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GAMM Rundbrief 2002/Heft 2

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<strong>GAMM</strong>-Jahrestagung <strong>2002</strong> in Augsburg<br />

„Die Mechanik ebenso wie die Mathematik und die exakten Naturwissenschaften haben ihrer<br />

inneren Struktur nach nicht die geringsten Beziehungen zur Politik. Der Fortschritt in diesen<br />

Wissenschaften beruht auf internationaler Zusammenarbeit. Ein einzelnes Land bringt bei der<br />

heutigen Spezialisierung durchaus nicht mehr genug Köpfe auf, um diese Zusammenarbeit<br />

entbehren zu können. Diesem Gesichtspunkt, der seit dem Umbruch von 1933 etwas in den<br />

Hintergrund geraten ist, muss allmählich, wenn Deutschland nicht Schaden nehmen will,<br />

wieder zur Geltung verholfen werden.“<br />

Ich denke, dass dieser Aspekt heute in einem Maße umgesetzt ist wie es sich Ludwig Prandtl<br />

wahrscheinlich nicht vorstellen konnte. Nachdem die <strong>GAMM</strong> während des kalten Krieges stets<br />

um enge Kontakte auch nach dem Osten bemüht war, entstehen nunmehr nach dem Mauerfall,<br />

gesteuert durch Reziprozitätsabkommen, immer mehr nationale Sektionen der <strong>GAMM</strong> in den<br />

osteuropäischen Ländern. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, wenn auch in einzelnen Fällen<br />

aufgrund der wirtschaftlichen Unterschiede der Länder nicht ganz ohne Probleme.<br />

Bevor ich zur Verleihung des Richard-von-Mises-Preises komme, lassen sie mich noch einige<br />

Sätze zur <strong>GAMM</strong> selbst und insbesondere zur <strong>GAMM</strong>-Tagung sagen.<br />

Die Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik lebt vom Engagement ihrer<br />

Mitglieder. Dies betrifft zum einen die Fachausschüsse, die das fachliche Leben der <strong>GAMM</strong><br />

darstellen und immer wieder neue Gebiete aufgreifen und befruchten. Ein wichtiges Instrument<br />

dieser Fachausschüsse sind Seminare und Workshops, in denen neue fachliche Trends und<br />

Erkenntnisse diskutiert werden können. Ich möchte allen Fachausschussleitern, aber auch allen<br />

Mitgliedern, die sich dort engagieren, auf das herzlichste danken.<br />

Vor Jahren hat mir ein bekannter Kollege, der sicherlich unter uns sitzt, einmal gesagt, die<br />

<strong>GAMM</strong>-Tagung sei ein Selbstläufer. Dies ist sicherlich richtig, hat aber in den letzten Jahren<br />

auch Einbußen erfahren. Die <strong>GAMM</strong>-Tagung war stets offen für jedermann, und junge<br />

Wissenschaftler konnten ihre ersten Gehversuche machen. Ich selbst habe meinen ersten<br />

Vortrag überhaupt auf einer Tagung der <strong>GAMM</strong> in Zürich 1967 gehalten, und vielen älteren<br />

Kollegen wird es in ähnlicher Weise ergangen sein. Dies sollte unbedingt und ohne<br />

Kompromisse so bleiben. Das Problem dabei ist heute, dass sich immer weniger junge Leute<br />

für Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften interessieren und dass deutlich weniger<br />

junge Leute eine Neigung verspüren, einer wissenschaftlichen Gesellschaft beizutreten. Dies<br />

ist nicht nur ein Problem der <strong>GAMM</strong>, sondern ein Problem fast aller wissenschaftlichen<br />

Gesellschaften. Wir müssen daran arbeiten. Ideen sind gefragt.<br />

Ein Problem hat die <strong>GAMM</strong> bereits angepackt. Einige Tagungen der letzten Jahre haben so<br />

viele Minisymposien aufgenommen, dass nur noch wenig Raum für Sektionen und<br />

Einzelvorträge blieb. Schlimmer noch, die Mini-Symposien und die Sektionen liefen parallel,<br />

was häufig dazu führte, dass in den Einzelvorträgen gerade der jungen Leute, kaum ein<br />

Auditorium war. Dies ist bereits auf dieser Tagung dankenswerterweise bereinigt. Es gibt nun<br />

noch einen Nachmittag mit Minisymposien, an diesem Nachmittag werden keine Sektionen mit<br />

Einzelvorträgen stattfinden. Ob sie dennoch die Struktur unserer Jahrestagung noch weiter<br />

verbessern kann, muss diskutiert werden. Ich weiß, dass damit Probleme der Fächerkulturen<br />

berührt sind, die natürlich in der Mathematik auf der einen Seite und der Mechanik auf der<br />

anderen Seite verschieden liegen. In diesem Zusammenhang lade ich alle ein, Ideen und<br />

Vorschläge zur Verbesserung unserer Tagung und allgemein zur Verbesserung der <strong>GAMM</strong><br />

einzureichen.<br />

Die Gesellschaft der Angewandten Mathematik und Mechanik verleiht jedes Jahr den Richard<br />

von Mises-Preis für ausgezeichnete Arbeiten auf dem Gebiet der Angewandten Mathematik

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