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Georg Friedrich Händel Handel's deliGHt - nca - new classical ...

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<strong>Georg</strong> <strong>Friedrich</strong> <strong>Händel</strong><br />

Handel’s <strong>deliGHt</strong><br />

– 1 / deutsch –


<strong>Georg</strong> <strong>Friedrich</strong> <strong>Händel</strong><br />

Handel’s <strong>deliGHt</strong><br />

Sonate a-Moll / Sonata A minor HWV 362 (arr. B. Pucihar)<br />

1 Larghetto 3:17<br />

2 Allegro 3:01<br />

3 Adagio 2:30<br />

4 Allegro 2:23<br />

Sonate D-Dur / Sonata D major HWV 378 (arr. A. Panayi, Soli: M. Fuchs)<br />

5 Adagio 3:46<br />

6 Allegro 2:02<br />

7 Adagio 0:55<br />

8 Allegro 2:09<br />

9 „Süße Stille, sanfte Quelle, ein Bekenntnis“ HWV 205<br />

(arr. L. Wesselburg) 5:51<br />

10 „Die ihr aus dunklen Grüften“ HWV 208 (arr. R. Goldberg) 4:02<br />

11 „Künft‘ger Zeiten eitler Kummer“ HWV 202 (arr. C. Haller) 6:16<br />

Sonate h-Moll / Sonata B minor HWV 367b (arr. R. Goldberg)<br />

12 Largo 2:13<br />

13 Vivace 2:13<br />

14 Presto 1:40<br />

15 Adagio 1:22<br />

16 Alla breve 2:05<br />

17 Andante 2:46<br />

18 A tempo di Minuet 1:28<br />

Sonate e-Moll / Sonata E minor HWV 359b (arr. H.R. Ludewig)<br />

19 Grave 2:29<br />

20 Allegro 1:47<br />

21 Adagio 2:22<br />

22 Allegro 3:01<br />

Total Time: 60:39<br />

Eine Aufnahme des WDR Köln<br />

Baroque and Blue<br />

Christiane Meininger, Flöte / flute • Rainer Gepp, Klavier / piano<br />

Roger Goldberg, Bass / bass • Enno Lange, Schlagzeug & Percussion / drums & percussion<br />

Jörg Waschinski, Sopranist / male soprano<br />

Special thanks to Bernhard Hammig (flute), Gesine Moritz und dem Atelier Max<br />

Aufnahmedatum / Recording date: 25. - 27.02.2012 Kleiner Sendesaal, WDR Funkhaus Köln<br />

Tonmeister / Recording Producer: Wolfgang Ellers<br />

Toningenieur / Recording engineer: Uwe Sabirowsky<br />

Tontechnik / Recording assistant & editing: Astrid Großmann<br />

– 2 / deutsch – – 3 / deutsch –


Foto: Carsten Nüssler<br />

■<br />

Enno Lange,<br />

Schlagzeug & Perkussion<br />

Drums and Percussion<br />

■ Baroque and Blue<br />

■<br />

Christiane Meininger,<br />

Flöte / flute<br />

4<br />

■<br />

Roger Goldberg,<br />

Bass / bass ■<br />

Rainer Gepp,<br />

Klavier / piano<br />

Baroque and Blue<br />

■ Christiane Meininger, Flöte<br />

studierte bei Prof. Ricarda Bröhl an der Musikhochschule Aachen und profilierte sich als Meisterschülerin<br />

von Severino Gazzelloni an der Accademia Musicale Chigiana in Siena/Italien. Sie gründete mehrere Kammermusikensembles,<br />

darunter Baroque and Blue und das Meininger-Trio (Flöte, Violoncello, Klavier), die<br />

sich in wenigen Jahren einen hervorragenden Ruf erworben haben.<br />

Besonders wichtig für die Flötistin sind die Verwirklichung musikalischer Ideen und der damit verbundene<br />

schöpferische Austausch mit ihren Kammermusikpartnern und den Komponistinnen und Komponisten.<br />

So entstehen immer neue originelle Projekte und vor allem: faszinierend neue Musik für die<br />

klanglich vielfältigen Möglichkeiten ihres Instruments, die etablierte Tonschöpfer aus der ganzen Welt<br />

ihr und ihren Ensembles widmen und die regelmäßig in Rundfunk- und CD-Produktionen dokumentiert<br />

werden.<br />

www.meiningermusik.de<br />

■ rainer Gepp, Klavier<br />

studierte in Köln bei Tiny Wirtz und als Stipendiat der französischen Regierung bei Pierre Sa<strong>nca</strong>n und<br />

Thierry de Brunhoff in Paris. Vielfältige Anregungen erhielt er in Meisterkursen bei Claudio Arrau, Tatjana<br />

Nikolajewa und Vitalij Margulis sowie durch die persönliche Begegnung mit Peter Feuchtwanger und<br />

seinem künstlerischen und pädagogischen Konzept. Er ist Preisträger des Concours International de Piano<br />

d’Epinal 1971 und des Concurso Internacional Maria Canals Barcelona 1973. Neben dem Solorepertoire<br />

pflegt Rainer Gepp die bedeutende Kammermusikliteratur in den unterschiedlichsten Besetzungen,<br />

z.B. im Arcadia Trio (Violine, Violoncello, Klavier) und im Arion Trio (Sopran, Horn, Klavier). Zahlreiche<br />

Tourneen führten ihn durch Europa und vor allem auch durch die USA., wo er u.a. in der New Yorker<br />

Carnegie Hall gastierte. Rundfunk- und CD-Produktionen (u. a. alle Klaviertrios von Beethoven sowie<br />

– 5 / deutsch –


seinen Ensembles gewidmete Werke zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten) dokumentieren<br />

seine künstlerische Vielseitigkeit.<br />

■ roger Goldberg, Bass<br />

Nach einem Klassikstudium in den Fächern Geige und Bratsche studierte Roger Goldberg Kontrabass und<br />

