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PRESSEINFORMATION<br />
11. Juli 2008<br />
Tatort: Blinder Glaube<br />
Fernsehfilm, Deutschland 2008<br />
(90 min.)<br />
Regie: Jürgen Bretzinger<br />
Buch: Andreas Pflüger<br />
Mit Dominic Raacke, Boris Aljinovic, Ernst-Georg Schwill, Veit Stübner,<br />
Justus von Dohnányi, Judith Engel, Gesine Cukrowski, Jörg Gudzuhn,<br />
Dietrich Mattausch, Anne Kanis, Franziska Troegner u.v.a.<br />
Sendetermin: Sonntag, 31. August 2008, 20.15 Uhr im Ersten<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1<br />
Seite<br />
AUTOR ANDREAS PFLÜGER ZUM DREHBUCH „BLINDER GLAUBE“ .......................2<br />
INHALT ....................................................................................................................................3<br />
BESETZUNG ...........................................................................................................................4<br />
STAB.........................................................................................................................................4<br />
HINTERGRUNDINFORMATIONEN ZUM FILM...............................................................5<br />
DIE FIGUREN..........................................................................................................................9<br />
INTERVIEWS ZUM FILM................................................................................................... 11<br />
BUCH .................................................................................................................................... 14<br />
REGIE .................................................................................................................................... 14<br />
PRESSEKONTAKT............................................................................................................... 14<br />
Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />
Presse & Information<br />
Masurenallee 8 - 14 | 14057 Berlin<br />
Tel. +49/30/97 99 3-12 100<br />
Fax +49/30/97 99 3-12 109<br />
presse@<strong>rbb</strong>-online.de<br />
www.<strong>rbb</strong>-online.de
AUTOR ANDREAS PFLÜGER ZUM DREHBUCH „BLINDER GLAUBE“<br />
Jeder Drehbuchautor hat eine Schublade, in der er interessante Stoffe ablegt<br />
und sammelt, in der Hoffnung, dass eines Tages daraus ein Film werden<br />
könnte. Als der <strong>rbb</strong> mit der Frage an mich herantrat, ob ich wieder einmal Lust<br />
hätte, mir einen neuen Fall für Till Ritter und Felix Stark auszudenken, habe ich<br />
sofort an das Thema ‚Retina-Implantat’ gedacht, zu dem ich schon seit<br />
längerem Material archiviert hatte. Der Gedanke, dass blinde Menschen mit<br />
Hilfe eines Netzhaut-Chips wieder sehen können, ist faszinierend. Neben dem<br />
wissenschaftlichen Aspekt spielte bei meiner Wahl des Stoffes natürlich auch<br />
das immense emotionale Potential eine Rolle. Die blinde Testperson setzt all<br />
ihre Hoffnungen auf die Operation – und für das medizinische Team stehen<br />
Reputation, jahrelange Forschung und Fördergelder in sechsstelliger Höhe auf<br />
dem Spiel. Beste Voraussetzungen für einen spannenden Film.<br />
Autor Andreas Pflüger ließ sich bei der Arbeit am Drehbuch zum Krimi<br />
„Blinder Glaube“ fachlich beraten von Prof. Dr. Reto Weiler und Prof. Dr.<br />
Michael H. Förster (vgl. Hintergrundinformationen auf den Seiten 5 - 8).<br />
