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CHORAL MUSIC BY JONATHAN DOVE - Abeille Musique

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CHORMUSIK VON Jonathan Dove<br />

<strong>JONATHAN</strong> <strong>DOVE</strong> (*1959) ist ein ungemein<br />

vielseitiger Komponist und vielleicht am besten<br />

bekannt durch seinen bemerkenswerten Katalog<br />

von Opern, zum Beispiel die höchst erfolgreiche komische<br />

Oper Flight über eine Gruppe von Reisenden, die vierundzwanzig<br />

Stunden lang auf einem Flughafen gestrandet<br />

sind, und durch speziell für das Fernsehen und regionale<br />

Opernhäuser komponierte Werke und Musik für historische<br />

Instrumente. In einem Interview für Time Out im<br />

November 2009 sagte er: „Ich erinnere mich, dass ich in<br />

meinen frühen Teenagerjahren The Hobbit las und den<br />

Text auf dem Klavier in Musik übersetzte … Damals baute<br />

ich auch Modelltheater, die immer komplizierter wurden,<br />

und die letzte Bühne enthielt meinen kompletten Märklin-<br />

Baukasten, hatte UV-Beleuchtung und eine hydraulische<br />

Drehbühne.“ Kein Wunder, dass dieser Hang zum dramatischen<br />

Ausdruck sich auch überall in seiner Kirchenmusik<br />

niederschlägt. Dove hat sehr viel Chormusik komponiert,<br />

und die für diese Einspielung ausgewählten Werke<br />

sind beispielhaft für die Bandbreite und Vielseitigkeit<br />

seiner Vorstellungskraft bei der Verarbeitung verschiedener<br />

Texte.<br />

Nirgends wird dies deutlicher als im ersten Stück auf<br />

dieser CD, Bless the Lord, O my soul, einer Vertonung des<br />

104. Psalms, die von der Eton Old Choristers’ Association<br />

in Auftrag gegeben wurde, um den Beitrag des Schulchors<br />

zur Geschichte der 1440 von Heinrich VI. gegründeten<br />

Chorschule bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1968 zu feiern.<br />

Dieser Lobgesang wird bestimmt von den einleitenden<br />

Orgelverzierungen und dem freudvoll ausbrechenden<br />

kanonischen ersten Einsatz des Chors ohne Worte auf der<br />

Silbe „Ah“. Anschließend wendet die Musik sich rück- und<br />

vorwärts zwischen piano gespielten Stakkatoakkorden<br />

zur Begleitung der ersten Textzeile des Chors, weiterem<br />

Filigranwerk aus der Einleitung auf der Orgel und großen,<br />

17<br />

forte gespielten Akkorden zum wortlosen Kanon des<br />

Chors. Im zweiten Abschnitt („who coverest thyself with<br />

light“ / Licht ist dein Kleid) imitiert der Chor die erste<br />

Phrasierung des Soprans mit einer weiteren kanonischen<br />

Progression, unter der die Orgel die Filigranfigur der Einleitung<br />

zu einem moto perpetuo entwickelt. Die Einleitung<br />

kehrt mit der ersten Textzeile „Bless the Lord, O my soul“<br />

gleichsam in Gestalt einer Gebetsformel zurück. Der letzte<br />

Abschnitt bringt die Hymne mit gesteigerter Lautstärke,<br />

Intensität und Erregung zu einem überwältigenden<br />

Abschluss.<br />

Die Missa brevis, das jüngste Werk auf dieser CD,<br />

wurde von der Vereinigung der Domorganisten (Cathedral<br />

Organists’ Association) für ihre Konferenz in der Kathedrale<br />

von Wells im Mai 2009 in Auftrag gegeben und<br />

erstmals vom Chor der Kathedrale unter Leitung von<br />

Matthew Owens aufgeführt. Dove musste eine Reihe von<br />

Auflagen erfüllen: Die Musik sollte anspruchsvoll sein,<br />

aber innerhalb der Fähigkeiten eines guten Kirchenchors<br />

bleiben; sie sollte interessant, aber nicht unzugänglich<br />

sein; sie sollte ausgewogen proportioniert sein; und der<br />

lateinisch gesungene Text sollte von der Orgel begleitet<br />

werden. Bei der Uraufführung wurde sofort erkennbar,<br />

dass Dove das Werk perfekt abgewogen hatte. (Zu den<br />

Auflagen zählte auch, dass dies seine erste Publikation<br />

einer liturgischen Messe sein sollte.) Fünfundzwanzig an<br />

der Konferenz teilnehmende Domorganisten bekräftigten<br />

durch ihre Unterschrift die Absicht, das neue Werk aufzuführen,<br />

und viele weitere gesellten sich später dazu.<br />

Im Kyrie weicht Dove deutlich von seinem üblichen Stil<br />

ab. Die Entwicklung ist linearer, stärker polyphonisch und<br />

steigert sich gegen Ende zu einem Höhepunkt. Der Beitrag<br />

der Orgel ist auf ein Minimum beschränkt und verbindet<br />

die kurzen Textteile durch ausgehaltene Akkorde. Die<br />

wirkungsvollen Cluster-Akkorde und ihre Anordnung

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