Bassgitarre in der AbteilungTanz- und Unterhaltungsmusik der Musikhochschule „Carl Maria von Weber“<br />

in Dresden.<br />

Als Bigbandbassist im Orchester Fips Fleischer führten ihn zahlreiche Konzerttourneen mit berühmten<br />

Stars wie Katja Ebstein, Max Greger oder Caterina Valente durch viele Länder Europas.<br />

Roger Goldberg ist Instrumentalist in der renommierten Micha Fuchs Band und ein gefragter Bassist und<br />

Arrangeur für Jazzkonzert bis Musical, Theaterarbeit und Studioeinspiel. Er war Dozent an der Dresdner<br />

Hochschule für Musik im Fach Kontrabass (Jazz/Rock/Pop) und konzertiert regelmäßig mit Gunther Emmerlich<br />

und der Semper House Band Dresden.<br />

■ enno lange, schlagzeug & Perkussion<br />

studierte Jazz/Rock/Pop an der Musikhochschule in Dresden, wo er bei Michael Griener ein künstlerisches<br />

Aufbaustudium anschloss. Seit 2006 arbeitet er als freischaffender Musiker und Musikpädagoge.<br />

Konzertreisen mit dem Paregoric Art Orchestra, The Shy Boys, Top Dog Brass Band, Bending Times und dem<br />

Michal-Skulski-Sextett führten ihn u.a. nach Italien, Frankreich, Österreich, Tschechien, England, Belgien,<br />

in die Schweiz und die Niederlande.<br />

Seine Vielseitigkeit zeigt er in diversen CD-Produktionen (u.a. Top Dog Brass Band, The Shy Boys).<br />

■ Jörg Waschinski, sopranist<br />

Der in Berlin geborene Sopranist Jörg Waschinski gewann 1996 den<br />

Internationalen Johann-Heinrich-Schmelzer-Wettbewerb und erhielt den<br />

Sonderpreis beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin. Die Zeitschrift<br />

Opernwelt kürte ihn zum Nachwuchssänger der Spielzeit 1999/2000 und<br />

bereits in der folgenden Saison wurde Waschinski als bester Sänger der<br />

Spielzeit 2000/2001 nominiert. Verlorengeglaubte Partien der legendären<br />

Barock-Kastraten gehören ebenso zu seinem Repertoire wie Werke der<br />

Frühklassik bis hin zu Mozart (z. B. Cherubino, Sextus, Aminta). Erfolgreiche<br />

Konzerte und Aufführungen mit Musik der Romantik, der Moderne sowie<br />

zeitgenössischer Kompositionen zeigen, dass der junge Sänger nicht auf<br />

eine bestimmte Epoche eingeschränkt ist. Insofern versteht sich Waschinski<br />

auch als Grenzgänger, wie in der szenischen Produktion von Kurt Weills Die<br />

Sieben Todsünden mit Startänzer Gregor Seyffert, wo Waschinski den Part der Anna I sang, tanzte und<br />

damit begeisterte.<br />

Unter den zahlreichen CDs mit Jörg Waschinski seien besonders erwähnt die mit dem ECHO-Klassik-Preis<br />

ausgezeichnete Operneinspielung Endimione von Johann Christian Bach unter Bruno Weil, die Einspielung<br />

des Oratoriums Giob von Carl Ditters von Dittersdorf unter Hermann Max (Preis der Deutschen Schallplattenkritik<br />

2002) sowie die Aufnahme von Pergolesis Stabat Mater zusammen mit Michael Chance unter<br />

Helmut Müller-Brühl, durch die erstmals eine Interpretation durch zwei Männerstimmen einer größeren<br />

Hörerschaft zugänglich ist. Anfang 2009 erschien bei Phönix Edition in Koproduktion mit Deutschlandradio<br />

Kultur eine Solo-CD mit Liedern von Clara Schumann in Waschinskis eigener Bearbeitung für Streichquartett<br />

sowie eine CD mit Liedern der amerikanischen Komponistin Amy Beach mit dem Meininger-Trio. 2011<br />

erschien die Produktion Farinellis Feuerwerk mit der Salzburger Hofmusik und bisher unveröffenlichten<br />

Kompositionen des berühmten Kastraten Farinelli (NCA Records/BR).<br />

www.joerg-waschinski.de<br />

– 6 / deutsch – – 7 / deutsch –


die arranGeure<br />

■ Blaž Pucihar<br />

Der slowenische Pianist, Komponist und Arrangeur Blaž Pucihar schloss sein Studium in der Klasse von<br />

Prof. Dubravka Tomšič- Srebotnjak an der Musikakademie Ljubljana (Slowenien) mit Auszeichnung ab.<br />

Als Solist tritt er mit verschiedenen Orchestern auf und spielt regelmäßig zusammen mit slowenischen<br />

und internationalen Künstlern. Als Begleiter hat er an zahlreichen Meisterkursen mitgewirkt (u.a. Sophie<br />

Cherrier, Liz Goodwin, Pierre Yves Artaud, Tadeu Coelho, Benoit Fromanger).<br />

Blaž Pucihar hat mehrere CDs veröffentlicht. Seit 2003 komponiert er für verschiedene Ensembles aus<br />

der ganzen Welt. Sein erstes Album für junge Flötisten Flute at Play wurde in den Lehrplan des britischen<br />

Associated Board of the Royal Schools of Music für die kommenden Jahre aufgenommen. Zusammen mit<br />

seiner Frau, der Flötistin Ana Kavčič Pucihar, schuf er das musikalische Märchen Luna’s Magic Flute. Er leitet<br />

Kurse für Improvisation und arbeitet derzeit als Begleiter an der Musikakademie Ljubljana.<br />

www.puciharmusic.net<br />

■ andy Panayi<br />

ist ein außergewöhnlich begabter Jazzmusiker, gleichermaßen versiert als Performer, Komponist und<br />