Mehr über Andreas Pflüger auf Seite 14.<br />
2
INHALT<br />
Katja Manteuffel, Chefärztin der Berliner Uni-Augenklinik, wird ermordet<br />
aufgefunden. Die Ermittlungen führen Ritter (Dominic Raacke) und Stark<br />
(Boris Aljinovic) zur Cornea AG, einer Firma, die im Rahmen des streng<br />
geheimen Projektes „Phydra“ einen revolutionären Netzhaut-Chip entwickelt<br />
hat. Dieser Chip wurde kurz nach Katja Manteuffels Ermordung einer blinden<br />
Patientin (Anne Kanis) implantiert. Schon bald rückt die Augenchirurgin<br />
Mareike Andresen (Judith Engel) ins Visier der Kommissare. Auf Grund der<br />
Ermordung von Katja Manteuffel hat sie die Aufsehen erregende Operation<br />
durchgeführt. Eine einmalige Chance für die Karriere der jungen Ärztin.<br />
Hat sie dafür gemordet?<br />
Als Ritter und Stark herausfinden, dass die Ermordete eine heimliche<br />
Liebesbeziehung mit Tim Nicolai (Justus von Dohnányi), dem Verlobten von<br />
Mareike Andresen und Leiter von „Phydra“ hatte, gerät auch dieser unter<br />
Verdacht. Drohte Katja Manteuffel gegenüber Tim Nicolai damit, seiner<br />
Verlobten von dem Verhältnis zu erzählen? Es hätte Nicolais Entlassung aus<br />
der Firma bedeutet, denn der Vorstandsvorsitzende der Cornea AG ist<br />
Mareikes Vater Manfred Andresen (Jörg Gudzuhn).<br />
Doch damit nicht genug: Von der attraktiven wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiterin Judith Wenger (Gesine Cukrowski) erfährt Ritter, dass das<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung „Phydra“ maßgeblich<br />
finanziert. Immer klarer wird, dass der Schlüssel zur Aufklärung im<br />
Beziehungsdickicht von Forschung und Wirtschaft verborgen liegt, in dem<br />
Profitdenken und knallharte Konkurrenz herrschen. Ritter und Stark müssen<br />
ein Geflecht aus Lügen entwirren und stehen am Ende vor einer<br />
verblüffenden Lösung.<br />
Aktuelle Pressefotos stehen unter www.ard-foto.de zur Verfügung.<br />
(Ein Setfototermin fand am 10. März 2008 in Berlin statt.)<br />
3
BESETZUNG<br />
Till Ritter Dominic Raacke<br />
Felix Stark Boris Aljinovic<br />
Weber Ernst-Georg Schwill<br />
Wiegand Veit Stübner<br />
Dr. Tim Nicolai Justus von Dohnányi<br />
Dr. Mareike Andresen Judith Engel<br />
Judith Wenger Gesine Cukrowski<br />
Dr. Manfred Andresen Jörg Gudzuhn<br />
Prof. Dr. Lutz Manteuffel Dietrich Mattausch<br />
Kerstin Vonk Anne Kanis<br />
Monika Himmelrath<br />
u. v. a.<br />
Franziska Troegner<br />
STAB<br />
Regie Jürgen Bretzinger<br />
Buch Andreas Pflüger<br />
Kamera Wolf Siegelmann<br />
Szenenbild Ralf Küfner<br />
Kostüm Daniela Thomas<br />
Schnitt Claudia Fröhlich<br />
Musik Curt Cress<br />
Produktionsleitung Andreas Berndt<br />
Produzent Mario Melzer<br />
Redaktion (<strong>rbb</strong>) Dr. Josephine Schröder-Zebralla<br />
Drehzeit Februar - März 2008<br />
Der Tatort „Blinder Glaube“ ist eine Produktion der ASKANIA MEDIA<br />
Filmproduktion im Auftrag von Rundfunk Berlin-Brandenburg (<strong>rbb</strong>) und<br />
ARD DEGETO für Das Erste. Gedreht wurde in Berlin.<br />
4
HINTERGRUNDINFORMATIONEN ZUM FILM<br />
Reto Weiler: Der Chip im Auge<br />
„...das Auge ist unser Weltsinn“ (J. F. Fries, 1818)<br />
Jährlich verlieren weltweit 1.5 Millionen Menschen ihren Weltsinn. Neben<br />
parasitären Erkrankungen in den Entwicklungsländern sind es insbesondere<br />
