tanzen lässt. Das Sanctus und<br />

Benedictus setzt den Tanz in „spritzigem“ Fünfachteltakt<br />

fort. Hier werden die Orgelakkorde ähnlich wie in Brittens<br />

Missa brevis vor dem Einsatz des Chors aufgebaut, doch<br />

im Unterschied zu Britten, der unmittelbar zu glockenähnlichem<br />

Klang übergeht, beginnt Dove mit einem<br />

Akkordausbruch auf dem Wort „Sanctus“ und behält sich<br />

den Glockenklang für die Worte „Dominus Deus Sabaoth“<br />

vor. Das abschließende Hosanna bringt die einleitenden<br />

Akkorde des Satzes zurück. Das Agnus Dei ist auf einem<br />

Orgelpunkt mit ausgehaltenem tiefem E und A aufgebaut,<br />

der sich während des ganzen Satzes nur zweimal bewegt<br />

und auf diese Weise die Spannung geschickt mit geringstem<br />

Aufwand und größtmöglicher Wirkung steigert. Nach<br />

einer sechs Takte langen Orgeleinleitung (eine kurze Figur<br />

in der rechten Hand bereitet den Einsatz des Chors vor)<br />

singt der Chor kurze Akkordphrasierungen. Das Orgelmaterial<br />

der Einleitung wird in Vorbereitung auf den nächsten<br />

Choreinsatz und auf die erste Orgelpunktbewegung<br />

auf vier Takte und dann noch einmal auf zwei Takte<br />

verkürzt, und der zum Höhepunkt strebende Orgelpunkt<br />

verschiebt sich nach C und G, während der Chor kräftig<br />

das abschließende „Agnus Dei“ singt, um dann mit einer<br />

gebetsformelähnlichen Wiederholung der Worte „dona<br />

18<br />

nobis pacem“ zu verklingen, ein sehr schöner und<br />

wirkungsvoller Satz.<br />

Eine der von zeitgenössischen „Minimalisten“ verwendeten<br />

Entwicklungsmethoden besteht in der beharrlichen<br />

Wiederholung eines Motivs, das dann von einem „Bindeglied“<br />

wie zum Beispiel einer Melodie zusammengehalten<br />

und in verschiedene Tonhöhen und Tonalbereiche geführt<br />

wird. Für den Kontrast in diesen Stücken sorgt normalerweise<br />

die Einführung eines weiteren wiederholten Motivs<br />

mit anderer Stimmung und Dynamik. Dies ist das Muster<br />

für I am the day, die Vertonung eines Auszugs aus der<br />

Offenbarung des Johannes, Kap. 22, für unbegleiteten<br />

Chor mit der Verheißung von Jesu Erscheinen. Sie war<br />

eine Auftragskomposition für das Spitalfields Festival und<br />

wurde erstmals im Dezember 1999 vom Chor des Trinity<br />

College, Cambridge aufgeführt. Die Kernelemente sind die<br />

Ruhe der einleitenden Takte mit der Vortragsbezeichnung<br />

„geheimnisvoll“ und der folgende Scherzo-ähnliche, als<br />

„tanzend und verspielt“ bezeichnete Abschnitt, der das<br />

melodische Element des ersten Teils in den Bässen übernimmt,<br />

während die Oberstimmen kurze Phrasen aus der<br />

Adventshymne O come, O come Emmanuel singen. Dies<br />

ist höchst wirkungsvoll, da es fast wie eine ferne, bruchstückhafte<br />

Erinnerung an die Hymne fungiert, wie an ein<br />

Kinderlied, das sich der vollständigen Erinnerung versagt.<br />

Diese beiden kontrastierenden Elemente kehren zurück,<br />

bevor sich die Sopran- und Altstimmen wie aufsteigender<br />

Weihrauch zu einem besinnlichen Ende emporschwingen.<br />

Wellcome, all wonders in one sight! wurde für den<br />

South Wilts A Cappella, den Chor der South Wilts Grammar<br />

School, zur Aufführung in der Kathedrale von Salisbury<br />

komponiert. Es handelt sich um die unbegleitete Vertonung<br />

eines Auszugs aus einem längeren Gedicht mit<br />

dem Titel „An Hymne of the Nativity, sung as by the<br />

shepherds“ (Eine Hymne an Jesu Geburt, wie von den<br />

Hirten gesungen) des metaphysischen Dichters Richard

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