Arrangeur. Er spielt Flöten und Saxofone aller Art und leitet derzeit eigene Ensembles sowohl im Jazz- als<br />

auch im Klassikbreich. Daneben schreibt er Auftragswerke und bearbeitet Manuskripte für seine eigene<br />

Firma ALP Music (Service für Arrangement, Komposition und Transkription).<br />

Andy Panayi wirkte mit an Konzerten und Einspielungen mit Sängern wie Shirley Bassey, Jessye Norman,<br />

Paul McCartney, Salena Jones, Elvis Costello, <strong>Georg</strong>ie Fame, Peter Skellen, Zoot Money, Irene Reed, Elaine<br />

Delmar, Helen Shapiro, Madeline Bell and Patty Austin u.v.a.<br />

Preise und Auszeichnungen: The Marty Paich Arranging Award, The John Dankworth Soloist Award,<br />

The Worshipful Company of Musicians Jazz Medal, British Jazz Awards Jazz Flute.<br />

www.andypanayi.co.uk<br />

■ Michael Fuchs<br />

geboren 1953 in Löbau/Sachsen als Sohn eines Musikers, erhielt erste musikalische Unterweisung durch<br />

seinen Vater, ab dem sechsten Lebensjahr Violin- und ab dem siebenten Klavierunterricht. Mit neun Jahren<br />

trat er in einen Knabenchor ein (Dresdner Kapellknaben) und begann mit 13 eine fünfjährige Ausbildung mit<br />

Hauptfach Violine an der Dresdner Spezialschule für Musik. Ab 1971 studierte er an der Hochschule für Musik<br />

„Carl Maria von Weber“ Dresden Klavier und Komposition bei Günter Hörig und Rainer Lischka und schloss<br />

sein Studium mit Auszeichnung ab. Seine künstlerischen Aktivitäten umfassen die musikalische Bearbeitung<br />

zahlreicher Musicals und Operetten und deren musikalische Leitung an unterschiedlichen Theatern, des<br />

weiteren arbeitet er als Komponist und Arrangeur von Film- und Schauspielmusiken und als Lehrbeauftragter<br />

für die Fächer Klavier und Ensemblespiel an der Hochschule für Musik in Dresden.<br />

Das Michael-Fuchs-Trio ist die „Hauskapelle“ des Dresdner Brettl auf dem Theaterkahn Dresden<br />

■ loy Wesselburg<br />

studierte Jazzgitarre an der Musikhochschule Köln. Er ist Komponist und Musiker mit den Schwerpunkten<br />

Filmmusik und Improvisationstechniken, produziert Musiken für TV und Kino und betreut CD-Produktionen.<br />

Unter seinen Arbeiten sind zu nennen: Filmmusik für Komm näher (nominiert für den Deutschen Filmpreis<br />

als Bester Film 2006) und Meine schöne Bescherung (mit Heino Ferch und Martina Gedeck) von Vanessa<br />

Jopp; Musik und Regie für das Hörspiel nach dem Bestseller Der Schwarm von Frank Schätzing; mittlerweile<br />

25 Titelmusiken für ARD (darunter ARD Morgenmagazin), ZDF, Kika, Super RTL, Disney Channel u. a.;<br />

Komposition der Musik für den Deutschen Filmpreis (Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle).<br />

Seit nunmehr neun Jahren betreibt Loy Wesselburg auf dem „Vulkan Gelände“ in Köln sein Studio „Loy<br />

Production“. Außerdem lehrt er als Freier Dozent an Medienschulen und der Internationalen Filmschule Köln<br />

(IFS).<br />

www.loyproduction.de<br />

– 8 / deutsch – – 9 / deutsch –


■ Christian Haller<br />

studierte Klarinette am Innsbrucker Konservatorium, anschließend Saxofon am Richard-Strauss-<br />

Konservatorium München. Er ist ein gefragter Solist, sowohl im Jazz als auch im Klassikbereich.<br />

Haller arbeitete unter anderem mit Harald Rüschenbaum und seinem Jazz Orchester, dem Innsbrucker<br />

Symphonie Orchester, dem Orchester des Bayerischen Rundfunks sowie mit weltbekannten Künstlern wie<br />

Boby Shew, Claudio Roditi, New York Voices, Ute Lemper, Rolando Villazon und vielen anderen.<br />

Ebenso gefragt sind seine Arrangements für die Big Band der Bayerischen Staatsakademie, Theater und<br />

Musical. Er schrieb Filmmusik u. a. für Der kleine Eisbär und diverse Kurzfilme für die Filmhochschule<br />

München sowie Musik für TV-Werbung, TV-Sendungen (u. a. Wetten dass) und Industriefilme.<br />

■ Hans-richard ludewig<br />

geboren 1978 in Dresden, spielt seit dem sechsten Lebensjahr Klavier und erhielt seine Ausbildung an der<br />

Spezialschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Christa und Erika Holzweißig. Zu seinen<br />

Wettbewerbs-Erfolgen zählen ein Zweiter Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb „Virtuosi per musica<br />

di pianoforte“ 1991 in Usti (Aussig, Tschechische Republik) und ein Erster Preis bei „Jugend musiziert“ 1992<br />

in Nürnberg. 1999-2006 studierte er an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden: Klavier<br />

(Jazz/Rock/Pop) bei Michael Fuchs und Mathias Bätzel, Komposition und Arrangement (Jazz/Rock/Pop) bei<br />

Prof. Rainer Lischka. Seit 2007 ist er selbst Dozent für Klavier (Jazz/Rock/Pop) an der Dresdner Musikhochschule.<br />

Hans-Richard Ludewig wirkte mit an zahlreichen Theater- und Studioproduktionen (Komödie Dresden,<br />

Societätstheater Dresden, Dresdner Schauspielhaus, Theater im Wechselbad Dresden, Landesbühnen Sachsen,<br />