degenerative Erkrankungen der Netzhaut, die zur Erblindung führen. Mit<br />
zunehmendem Älterwerden der Bevölkerung steigt die Zahl der Betroffenen<br />
erheblich an. Es versteht sich deshalb von selbst, dass alles nur Mögliche<br />
unternommen werden muss, hier helfend einzugreifen, denn keinem von<br />
uns erscheint der Verlust des Sehens als angemessener Preis für das<br />
Älterwerden! So konzentrieren sich in Europa, den USA und Japan denn auch<br />
die Forschungsansätze insbesondere auf die Therapierung degenerativer<br />
Erkrankungen der Netzhaut. Im Verlauf dieser Erkrankungen degenerieren<br />
vor allem die Photorezeptoren der Netzhaut, also diejenigen Zellen, die die<br />
eingefangenen Lichtquanten in ein neuronales Signal umwandeln. Die<br />
Neurone der Netzhaut, die aus diesen Signalen die ersten visuellen<br />
Informationen über unsere Umwelt generieren und diese an das Gehirn<br />
senden, sind dagegen weniger von Degeneration betroffen.<br />
Die Therapieansätze lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: Mit<br />
molekularbiologischen und gentechnischen Methoden wird versucht, die<br />
degenerativen Prozesse zu stoppen respektive verloren gegangene<br />
Photorezeptoren zu ersetzen. Neben diesem biologischen Ansatz versucht<br />
man aber auch, technische Lösungen voranzutreiben, die den Verlust des<br />
Sehens durch eine technisch-neuronale Kopplung kompensieren können.<br />
Beide Ansätze, der biologische wie der technische, haben Vor- und Nachteile,<br />
und zum gegenwärtigen Zeitpunkt lässt sich keinesfalls sagen, welcher der<br />
beiden einmal der erfolgreichere sein wird. Daraus erwächst die<br />
Verantwortung, beide Ansätze zu fördern, was gegenwärtig auch<br />
international geschieht. Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des<br />
Bundesministeriums für Bildung und Forschung habe ich die Entwicklung so<br />
genannter Sehprothesen seit 1995 verfolgt und mitgestaltet.<br />
Es ist von großer Wichtigkeit, mit aller Deutlichkeit festzuhalten, dass der<br />
Begriff Sehprothese nicht bedeutet, dass mit einer solchen technischen Hilfe<br />
einer Person jemals ein Sehen zurückgegeben werden kann, wie es für uns so<br />
selbstverständlich ist. Wann immer wir unsere Augen öffnen, sehen wir, und<br />
dieser Prozess läuft so ohne jede Anstrengung, dass er uns als ein ganz<br />
einfacher erscheinen mag. Dem ist nicht so, im Gegenteil, Sehen ist ein<br />
außergewöhnlich komplexer Prozess, der ständig einen nicht unerheblichen<br />
Teil unseres Gehirns beschäftigt. Diesen Prozess in seiner Vollkommenheit<br />
jemals technisch zu ersetzen, ist unrealistisch. Vielmehr wird es darum<br />
gehen, eine vereinfachte Sehleistung zu ermöglichen, die den betroffenen<br />
Personen eine Lebensgestaltung möglichst ohne fremde Betreuung erlaubt.<br />
Dazu gehört zum Beispiel Orientierung in vertrauter Umgebung, Gesichter-<br />
Erkennung und partielle Lesefähigkeit.<br />
(Quelle: Weiler, Reto: Neurokognition I. Der Chip im Auge. Erschienen in:<br />
Einblicke Nr. 39, S. 5-8, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 2004.)<br />
5
Zur Person:<br />
Prof. Dr. Reto Weiler wurde 1986 an die Universität Oldenburg auf den<br />
Lehrstuhl für Neurobiologie berufen. Der Wissenschaftler ist Koordinator des<br />
Sonderforschungsbereiches Neurokognition, der gemeinsam von den<br />
Universitäten Bremen und Oldenburg getragen wird, sowie Direktor des<br />
