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• Donwood West opens new retirement option • - Canadian ...

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In MCin chen unwrnehme ich zuerst<br />

eiDen Wng eren Spazierga ng. Am Lenbach-<br />

Platz mache ich Halt aus Loyalit2it<br />

zu Arnold Oyck, del' hier vor dem ersten<br />

Weltkrieg jm Lenbach-Haus Kunst studierte.<br />

Der arme Lenbach war damals<br />

schon tot, a be r, wie Oyck oft sagte,<br />

geh6rten die Munchenerjahre zu seiner<br />

schonsten Zeit. Auf dem Marien-Platz<br />

mache ich noch eine Aufnahme von<br />

einem typischen Bayern mit seinem<br />

Sohnlein, beide in Volkstracht. Dann gehe<br />

ich zum Mathaser am Stachus, "groJ3ter<br />

Bj e rausschank der We lt " (so die<br />

Reklame), um ein Schweinesteak "Tessiner<br />

Art" (Schnitzel mit Kase) zu essen.<br />

Sonst habe ich geme eine Zeitung oder<br />

ein Buch zur Hand, wenn ich esse, aber<br />

nicht iln Mathaser. Die Kapelle spielt<br />

heitero Musik und die Gaste sind munter<br />

beim Essen und Trinken. Darunter sind<br />

ganz gewichtige Burschen. Wenn Jack<br />

Thiessen so eine Gruppe von Bayern<br />

betraehtete wurde er wohl sagen, "Davon<br />

nimmt es nicht viele um ein Dutzend<br />

abzugeben. "<br />

JugosJawien<br />

Am nachsten Tag geht die Busreise los.<br />

Unsere Passagiere besetzen kaum den<br />

In Munchen fing die Reise an. . .<br />

26/mennonite mirror/april 1988<br />

Geldscheine im Wunschbrunnen in Zagreb, Jugoslawien.<br />

halben Bus, so daJ3 wir aile Einzelplatze<br />

haben. Nach einem kurzen Aufenthalt in<br />

Klagenfurt geht es uber den Loibl-Pass<br />

nach Ljubljana, welches zu Kaisers Zeiten<br />

Laibach hieJ3. Wir sind im slowenischen<br />

Land, in Jugoslawien. Auf dem Marktplatz<br />

weist uns der Warter einen Parkplatz<br />

an - auf deutsch. Aber unser<br />

italienischer Busfahrer hat damit keine<br />

Schwierigkeiten. Er spricht neben seiner<br />

Muttersprache auch fliessend deutsch<br />

und englisch.<br />

Wir steigen im "Hotel Lev" (" Zum<br />

Lowen ") ab, und wahrend des Abendessens<br />

erleben wir eine Uberraschung.<br />

Die eine Halfte des Speisesaals ist mit<br />

westlichen Touristen besetzt, die andere<br />

Halfte von e iner grosseren Besuchsgruppe,<br />

wohl Handelsdelegierte aus der<br />

Sowjetunion, in der Mitte befindet sich<br />

ein breiter Raum. Eine Gruppe jugendlicher<br />

Slowenen tritt aufund bietet Volkstanze<br />

und Gesange. Sie hat sich zu uns<br />

gewendet. Ieh denke, sie werden abwechselnd<br />

vor uns und dann vor den<br />

Sowjetgasten auftreten. Sie tun's aber<br />

nicht. Einige von uns sind etwas verlegen<br />

uber diese rude Verletzung der Gastregeln.<br />

Und wenn wir applaudieren,<br />

machen die Sowjets verstandlicher Weise<br />

nicht mit. "Amerika gut, Sowjets nix gut",<br />

flustert uns ein Kellner zu.<br />

Nun waren wir auch in Feststimmung,<br />

kauften slowenische Kassetten von der<br />

Volksgruppe und stifteten Beifall. Die<br />

Sowjetdelegation, in formeller Kleidung<br />

und Geschaftsstimmung, kam um zu<br />

essen und nicht urn unterhalten zu<br />

werden. Ahnliche aber nicht ganz so<br />

krasse Erfahrung haben wir spater auch<br />

in Rumanien gemacht: gewohnlich, wenn<br />

Sowjetgaste "Bruderlander" besuehen,<br />

ist ihr Benehmen streng und abweisend.<br />

Ich habe es aber auch schon anders<br />

erlebt. Am Strande von Goa, habe ieh<br />

Sowjetgaste sehr gelockert gesehen,<br />

deren Badehosen und Sporthemden in<br />

ihrer Farbenpracht direkt aus Florida<br />

stammen konnten. Das war aber aueh in<br />

Indien, und Indien ist kein "Bruderland".<br />

("Bruderland" nennen Parteifunktionare<br />

und Parteiblatter andere kommunistischregierte<br />

Lander.)<br />

Unsere zweite Station in Jugoslawien<br />

ist Zagreb, die Hauptstadt von Kroatien.<br />

Sie hat eine Einwohnerzahl von 1.2 Millionen,<br />

ist also doppelt so gross wie Winnipeg.<br />

Zagreb hat alles was zu einer<br />

Grosstadt gehort: Universitat, Bibliotheken,<br />

Theater, einen Dom und andere<br />

Kirchen, eine Sternwarte, usw. Kroatien<br />

ist kulturell und wirtschaftlich dem<br />

ostlichen Jugoslawien voraus. Jugoslawien<br />

geht augenblicklich durch eine<br />

Wirtschaftskrise und eine Inflation.<br />

Anfangs kauften wir fUr einen amerikanischen<br />

Dollar 650 Dinare, als wir das<br />

Land verliessen, bekamen wir schon 880<br />

Oinare! In Zagreb erlebten wir unsere<br />

zweite Uberraschung. Auf dem dortigen<br />

Hauptplatz befindet sich ein Springbrunnen,<br />

der scheinbar auch als Wunschbrunnen<br />

benutzt wird. Wohl als Protest<br />

gegenuber Belgrad und der rapiden<br />

Abwertung des Geldes warfen die Leute,<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene,<br />

Papiergeld bis zu 1000 Dinarnoten ins<br />

Wasser. Die Lebensdauer so eines<br />

Scheins muJ3 kurz sein. Sonst aber war'<br />

Obst und Gem use auf dem Markt preis-<br />

, I<br />

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