Theater Junge Generation Dresden, Nationaltheater Weimar) und ist Mitglied diverser Formationen wie Leipzig<br />

Pops Orchestra, Dresdner Sinfoniker, Neue Elblandphilharmonie, Dresdner Ballhausensemble, Götz Bergmann &<br />

his Gentlemen, Marc Hartmann & sein Tanzorchester.<br />

Handel’s <strong>deliGHt</strong><br />

Was ist Authentizität? In den letzten fünfzig Jahren haben wir darüber viel gelernt. Die spezielle Problematik<br />

des „originalen Stimmtons“ bewirkt, dass wir Alte Musik gewöhnlich einen halben Ton tiefer hören<br />

als notiert. Auch wäre es undenkbar, etwa eine Matthäuspassion in der früher üblichen Massenbesetzung<br />

aufzuführen. Jeder Barockflötist, der etwas auf sich hält, kennt heute die Abhandlung von Quantz; dasselbe<br />

gilt für die Clavierspieler und das entsprechende Werk von C.P.E. Bach. Die Verfechter einer „Historischen<br />

Aufführungspraxis” halfen Schicht für Schicht kulturellen „Schutt“ abzutragen und verborgene Schönheiten<br />

der Vergangenheit freizulegen. Doch der Begriff „Authentizität“ ist selbst eine Schöpfung der Moderne:<br />

ein Konzept, das Komponisten wie <strong>Georg</strong> <strong>Friedrich</strong> <strong>Händel</strong> unverständlich gewesen wäre, die wir heute<br />

unbedingt „authentisch“ aufgeführt hören wollen.<br />

Für <strong>Händel</strong> war „authentisch“, was ihm, seinen Musikern und seinem Publikum gefiel. Musik war für ihn<br />

kein kulturelles Artefakt, das es unverändert zu bewahren galt, sondern etwas, was erlebt und geliebt werden<br />

wollte und von Natur aus der Veränderung unterworfen war. Wer dafür schlagende Beweise braucht,<br />

muss nur seine Einstellung zum Plagiat ansehen. Selbst gemessen an den Normen einer Zeit ohne Urheberrecht<br />

hat <strong>Händel</strong> außergewöhnlich systematisch und dreist musikalischen „Diebstahl“ betrieben. Zu seiner<br />

Verteidigung sei gesagt, dass nicht einmal ein Mann von seiner unglaublichen Erfindungsgabe eine solche<br />

Flut neuer Werke produzieren konnte, wie sie die Umstände von ihm verlangten. Er zögerte auch nicht, bei<br />

sich selbst zu „stehlen“ – so plünderte er seine hier eingespielte Sonate HWV 378 ein halbes Jahrhundert<br />

später, um ein Thema zu einer Violinsonate zu gewinnen. Man hat den Eindruck, dass <strong>Händel</strong> die Musik<br />

seiner Zeit, egal von welchem Komponisten, als eine Art Metatext betrachtete, auf den ihm sein Genie<br />

jenseits aller konventionellen Moral freien Zugriff erlaubte. Eine Musik herzunehmen – irgendeine – und<br />

zu bearbeiten, sie für andere Instrumente zu setzen, die Melodielinie oder die Harmonien zu verändern, wo<br />

er es für richtig hielt: all das war für <strong>Händel</strong> ein Zeichen musikalischer Vitalität.<br />

Die Gebräuche der Zeit bringen es auch mit sich, dass <strong>Händel</strong>s Kammermusikwerke unvollständig – „inauthentisch“,<br />

um den Terminus aufzugreifen – blieben ohne den individuellen Beitrag der Ausführenden.<br />

Denn wie bei allen hier eingespielten Werken bietet <strong>Händel</strong>s Begleitung stets ein bloßes Gerüst: eine Con-<br />

– 10 / deutsch – – 11 / deutsch –


tinuo-Basslinie mit Ziffern, die dem Spieler anzeigen, welche Harmonien er zur Improvisation seines Clavierparts<br />

benutzen soll. Es wäre nicht abwegig zu behaupten, dass Barockmusik mehr mit Jazz gemeinsam hat<br />

als mit der sogenannten klassischen Musik anderer Epochen, denn wie die Coverversion eines Jazz-Standards<br />

waren Werke wie <strong>Händel</strong>s Sonaten von Anfang an auf die kreative Mitwirkung der Interpreten angewiesen,<br />

die die Musik erst lebendig macht.<br />

Die meisten der <strong>Händel</strong>schen Solosonaten, darunter die hier eingespielten HWV 362, 359b und 367b, wurden<br />

um 1730 in seiner Sammlung op. 1 veröffentlicht, entstanden aber höchstwahrscheinlich zwischen 1710 und<br />

1720. Sie sind gewöhnlich in der viersätzigen Form der alten „Kirchensonate“ gehalten, wobei eine solche<br />

Bezeichnung zu <strong>Händel</strong>s Zeiten nicht mehr viel besagen wollte und ihn auch nicht hinderte, Tanzsätze einzufügen,<br />

wenn ihm danach war (wie etwa ein Tempo di Minuet zum Abschluss der h-Moll-Sonate HWV 367b).<br />

Die Sonaten op. 1 – für unterschiedliche Soloinstrumente, als da sind Oboe, Traversflöte, Blockflöte und Violine<br />

– wurden fast sofort mehrfach wiederaufgelegt. Zusammen mit den Kammersonaten Johann Sebastian Bachs<br />

gehören sie heute zum Kernrepertoire ihres jeweiligen Instruments. Nur die vierte Sonate dieser CD, HWV 378,<br />

ist lediglich in einer handschriftlichen Quelle erhalten und datiert wohl aus <strong>Händel</strong>s frühen Jahren in Italien.<br />