Forschungszentrums Neurosensorik. Darüber hinaus ist er Mitglied im<br />
Fachkollegium Neurowissenschaften der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft, Honorarprofessor der Queensland University,<br />
Australien und Träger mehrerer internationaler wissenschaftlicher<br />
Auszeichnungen, u. a. des Max-Planck-Forschungspreises. Weiler war zudem<br />
langjähriges Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BMBF zur<br />
Entwicklung von Sehprothesen. Sein Arbeitsgebiet ist die Erforschung der<br />
neurobiologischen Grundlagen des Sehens.<br />
6
Interview mit Prof. Dr. Michael H. Förster<br />
Zur Person:<br />
Prof. Dr. Michael H. Förster ist seit knapp 20 Jahren Leiter der Augenklinik<br />
des Universitätsklinikums Benjamin Franklin in Berlin. Seine<br />
Arbeitsschwerpunkte sind die Diagnostik von Netzhauterkrankungen, die<br />
optimale Netzhautchirurgie und die Grundlagenforschung des Sehsystems.<br />
Von 1996 bis 2004 war er Präsident der Retinologischen Gesellschaft sowie<br />
von 2004 bis 2005 Präsident der Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft. Förster ist des weiteren Mitglied der Retina Society in Boston<br />
und wurde 2005 für seine Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
ausgezeichnet.<br />
Das nachstehende Interview entstand im Juni 2008 in Berlin.<br />
Welche verschiedenen Projekte gibt es, Blinde wieder sehen zu lassen?<br />
Die verschiedenen Strategien lassen sich in biologische und technische<br />
Lösungsansätze unterteilen. Bei den biologischen Ansätzen wird versucht, mit<br />
gentechnischen und molekularbiologischen Methoden die degenerativen<br />
Prozesse im Auge zu stoppen und verloren gegangene Photorezeptoren zu<br />
ersetzen. Bei den technischen Ansätzen wird versucht, durch Implantation<br />
eines Chips die Netzhaut im Auge zu stimulieren, bzw. durch Stimulierung des<br />
optischen Nervs die Sehfähigkeit partiell wieder zu erlangen.<br />
Wie bewerten Sie die Erfolgsaussichten?<br />
Auch wenn wir international mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln<br />
ausgestattet sind, gehören die Forscherteams aus Deutschland mit der<br />
Entwicklung eines Augen-Chips zur Weltspitze. Man darf aber nicht vergessen:<br />
Das Auge blickt auf eine evolutionäre Entwicklungsgeschichte von 150<br />
Millionen Jahren zurück, während wir auf diesem Gebiet seit ungefähr 25<br />
Jahren nach Lösungen suchen. Die Forschung steht am Anfang des Weges und<br />
es ist schwer zu beurteilen, welche Lösungen zum Ziel führen werden.<br />
Wie werden jahrelange Forschungs- und Entwicklungskosten getragen?<br />
Die Forschungsprojekte funktionieren nur durch das Zusammenspiel von<br />
Industrie, Forschung und Politik. Neben dem Engagement der Wirtschaft<br />
stammen Forschungsgelder vor allem vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF). Private Spenden machen in Deutschland leider nur einen<br />
kleinen Teil der Finanzierung aus. Davon abgesehen ist zusätzlich auch privates<br />
Engagement der Mitwirkenden gefragt. So arbeite ich bei der Beratung der<br />
Forschungsprojekte auf ehrenamtlicher Basis.<br />
Wie groß ist der Kampf um Gelder für die Forschung?<br />
Da die Forschung ohne Unterstützung des BMBF nicht möglich wäre, stehen<br />
die unterschiedlichen Projekte natürlich auch in einem gesunden Wettbewerb<br />
