GAMM Rundbrief 2002/Heft 2
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<strong>GAMM</strong>-Jahrestagung <strong>2002</strong> in Augsburg 29<br />
Derzeit ist sie Hauptorganisatorin eines dreiwöchigen, internationalen Workshops am Max-<br />
Planck-Institut (MPI) für die Physik komplexer Systeme GmbH in Dresden mit dem Thema<br />
„Computational Physics of Transport and Interface Dynamics“, für den etwa 150 Teilnehmer<br />
erwartet werden und der im März <strong>2002</strong> stattfand.<br />
Durch die Betreuung verschiedener Lehrveranstaltungen für Studierende der Mathematik,<br />
Physik und Ingenieurwissenschaften sammelte Frau Nestler wertvolle Erfahrungen in der<br />
Lehre. Sehr gute englische Sprachkenntnisse besitzt Frau Nestler durch einen insgesamt<br />
zweijährigen Aufenthalt im englischsprachigen Ausland. Über mehrere Jahre war Frau Nestler<br />
aktive Übungsleiterin im Hochschulsportzentrum der RWTH Aachen und hat verschiedene<br />
Sportgruppen für Studierende und Bedienstete geleitet. Außerdem hat sie als Violinistin im<br />
Hochschulorchester mitgewirkt.<br />
Prof. Dr. Dr. E. h. Peter R. Sahm<br />
Direktor Gießerei-Institut<br />
Vorstandsvorsitzender ACCESS<br />
Laudatio auf Herrn Dr. rer. nat Xue-Nong Chen, Ph.D.<br />
anlässlich der Verleihung des Richard von Mises-Preises <strong>2002</strong><br />
Magnifizenz, hochverehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
kleine Ursachen haben kleine Wirkungen, stetige Ursachen haben stetige Wirkungen,<br />
konstante Ursachen haben konstante Wirkungen; und das ist gut so. Denn sonst wäre die Welt<br />
unserem Verstand nicht zugänglich und die Natur mit unserer Technik nicht beherrschbar.<br />
Aber es gibt Ausnahmen und das ist auch gut so. Denn sonst wäre das Leben langweilig und<br />
die Wissenschaft kein Abenteuer.<br />
Unser Preisträger, den ich Ihnen heute vorstellen darf, hat sich anscheinend stets mehr für die<br />
Ausnahmen als für die Regel interessiert. So hat er sich schon früh in seiner<br />
Forschungslaufbahn mit deterministischem Chaos in der Strömungsmechanik befasst, wo eine<br />
beliebig kleine Ursache zu einer endlich großen Wirkung führt. Auch hat er sich mit dem<br />
Widerstand eines im Kanal fahrenden Schiffes befasst, wo beim stetigen Durchschreiten der<br />
kritischen Geschwindigkeit eine sprunghafte Veränderung des Wellenwiderstandes stattfindet.<br />
Vor allem aber hat er sich mit der nichtlinearen Theorie der Schiffswellen in flachem Wasser<br />
befasst, wo eine noch so konstante Schiffsgeschwindigkeit im transkritischen Bereich zu einer<br />
asymptotisch instationären Strömung mit Vorlaufwellen (sog. Solitons) führen kann. Das<br />
Phänomen wurde in der Natur schon vor mehr als 150 Jahren von Scott Russell beobachtet und<br />
beschrieben. Eine rationalmechanische Erklärung gelang jedoch erst in den letzten 20 Jahren.<br />
Auf dem zuletzt genannten Arbeitsgebiet erreichte unser Preisträger einen geradezu<br />
sensationellen Durchbruch. Rein theoretisch erfand er vor etwa sieben Jahren eine Schiffsform,<br />
die in einem passenden Kanal bei einer vorgewählten überkritischen Geschwindigkeit<br />
überhaupt keinen Wellenwiderstand erleiden sollte, sozusagen ein supraleitender<br />
Schifffahrtskanal. Die Idee fand Beachtung sogar in der Populärwissenschaft (die Zeitschrift<br />
Bild der Wissenschaft berichtete darüber unter dem Titel "Das Überschallschiff"). Die<br />
zugrunde liegende Theorie war jedoch unvollständig wie zwangsläufig jede Theorie. So war<br />
eine gewisse Skepsis berechtigt, ob der wellenlose Zustand auch physikalisch realisierbar sei.