<strong>Händel</strong>s hier eingespielte Deutsche Arien sind leichter zu datieren als seine Sonaten, denn die Texte entstammen<br />

der Gedichtsammlung Irdisches Vergnügen in Gott von Barthold Heinrich Brockes (1680-1747), deren<br />

erster Band 1721 erschien. Der gebürtige Hamburger zog als junger Mann in die Welt, um Studien zu treiben,<br />

und kehrte just zu der Zeit in seine Heimatstadt zurück, als am dortigen Theater der junge <strong>Händel</strong> wirkte.<br />

Eine große Erbschaft sicherte Brockes eine komfortable bürgerliche Existenz. Über die folgenden Jahrzehnte<br />

betätigte er sich in Politik und Diplomatie und veröffentlichte eine umfangreiche Sammlung poetischer Werke,<br />

die stark von den Werten der Aufklärung geprägt sind. Die neun „Arien“ aus dem Irdischen Vergnügen waren<br />

nicht <strong>Händel</strong>s erste Erfahrung mit Brockes’ Dichtung, hatte er doch um 1716 bereits dessen Passion vertont.<br />

Brockes‘ ansprechende Naturmetaphern, die Tendenz zum Kontemplativen und die geradlinige Diktion machten<br />

seine Gedichte besonders anziehend für Komponisten. So war <strong>Händel</strong> zwar nur einer unter vielen, die<br />

Brockes vertonten, seine melodische Gabe aber hebt diese neun Arien für Sopran, obligates Instrument (hier<br />

Flöte) und Basso continuo weit über alle Konkurrenz hinaus. Sie weisen die übliche dreiteilige da-capo-Form<br />

auf, die damals in der italienischen Oper Standard war; tatsächlich ist der Opernkomponist <strong>Händel</strong> hier auf<br />

jeder Seite präsent. Künft‘ger Zeiten fordert uns auf, uns nicht darum zu sorgen, welchen „eitlen Kummer“ die<br />

Zukunft bringen mag, sondern uns zu begnügen mit dem „unbesorgten Leben“, das uns der Schöpfer gab. Die<br />

ihr aus dunkeln Grüften ermahnt jene, die bis in die Tiefen der Erde dem Mammon nachjagen, statt dessen<br />

die Schönheiten des Himmels zu betrachten, die sich nicht zählen und in den Kasten einschließen lassen. Süsse<br />

Stille, sanfte Quelle schließlich erzählt von der Ruhe und dem Frieden, die uns in der Ewigkeit erwarten, wenn<br />

unser irdisches Dasein voll „mühsel’ger Eitelkeit“ vorbei ist.<br />

Die hier zu hörenden Bearbeitungen reichen von einer relativ getreuen Wiedergabe des Notentextes – mit<br />

Anreicherung des Continuo durch gezupften Bass und Trommeln (wie in HWV 367) – bis zu Versionen, wo<br />

<strong>Händel</strong>s Harmonien verstärkt und einzelne Phrasen weiter ausgesponnen werden (wie in Süsse Stille), in logischer<br />

Fortführung der oben beschriebenen Aufführungspraxis der <strong>Händel</strong>zeit. Das Idiom ist hier eher „zeitgenössisch“<br />

zum 21. als zum 18. Jahrhundert, aber das dem Zusammenwirken von Komponist und Interpreten<br />

zugrundeliegende Prinzip bleibt quasi unverändert. Die Arrangements sind einfallsreich, gehen ins Ohr und<br />

machen Lust, mit dem Fuß den Takt mitzuklopfen (eine in heutigen Konzertsälen verpönte Praxis, die <strong>Händel</strong><br />

mit Sicherheit nicht gestört hätte), das Erstaunlichste jedoch ist, wie sie es schaffen, <strong>Händel</strong>s Musik vom Ballast<br />

und potentiellen Pomp der Tradition zu befreien. Der Einfallsreichtum der Arrangeure – Pucihar, Wesselburg,<br />

Haller, Goldberg und Ludewig – und ihrer Interpreten ist zu bewundern. Aber das Wunderbarste sind die<br />

Frische und Erfindungsgabe des Komponisten selbst, die wir durch sie wieder neu entdecken. Schon zu seiner<br />

Zeit war <strong>Händel</strong> auf die Inspiration und das Geschick seiner Interpreten angewiesen, um seine Musik fürs Publikum<br />

zum Leben zu erwecken: in den hier eingespielten Interpretationen wird sie lebendig für uns heute.<br />

– 12 / deutsch – – 13 / deutsch –<br />

Chris Walton<br />

(Übersetzung: Babette Hesse)


Foto: Herby Sachs<br />

Baroque and Blue<br />

■ Christiane Meininger, flute<br />

studied under Prof. Ricarda Bröhl at the Musikhochschule, Aachen and distinguished herself as Severino<br />

Gazzelloni’s best student at the Accademia Musicale Chigiana in Siena. She founded several chamber music<br />

ensembles, among them Baroque and Blue and the Meininger Trio (flute, cello, piano) that in the space of<br />

a few years have earned outstanding reputations.<br />

The flautist sets great store by the realisation of musical ideas and the creative communication with her<br />

fellow chamber musicians and composers associated with that. In this way fresh and original projects<br />

constantly spring to life and most of all: wonderful <strong>new</strong> musical works to exploit her instrument’s versatile<br />

tonal capabilities which established composers throughout the world dedicate to her and her ensembles,<br />

and which are frequently recorded in radio and CD productions.<br />

www.meiningermusik.de<br />

■ rainer Gepp, piano<br />

studied in Cologne under Tiny Wirtz and, with a scholarship from the French government, under Pierre<br />

Sa<strong>nca</strong>n and Thierry de Brunhoff in Paris. Master courses given by Claudio Arrau, Tatjana Nikolajewa and<br />

Vitalij Margulis were a source of great stimulus, as was his introduction to Peter Feuchtwanger and his<br />

artistic and pedagogical concept. He was an award winner in the Concours International de Piano d’Epinal<br />