zueinander. Letztendlich wacht jedoch eine unabhängige Kommission<br />
innerhalb des Ministeriums über die gerechte Verteilung der Gelder.<br />
7
Im Tatort „Blinder Glaube“ werden Rückschläge in der Forschung<br />
verschwiegen, um die weitere Finanzierung eines Projektes nicht zu<br />
gefährden. Inwiefern deckt sich das mit der Wirklichkeit?<br />
Die Handlung spielt durchaus vor einem reellen Hintergrund. Man denke nur<br />
an den südkoreanischen Forscher [Anmerkung: Hwang Woo Suk] und seinen<br />
vermeintlichen Durchbruch in der Stammzellenforschung. Oftmals werden<br />
solche Fälschungen aber durch die internationale Forschergemeinde<br />
aufgedeckt. Dieser Selbstreinigungsmechanismus funktioniert recht gut, da<br />
durch internationale Publikationen und die Vernetzung untereinander die<br />
Forscherteams weltweit darüber informiert sind, was von wem veröffentlicht<br />
wird.<br />
Wann wird der erste Blinde wieder sehen können?<br />
Wenn wir das gesunde menschliche Auge als Maßstab nehmen, dann werde<br />
ich das sicherlich nicht mehr erleben. Es geht aber vielmehr um das Erreichen<br />
des nächsten Etappenziels. Momentan ist unser Chip in der Lage einer<br />
erblindeten Person die Wahrnehmung von Hell und Dunkel, Vertikal und<br />
Horizontal zu ermöglichen. Der nächste Schritt wird die Orientierung im Raum<br />
sein, so dass für die erblindete Person mit Hilfe des Augenchips das Sehen<br />
wieder der primäre Wahrnehmungssinn sein wird.<br />
8
DIE FIGUREN<br />
Jörg Gudzuhn („Der letzte Zeuge“, „Im Schatten der Macht“)<br />
spielt Manfred Andresen<br />
Manfred Andresen hat gemeinsam mit seinem Studienkollegen Lutz<br />
Manteuffel einen Chip entwickelt, der das Sehvermögen von Blinden wieder<br />
herstellen soll. Nun steht er mit seiner Cornea AG, die das Projekt „Phydra“<br />
erarbeitet, vor dem internationalen Durchbruch. Zum ersten Mal soll sein<br />
Implantat einer jungen erblindeten Frau eingesetzt werden. Andresen steht<br />
unter Druck: Es muss funktionieren, sonst lösen sich seine Lebensleistung<br />
und die für das Projekt notwendigen Fördergelder in Luft auf.<br />
Dietrich Mattausch („Ein starkes Team“, „Prager Botschaft“)<br />
spielt Lutz Manteuffel<br />
Den aufregendsten Moment seines Berufslebens hat Lutz Manteuffel<br />
unmittelbar vor sich. 15 Jahre lang forschte er für das Implantat, und wenn<br />
er jünger wäre, würde er den Chip bei der blinden Kerstin Vonk selbst<br />
einsetzen. Das soll nun seine Frau Katja machen. Manteuffel trägt schon<br />
schwer genug an der Tatsache, dass sich seine junge Frau vor wenigen Tagen<br />
von ihm getrennt hat, nun ist sie so kurz vor der Operation auch noch<br />
unauffindbar…<br />
Justus von Dohnányi („Der Untergang“, „Bis zum Ellenbogen“)<br />
spielt Tim Nicolai<br />
Tim Nicolai ist verlobt mit der Ärztin Mareike Andresen. Im“Phydra“ -<br />
Forschungsprojekt ihres Vaters ist er als Leiter die Nummer Eins.<br />
Nicolai ist ein Macho, der ein undurchsichtiges Liebesleben führt und von<br />
dem Chip behauptet er sei „sein Baby“. Zu der Toten hatte Nicolai ein<br />
langjähriges Verhältnis. Mit dem Erfolg der Operation steht auch seine<br />
Karriere auf dem Spiel.<br />
Judith Engel („Mogadishu“, „Bella Block“)<br />
spielt Mareike Andresen<br />
Mareike Andresen besitzt zwei Doktortitel, den in Neurophysiologie und<br />
Augenheilkunde. Dennoch muss sie ihr Leben lang um die Anerkennung<br />
