GAMM Rundbrief 2002/Heft 2
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Personalia 113<br />
Nachruf auf <strong>GAMM</strong>-Mitglied Herrn Professor Julius Siekmann<br />
24. September 1925 – 21. Oktober 2001<br />
Prof. em. Dr.-Ing. Julius Siekmann ist im Oktober des vergangenen Jahres nach schwerer<br />
Krankheit im Alter von 76 Jahren gestorben. Mit ihm haben wir einen sowohl fachlich als auch<br />
persönlich allseits hochgeschätzten Wissenschaftler und Lehrer verloren.<br />
Professor Siekmann studierte angewandte Mathematik und Mechanik an der TH Karlsruhe und<br />
promovierte dort 1955 mit einer Dissertation zur Berechnung laminarer kompressibler<br />
Grenzschichten. Anschließend forschte und lehrte er im In- und Ausland an verschiedenen<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen, unter anderem in Freiburg, New York, China<br />
Lake (Kalifornien), Los Angeles, Gainsville (Florida), Atlanta und Haifa, bevor er einen Ruf<br />
an die TH Darmstadt erhielt und annahm. Einem weiteren Ruf folgte er an die Universität-GH-<br />
Essen auf eine Professur für Mechanik. Nach seiner Emeritierung in Essen hielt er dieser<br />
Universität die Treue und war bis zu seiner Erkrankung dort aktiv.<br />
Professor Siekmann war Schüler des unvergessenen Professor Henry Görtler. Neben der<br />
klassischen Strömungsmechanik beschäftigte Professor Siekmann sich mit der Fortbewegung<br />
von Fischen und Seetieren, dem Schwappen von Flüssigkeiten in elastischen Behältern und mit<br />
verschiedenartigen strömungsmechanischen Problemen unter verminderter Erdschwere<br />
(Mikrogravitation). Neben der Simulation wurden zahlreiche Weltraumexperimente von ihm<br />
initiiert, die weltweite Beachtung fanden und Grundlagen für weitere Forschungsarbeiten<br />
lieferten. Aus seinem Lehrstuhl sind neben einer stattlichen Zahl von Doktoren und<br />
Habilitierten auch mehrere Professoren hervorgegangen. Professor Siekmann genoss bei<br />
Kollegen, Mitarbeitern und Studenten ein hohes Ansehen. Dies ist sicherlich sowohl seiner<br />
anerkannten fachlichen Kompetenz als auch seiner menschlichen Art, mit der er seinen<br />
Lehrstuhl führte und seinen Standpunkt zu vertreten wusste, zuzuschreiben. Er ließ seinen<br />
Mitarbeitern stets die notwendige Freiheit, sich wissenschaftlich zu entfalten, dabei<br />
unterstützte und förderte er sie. Dies führte, verbunden mit seiner liebenswürdigen Art, zu<br />
einem äußerst positiven Arbeitsklima. Professor Siekmann war Mitglied in zahlreichen<br />
angesehenen wissenschaftlichen Organisationen und Gremien und führte sieben Jahre lang das<br />
Amt des Schatzmeisters der <strong>GAMM</strong> aus.<br />
Die Kollegen, Mitarbeiter und Studenten danken Herrn Professor Siekmann, trauern um ihn<br />
und werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />
Günter Wozniak, Chemnitz