1971 and the Concurso Internacional Maria Canals, Barcelona 1973.<br />

Apart from his solo repertoire Rainer Gepp devotes time to important works of chamber music in<br />

a wide variety of instrumental formations, e.g. in the Arcadia Trio (violin, cello, piano) and in the<br />

Arion Trio (soprano, horn, piano). He has toured extensively in Europe and also throughout the USA<br />

(including a concert in the Carnegie Hall, New York). Radio and CD recordings (e.g. all Beethoven’s<br />

– 14 / english – – 15 / english –


piano trios and works dedicated to his ensembles by contemporary composers) bear witness to his<br />

artistic versatility.<br />

■ roger Goldberg, bass<br />

Following his <strong>classical</strong> training in violin and viola Roger Goldberg studied double bass and bass guitar in<br />

the Dance and Light music department of the Musikhochschule Carl Maria von Weber in Dresden.<br />

As big-band bass player in the Fips Fleischer orchestra he took part in numerous concert tours throughout<br />

Europe with famous names such as Katja Ebstein, Max Greger and Caterina Valente.<br />

Roger Goldberg is an instrumentalist in the renowned Micha Fuchs band and a much sought-after bass<br />

player and arranger for jazz concerts, musicals, theatre and studio recordings. He has lectured at the<br />

Dresden Hochschule für Musik specialising in double bass (jazz/rock/pop) and regularly gives concerts<br />

with Gunther Emmerlich and the Semper House Band Dresden.<br />

■ enno lange, drums & percussion<br />

studied jazz/rock/pop at the Musikhochschule in Dresden, where he completed further artistic studies<br />

under Michael Griener. Since 2006 he has been working as a freelance musician and teacher.<br />

Concert tours with the Paregoric Art Orchestra, The Shy Boys, Top Dog Brass Band, Bending Times and the<br />

Michal Skulski Sextet have taken him to Italy, France, Austria, The Czech Republic, Great Britain, Belgium,<br />

Switzerland and the Netherlands. His versatility can be appreciated in a variety of CDs (e.g. Top Dog Brass<br />

Band, The Shy Boys).<br />

■ Jörg Waschinski, male soprano<br />

In 1966 the Berlin-born soprano Jörg Waschinski won the international<br />

Johann Heinrich Schmelzer competition and, in the Federal Vocal<br />

competition in Berlin, received a discretionary award. He was tipped<br />

as the 1999/2000 season’s up-and-coming singer by the magazine<br />

Opernwelt, and in the immediately following season nominated best<br />

singer. His repertoire includes roles until recently believed to have<br />

been lost and previously sung by legendary baroque castrati, as well as<br />

works of the early <strong>classical</strong> era including Mozart (e.g. Cherubino, Sextus,<br />

Aminta). Successful concerts and stage appearances giving music of<br />

the Romantic and modern eras and even contemporary compositions show that this young singer<br />

by no means limits himself to one particular epoch. Waschinski considers himself in some respects<br />

a crossover performer, as in the stage production of Kurt Weill’s Die Sieben Todsünden (“The Seven<br />

Deadly Sins”) where he sang and danced the part of Anna I to an enthusiastic audience opposite the<br />

star dancer Gregor Seyffert.<br />

From the numerous CDs featuring Jörg Waschinski the following should be specially mentioned: the<br />

recording of the opera Endimione by Johann Christian Bach, under Bruno Weil, which was awarded the<br />

ECHO Classic prize; the recording of Carl Ditters von Dittersdorf’s oratorio Giob, under Hermann Max<br />

(which won the German Record Critics’ prize in 2002); Pergolesi’s Stabat Mater with Michael Chance<br />

under Helmut Müller-Brühl, bringing an interpretation of the work by two male voices to a wider<br />

audience for the first time. In early 2009 a solo CD of lieder by Clara Schumann appeared, issued<br />

by Phönix Edition in coproduction with Deutschland Radio Kultur, in Waschinski’s own arrangements<br />

for string quartet, and a CD of lieder by the American composer Amy Beach with the Meininger Trio.<br />

In 2011 Farinellis Feuerwerk appeared with the Salzburger Hofmusik and previously unpublished<br />

compostitions by the famous castrato Farinelli (NCA Records/BR).<br />

www.joerg-waschinski.de<br />

– 16 / english – – 17 / english –


tHe arranGers<br />

■ Blaž Pucihar<br />

Slovenian pianist, composer and arranger Blaž Pucihar graduated with honors in the class of prof. Dubravka<br />

Tomšič- Srebotnjak at the Academy of Music in Ljubljana (Slovenia).<br />

As a soloist he has performed with several orchestras. He regularly performs with Slovenian and<br />

international artists. As an accompanist he has played at numerous masterclasses given by Sophie Cherrier,<br />

Liz Goodwin, Pierre Yves Artaud, Tadeu Coelho, Benoit Fromanger and others.<br />

He has released several CDs.<br />

Since 2003 he has composed for different ensembles from all over the world.<br />

His first children‘s album for young flutists »Flute at Play« has been chosen as a part of the ABRSM syllabus<br />

for upcoming years. Together with his wife flutist Ana Kavčič Pucihar he created a musical fairytale »Luna‘s<br />

Magic Flute«. He runs different courses for improvisation and currently works as an accompanist at the<br />

Academy of Music in Ljubljana.<br />

www.puciharmusic.net<br />

■ andy Panayi<br />

is an exceptionally gifted jazz musician, skilled in performance, composition and arranging. He plays all<br />

the flutes and all the saxophones and currently leads his own groups, both jazz and <strong>classical</strong>. He also writes<br />

commissioned works and prepares manuscripts for his arranging, composing and transcribing business<br />

ALP Music.<br />

Andy Panayi has performed and recorded with many singers such as Shirley Bassey, Jessye Norman, Paul<br />

McCartney, Salena Jones, Elvis Costello, <strong>Georg</strong>ie Fame, Peter Skellen, Zoot Money, Irene Reed, Elaine<br />