ihres Vaters Manfred kämpfen. Seine Achtung hatte nur ihr Bruder, der bei<br />
einem Unfall mit der gemeinsamen Mutter ums Leben kam. Mareike ist<br />
außerdem blind für das, was in ihrem Liebesleben schief läuft und muss<br />
begreifen, dass ihr Verlobter Tim ihr Vertrauen nicht wert ist.<br />
9
Gesine Cukrowski („Der letzte Zeuge“, „Das Papst-Attentat“)<br />
spielt Judith Wenger<br />
Judith Wenger arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Zu Studienzeiten hat<br />
sie in einer WG mit Tim Nicolai und dem Mordopfer Katja Manteuffel gelebt.<br />
Wenn Judith Wenger nicht über Fördergelder für Forschungsprojekte<br />
entscheidet, besucht die leidenschaftliche Tänzerin einen Rumba-Kurs, zu<br />
dem sie spontan Ritter einlädt. Mit neuen roten Schuhen erscheint er am<br />
Abend pünktlich vor der Tanzschule.<br />
Anne Kanis („KDD2“, „Bella Block“)<br />
spielt Kerstin Vonk<br />
Kerstin Vonk möchte wieder sehen können. Die mittlerweile vollkommen<br />
erblindete junge Frau erfuhr mit elf Jahren, dass sie ihr Augenlicht verlieren<br />
wird. Alle Hoffnungen setzt sie nun auf den Chip, denn aus einer langen<br />
Reihe von Patienten wurde sie für den Versuch ausgewählt.<br />
Wenige Tage nach der Operation zeigt der Test, dass das Implantat<br />
funktioniert. Doch Stark bekommt nach einem einfachen Versuch mit Kerstin<br />
leider einen ganz anderen Eindruck…<br />
10
INTERVIEWS ZUM FILM<br />
Dominic Raacke zum „Tatort: Blinder Glaube“<br />
Dominic Raacke, Szene mit Gesine Cukrowski<br />
Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass in „Blinder Glaube“<br />
gesellschaftskritische Themen wie Veruntreuung von Fördergeldern,<br />
Lobbyismus und die Profitgier der Gesundheitsindustrie angesprochen<br />
werden?<br />
Im Tatort geht es immer um gesellschaftsrelevante Themen. Berlin ist<br />
Hauptstadt und in der Hauptstadt sind nun mal eine Menge Politiker und<br />
Lobbyisten unterwegs. Die Gesundheit ist ein hohes Gut und wir alle verlangen<br />
von Ärzten die besten Chancen auf Heilung, wenn es um uns selber geht. Kein<br />
Wunder, dass sich da auch ein paar Gauner herumtreiben und versuchen, sich<br />
im Namen der Gesundheit zu bereichern. Aber der gesellschaftspolitische Teil<br />
des Tatorts ist immer nur ein Hintergrund, ein Umfeld. Die eigentliche<br />
Geschichte, das Drama spielt sich immer zwischen den Menschen ab. Und hier<br />
sind die Themen seit Jahrhunderten gleich: Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Neid<br />
und Gier.<br />
Heilung um welchen Preis? Was würden Sie für Ihr Augenlicht tun oder<br />
geben?<br />
Wer krank ist, möchte gesund werden. Das ist nun mal ein menschliches<br />
Bedürfnis. Das Streben nach einem guten, gesunden Leben. Nicht mehr sehen<br />
zu können wäre für mich ganz furchtbar. Zum Glück ist das Sehen mir mein<br />
bisheriges Leben lang vergönnt gewesen. Vielleicht würde ich es schaffen, mich<br />
an all das Gesehene erinnern und mir auch in einer nicht sichtbaren Welt ein<br />
Bild machen zu können. Kürzlich las ich aber über eine blinde Frau, die eines<br />
Tages wieder sehen konnte. Sie wurde damit nicht fertig, die Menge der neuen<br />
Sinneseindrücke war zuviel für sie.<br />
Inwieweit war Ihre Genesung bzw. die von jemandem aus Ihrem Umfeld<br />
schon einmal abhängig vom medizinischen Fortschritt?<br />
