GAMM Rundbrief 2002/Heft 2
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<strong>GAMM</strong>-Jahrestagung <strong>2002</strong> in Augsburg<br />
Vor einem Jahr wurde endlich der zugehörige, recht aufwendige Modellversuch in der<br />
Versuchsanstalt für Binnenschiffbau in Duisburg ausgeführt. Als in der mit großer Spannung<br />
verfolgten Messreihe exakt bei der Entwurfsgeschwindigkeit ein im Rahmen der<br />
Messgenauigkeit verschwindender Wellenwiderstand nachgewiesen wurde, brach unter dem<br />
Versuchsteam und den Zuschauern verständlich der Jubel aus. Der Vorstand sah dem Erfinder<br />
wohlwollend nach, dass dieser anschließend das peinlich sterile Tankwasser mit ein wenig<br />
Sekt angereichert hat.<br />
Dieser junge Forscher, der die Findigkeit des Ingenieurs mit der Strenge des Mathematikers zu<br />
verbinden versteht, heißt Xue-Nong Chen. Er wurde 1962 in der geschichtsträchtigen<br />
chinesischen Stadt Nanjing geboren. An der renommierten Jiao Tong University in Shanghai<br />
erwarb er 1983 den Bachelor-Grad, 1986 den Master-Grad und 1989 den Doktorgrad mit einer<br />
Dissertation über "Diffraction, Refraction, Radiation and Viscous Attenuation of Solitary<br />
Waves". Nach zwei Jahren Arbeit als Postdoc im Institut für Akustik der Universität Nanjing<br />
kam er 1991 als Forschungsstipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung zu mir nach<br />
Duisburg. Nach drei Jahren überaus fruchtbarer Zusammenarbeit wechselte er 1994 nach<br />
Stuttgart, nachdem ich ihn leichtsinnigerweise anlässlich einer <strong>GAMM</strong>-Tagung in Dresden<br />
Herrn Kollegen Kirchgässner vorgestellt hatte. Dort wurde er 1999 zum zweitenmal<br />
promoviert, und zwar im Fach Mathematik mit einer Dissertation über "Hydrodynamics of<br />
Wavemaking in Shallow Water". Mathematisch weiter gereift kam er 1999 zurück nach<br />
Duisburg zum Europäischen Entwicklungszentrum für Binnen- und Küstenschifffahrt. Stets<br />
auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist er seit Juli 2001 im Institut für Kern- und<br />
Energietechnik des Forschungszentrums Karlsruhe beschäftigt.<br />
Die Veröffentlichungsliste von Herrn Dr. Chen umfasst fast 50 Titel. Er ist es durchaus<br />
gewöhnt, Auszeichnungen und Preise einzuheimsen. Nach mehreren Preisen während der<br />
Schul- und Hochschulausbildung in China bekam er 1992 auf der IUTAM in Israel für seinen<br />
Vortrag den Bureau Prize. Der Leiter der Jury, Sir James Lighthill, schrieb mir einen<br />
persönlichen Brief, in dem er Chens "tour de force of applied-mathematical interpretation"<br />
lobte. Der heutige Richard von Mises-Preis 10 Tage vor seinem 40. Geburtstag ist sicher die<br />
vorläufige Krönung.<br />
Übrigens ist Herr Xue-Nong Chen seit 1987 mit der ausgebildeten Ärztin Hongying Shen, die<br />
erfreulicherweise auch hier anwesend ist, verheiratet. Sie haben zwei Kinder: beides Mädchen,<br />
wie es sich gehört für einen Vater, der Schiffbauer und Mathematiker ist. Herzlichen<br />
Glückwunsch, Familie Chen-Shen!<br />
Prof. Dr.-Ing. Som-Deo Sharma,<br />
Universität Duisburg