Delmar, Helen Shapiro, Madeline Bell & Patty Austin to name a few.<br />

Awards: The Marty Paich Arranging Award, The John Dankworth Soloist Award,The Worshipful Company of<br />

Musicians Jazz Medal, British Jazz Awards Jazz Flute.<br />

www.andypanayi.co.uk<br />

■ Michael Fuchs<br />

was born in 1953 in Löbau, Saxony, the son of a musician, and received his first musical tuition from his<br />

father, in the violin from his sixth year and piano from his seventh. At age nine he joined a boys’ choir<br />

(Dresdner Kapellknaben) and at thirteen began a five-year training with his main subject violin, at the<br />

Dresden Spezialschule für Musik. From 1971 he studied the piano at the Hochschule für Musik Carl Maria<br />

von Weber Dresden and composition under Günter Hörig and Rainer Lischka completing his studies with<br />

distinction. His artistic activities include musical arrangements for several musicals and operettas and their<br />

musical direction at various theatres. Furthermore he is engaged as composer and arranger for film and<br />

stage music and has a teaching position for piano and ensemble performance at the Hochschule für Musik<br />

in Dresden. The members of the Michael Fuchs Trio are resident musicians of the Dresden Brettl, a theatre<br />

group that performs aboard the Theaterkahn in Dresden (a converted barge on the River Elbe).<br />

■ loy Wesselburg<br />

studied jazz guitar at the Musikhochschule Cologne. He is a composer and musician concentrating on film<br />

music and improvisation technique, produces music for TV and the cinema and oversees CD productions.<br />

Of his wide-ranging projects mention can be made of: film music for Komm näher (“Happy as One”),<br />

nominated for the German film prize as best film in 2006, and Meine schöne Bescherung (“Messy<br />

Christmas”), with Heino Ferch and Martina Gedeck), by Vanessa Jopp; music and direction for the radio play<br />

after Frank Schätzing’s bestseller Der Schwarm (“The Swarm”); up to now 25 signature tunes for several<br />

public and private TV/radio channels including the 1st German programme’s Morgenmagazin ZDF (2nd<br />

TV channel), Children’s channel, Super RTL, Disney Channel among others; composition of music for the<br />

German film prize (Berlin Philharmonic under Sir Simon Rattle). For the past nine years Loy Wesselburg has<br />

been running his studio “Loy Production” on the Vulkan site in Cologne. In addition he works as a private<br />

teacher at media schools and the International Film School, Cologne.<br />

www.loyproduction.de<br />

– 18 / english – – 19 / english –


■ Christian Haller<br />

studied clarinet at the conservatory, Innsbruck, and thereafter saxophone at the Richard Strauss<br />

conservatory Munich. He is a much sought-after soloist for jazz as well as <strong>classical</strong> music.<br />

Haller has worked with Harald Rüschenbaum and his jazz orchestra, the Innsbruck Symphony Orchestra,<br />

the Bavarian Radio Orchestra, also with world class artists such as Boby Shew, Claudio Roditi, New York<br />

Voices, Ute Lemper, Rolando Villazon and many others.<br />

In equal demand are his arrangements for the Bavarian theatre academy’s Big Band and musicals. He wrote<br />

to the film Der kleine Eisbär (“The little polar bear”) and several short films for the Filmhochschule in<br />

Munich as well as music for TV advertisements, popular TV programmes (e.g. the game show Wetten dass)<br />

and industrial films.<br />

■ Hans-richard ludewig<br />

was born in Dresden in 1978, and has been playing the piano since he was six years old. He received his training<br />

at the Spezialschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden under Christa and Erika Holzweißig. Among<br />

his successes in competitions are a second prize at the International piano competition Virtuosi per musica di<br />

pianoforte 1991 in Usti (Czech Republic) and first prize at Jugend musiziert 1992 in Nuremberg. From 1999-<br />

2006 he studied at the Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden: piano (jazz/rock/pop) under<br />

Michael Fuchs and Mathias Bätzel; composition and arrangement (jazz/rock/pop) under Prof. Rainer Lischka.<br />

Since 2007 he has himself lectured in piano (jazz/rock/pop) at the Musikhochschule in Dresden.<br />

Hans-Richard Ludewig has worked on numerous theatre and studio productions (Komödie Dresden,<br />

Societätstheater Dresden, Dresdner Schauspielhaus, Theater im Wechselbad Dresden, Landesbühnen<br />

Saxony, Theater Junge Generation Dresden, Nationaltheater Weimar) and is a member of diverse<br />

formations such as Leipzig Pops Orchestra, Dresden Symphony Orchestra, Neue Elblandphilharmonie,<br />

Dresden Ballhausensemble, Götz Bergmann & his Gentlemen, Marc Hartmann & Dance Orchestra.<br />

Handel’s <strong>deliGHt</strong><br />

What is authenticity? The last fifty years have taught us much about it. The quirks of ‘original pitch’ mean<br />

we’re used to hearing early music a semitone lower than written; it would also be unthinkable to perform,<br />

say, a Matthew Passion with the massed forces that once were common; no self-respecting Baroque flautist<br />

would be ignorant today of Quantz’s treatise; and the same is true of keyboard players and the equivalent<br />

tome by CPE Bach. The advocates of ‘historical performance practice’ have helped to remove many a layer<br />

of cultural rubble to reveal beauties from the past. But the notion of ‘authenticity’ is itself a creation of the<br />

modern age. It is a concept that would have been incomprehensible to those composers such as <strong>Georg</strong>e<br />

Frideric Handel whose works we are so keen to hear performed ‘authentically’ today.<br />