Wer wirklich einmal schwer krank war, weiß die Fortschritte medizinischer<br />
Wissenschaft und Therapie zu schätzen. Es gibt Krankheiten, die früher<br />
unweigerlich tödlich verliefen, den Patienten nach heutigem Stand der Medizin<br />
aber überleben lassen. Die mikroinvasive Chirurgie zum Beispiel leistet<br />
Erstaunliches. Auch die Entwicklung der Stammzellenforschung wird die<br />
Medizin noch einmal revolutionieren. Aber bei allem Fortschritt werden wir<br />
eines nicht verhindern können: den Tod.<br />
Auch wenn das jetzt ein bisschen pathetisch klingt, der Tatort ist auch deshalb<br />
so erfolgreich, weil der Tod immer mitspielt. Gerade weil der Tod ein<br />
Tabuthema ist, erweckt er eine heimliche Faszination in uns allen. Der<br />
Kriminalfilm verarbeitet das auf „unterhaltsame“ Weise.<br />
11
Boris Aljinovic zum „Tatort: Blinder Glaube“<br />
Boris Aljinovic (r.), Szene mit Ernst-Georg Schwill<br />
Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass in „Blinder Glaube“<br />
gesellschaftskritische Themen wie Veruntreuung von Fördergeldern,<br />
Lobbyismus und die Profitgier der Gesundheitsindustrie angesprochen<br />
werden?<br />
Wir können im Krimi auf spielerische Weise gesellschaftspolitische Probleme<br />
verarbeiten. Das mag zum Amüsement der Zeitungsleser beitragen oder zur<br />
Anregung für weniger Informierte. Am schönsten ist es, wenn der<br />
Informationsauftrag des <strong>rbb</strong> und des Ersten im Tatort zu guter, realitätsnaher<br />
Unterhaltung verschmilzt. Ich glaube daran werden wir gemessen.<br />
Heilung um welchen Preis? Was würden Sie für Ihr Augenlicht tun oder<br />
geben?<br />
Was ich im Falle nahender Blindheit riskieren würde, ist eine zu schreckliche<br />
Vorstellung, als dass ich sie mir beantworten könnte.<br />
Selbst wenn ich Hörbücher mache oder höre, die ja die Augen scheinbar nicht<br />
beanspruchen, ist die freie Wahl, wohin ich mein Auge blicken lasse Teil des<br />
Genusses. In einer Erzählung jedoch kann Blindheit aber auch ein mystisches,<br />
romantisches und damit begehrenswertes Element werden.<br />
Inwieweit war Ihre Genesung bzw. die von jemandem aus Ihrem Umfeld<br />
schon einmal abhängig vom medizinischen Fortschritt?<br />
Von Zahnersatz bis zum Bypass ist in der Familie schon einige Male spürbar<br />
geworden, wie lebensverbessernd oder -verlängernd der medizinische<br />
Fortschritt ist. Mir fällt auch auf, dass sich das Bewusstsein um Vorbeugung<br />
verändert hat – auch da sehe ich Abhängigkeit vom Fortschritt in meiner<br />
unmittelbaren Umgebung.<br />
12
Gesine Cukrowski zum „Tatort: Blinder Glaube“<br />
Gesine Cukrowski, Szene mit Dominic Raacke<br />
Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass in „Blinder Glaube“<br />
gesellschaftskritische Themen wie Veruntreuung von Fördergeldern,<br />
Lobbyismus und die Profitgier der Gesundheitsindustrie angesprochen<br />
werden?<br />
Ich finde, dass dies sehr wichtige Themen sind und der Tatort ein wirklich<br />
geeignetes Format ist, um sich damit zu beschäftigen. Viele Schauspieler haben<br />
den Wunsch, gesellschaftlich wenigstens etwas mit ihrer Rolle zu bewegen.<br />
Abgesehen davon kann es gar nicht genug Formate geben, die diese Themen<br />
zum Inhalt haben.<br />
Heilung um jeden Preis? Was würden Sie für Ihr Augenlicht tun oder geben?<br />
Sehr viel. Die Vorstellung als Sehende das Augenlicht zu verlieren, ist<br />