For Handel, ‘authentic’ would have been whatever pleased him, his performers and his audience. Music<br />

was to him not a cultural artefact to be preserved unchanged and unchanging, but something to be lived<br />

and loved and whose mutability was inherent to its nature. If we need firm proof we need only look at<br />

his attitude to plagiarism. Even taking into consideration the norms of a different age and the absence of<br />

copyright, Handel was unusual in the regularity and brazenness of his musical thefts. In his defence, not<br />

even a man of such prodigious invention as he could supply the stream of <strong>new</strong> works in the fullness that<br />

circumstances demanded. Nor did he hesitate to ‘steal’ from himself – for example, he culled his Sonata<br />

HWV 378 (recorded here) half a century after writing it in order to provide a theme for a late violin sonata.<br />

One also gets the impression that Handel regarded the music of his day, regardless of its authorship, as a<br />

kind of meta-text to which his genius gave him access beyond any mere matter of conventional morality.<br />

To take music – any music – to change it, to score it differently and to change the melodic line or the<br />

harmonies where it seemed right to do so – all this was for Handel a sign of musical vitality.<br />

The customs of the time also meant that Handel’s chamber works were incomplete – ‘inauthentic’ really,<br />

to use that word again – without the individual input of his performers. For as is the case in all the<br />

works recorded here, the accompaniment Handel offered was a mere skeleton: a continuo bass line<br />

with numbers added to let the performer know which harmonies he should use when improvising his<br />

keyboard part. It would not be erroneous to suggest that Baroque music had more in common with jazz<br />

– 20 / english – – 21 / english –


than with the ‘<strong>classical</strong>’ music of other eras, for just as with a cover version of a jazz standard, works such<br />

as Handel’s sonatas depended from the very start on the creative collaboration of his performers in order<br />

to make them come alive.<br />

Most of Handel’s solo sonatas, including HWV 362, 359b and 367b recorded here, were published in his<br />

‘Op. 1’ collection in about 1730, though they almost certainly dated from the second decade of the century.<br />

They are generally in the four-movement form of the old ‘church sonata’, though by Handel’s day such<br />

designations had little relevance any more, and he did not refrain from adding dance movements when<br />

he felt like it (such as the ‘Tempo di Minuet’ at the close of the B-minor Sonata HWV 367b). These sonatas<br />

Op. 1 – variously intended for oboe, flute, recorder and violin – enjoyed almost immediate reprints.<br />

Together with the chamber sonatas by J.S. Bach, they form the core of today’s repertoire for their respective<br />

instruments. The fourth sonata on this CD, HWV 378, is extant only in a manuscript source and probably<br />

dates from Handel’s early years in Italy.<br />

Handel’s German arias recorded here are somewhat easier to date than his sonatas, for his texts are taken<br />

from the Irdisches Vergnügen in Gott (‘Earthly pleasure in God’), an anthology of poems by Barthold Heinrich<br />

Brockes (1680-1747), the first volume of which was published in 1721. Brockes was from Hamburg, left in<br />

his youth for assorted studies, then returned there for good just at the time when the young Handel was<br />

working in the local theatre. A large inheritance allowed Brockes to settle into a comfortable bourgeois<br />

existence, dabbling in politics and diplomacy over the ensuing decades and publishing a large collection<br />

of poetical works in which Enlightenment values figured large. The nine ‘arias’ for which Handel drew on<br />

the Irdisches Vergnügen were not his first essays in setting Brockes, for he had already set his Passion<br />

to music in about 1716. Brockes’ engaging nature metaphors, his tendency to the contemplative and his<br />

straightforward diction made his poems particularly attractive to composers. While Handel was just one of<br />

many who set Brockes to music, his gift for melody raises these arias for soprano voice, obligato instrument<br />

(here the flute) and continuo far above the competition. They are in the usual tripartite ‘da capo’ form that<br />

was also the norm in Italian opera, and Handel the opera composer is here evident on every page. Künftger<br />

Zeiten exhorts us to ignore the ‘vain heartache’ that might lie in store for us, and instead to be content<br />

with the ‘carefree life’ that our Creator has given us. Die ihr aus dunkeln Grüften urges those who hunt for<br />

mammon deep in the earth to ponder instead the beauties of the heavens that cannot be shut away in<br />

boxes or counted. And Süsse Stille, sanfte Quelle tells us of the rest and quietness that await us in eternity<br />

after our term of ‘industrious vanity’ here on earth is past.<br />

The arrangements to be heard here range from a relatively faithful offering of Handel’s text – a pizzicato bass<br />

and drums beefing up the continuo (as in HWV 367) – to instances where Handel’s harmonies are intensified<br />

and certain phrases expanded (as in Süsse Stille). But as intimated above, in a sense they represent just<br />

one further, logical step from the interpretive practices of Handel’s day. The idiom here is contemporary<br />

to the 21st century instead of to the 18th, but the principle behind the collaboration between composer<br />

and performer remains little changed. These arrangements are certainly inventive, catchy, appealing to the<br />

ear and they make one want to tap one’s foot (a practice frowned upon in concerts today but which we<br />

can be sure would not have bothered Handel), but what is most striking is the manner in which they free<br />

Handel’s music from the ballast and potential pomposity of tradition. We can admire the inventiveness of<br />

Handel’s arrangers Pucihar, Wesselburg, Haller, Goldberg and Ludewig and also of their interpreters, but we<br />

should marvel most at how they let us recognize a<strong>new</strong> just how fresh and inventive was Handel himself. He<br />

was dependent on his performers to bring their inspiration and skill to his music and bring it to life for his<br />

audience: and in the interpretations recorded here, it similarly comes alive for us today.<br />

– 22 / english – – 23 / english –<br />

Chris Walton


ebenfalls erhältlich/also available<br />

Farinelli · The Composer<br />

Jörg Waschinski<br />

Salzburger Hofmusik, Wolfgang Brunner<br />

Order No. 60238<br />

Seelenvogel • Soulbird<br />

(Spitznagel, Fábregas, McDowall, Grové)<br />

Meininger-Trio<br />

Order No. 60247<br />

www.<strong>nca</strong>music.com<br />

– 24 / deutsch –

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