entsetzlich. Ich weiß jedoch nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich von<br />
Geburt an blind gewesen wäre.<br />
Inwieweit war Ihre Genesung bzw. die von jemandem aus Ihrem Umfeld<br />
schon einmal abhängig vom medizinischen Fortschritt?<br />
Wir haben innerhalb meiner Familie sehr stark die Abhängigkeit vom<br />
medizinischen Fortschritt kennen gelernt. Leider mit nur mäßigem Erfolg. Die<br />
Schulmedizin beinhaltet ja zu einem gewissen Teil auch das Inkaufnehmen von<br />
Abhängigkeiten, da sie keine anderen Wege zur Heilung kennt bzw. akzeptiert.<br />
Erst durch alternative Heilmethoden und die Aktivierung der<br />
Selbstheilungskräfte konnten wir uns von dieser Abhängigkeit zumindest zu<br />
einem großen Teil lösen.<br />
Wie gut tanzt Dominic Raacke Rumba?<br />
Man sieht im Film nicht, wie oft wir uns auf die Füße getreten sind. Wir haben<br />
die Szene sehr oft drehen müssen, da wir so viele Lachanfälle hatten.<br />
Hand auf’s Herz: Wer hat geführt?<br />
Muss ich ehrlich sein? Ich habe geführt. Durch einige Jahre Arbeit als<br />
Choreografin am Theater hatte ich es natürlich auch einfacher. Nach den<br />
ersten Versuchen meinte ich dann zu Dominic: ‚Lass mich mal lieber führen!’<br />
Sich führen zu lassen ist ja für viele Männer nicht einfach, Dominic war da aber<br />
sehr entspannt.<br />
13
BUCH<br />
Andreas Pflüger wurde 1957 in Thüringen geboren. Er wuchs im Saarland auf<br />
und lebt als freier Autor in Berlin. Zu seinen Arbeiten zählen u. a. zahlreiche<br />
Drehbücher für den „Tatort“, Theaterstücke (u. a. „Herrengold") und<br />
Hörspiele. 2004 erschien mit „Operation Rubikon" sein erster Roman, für den<br />
er fünf Jahre lang recherchierte und sich vom ehemaligen BKA-Präsidenten<br />
Hans Ludwig Zachert beraten ließ. Andreas Pflüger schrieb auch das<br />
Drehbuch zu dem gleichnamigen zweiteiligen Fernsehfilm, der u. a. für den<br />
Grimme Preis 2003 nominiert wurde.<br />
Für den SFB/<strong>rbb</strong> schrieb Andreas Pflüger die Tatorte „Die Sache Baryschna“<br />
(1994), „Krokodilwächter“ (1996), „Mordsgeschäfte“ (1997), „Blick in den<br />
Abgrund“ (1998), „Blüten aus Werder“ (2000), „Berliner Bärchen“ (Co-Autor:<br />
Pim Richter, 2001) sowie „Die Liebe und ihr Preis“ (2003).<br />
REGIE<br />
Geboren 1954 in Ravensburg, studierte Jürgen Bretzinger von 1976 bis 1980<br />
an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München. Neben Filmen wie<br />
„Fremde, liebe Fremde“ (1991) - ausgezeichnet mit dem Adolf-Grimme-Preis<br />
in Silber, dem Preis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste<br />
(Kamera) und dem Bayerischen Fernsehpreis - oder „Dr. Mad – Halbtot in<br />
Weiß“ inszeniert der Regisseur vor allem viele Krimiformate. Er führte u. a.<br />
Regie <strong>beim</strong> Polizeiruf 110, den NDR-Tatorten „Undercover Camping“,<br />
„Habgier“ oder „Tod vor Scharhörn“, bei „Wolffs Revier“ oder bei SWR-<br />
Tatorten mit Lena Odenthal. Am Bodensee inszenierte Bretzinger bereits die<br />
Tatort-Episoden „Bitterer Tod“, „Der Name der Orchidee“, „Gebrochene<br />
Herzen“ und „Blutsbande“.<br />
PRESSEKONTAKT<br />
<strong>rbb</strong> Presse & Information nic communication & consulting<br />
Claudia Korte-Hempel Nicole Mattig-Fabian/ Rolf Grabner<br />
Telefon: 030 - 97 99 3-12 106 Telefon: 030 - 30 30 63 0<br />
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