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Dezember 2011 - Landesverband der Gehörlosen Hessen e.V.

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NR. 16<br />

WEELLTT D DE ER R H HÄ ÄN ND DE E<br />

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lvgh-zeitschrift


2<br />

lvgh · impressum / inhalt / vorwort<br />

impressum<br />

– 16. Ausgabe, (1. Ausgabe: Sept. ’07) –<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos u. ä. wird keine Haftung über -<br />

nommen. Die LVGH behält sich vor,<br />

bei zu ge sand ten Daten zwecks bes -<br />

serer Ver ständlichkeit zu kürzen o<strong>der</strong><br />

zu über arbeiten.<br />

herausgeber:<br />

<strong>Landesverband</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Hessen</strong> e. V. (LVGH)<br />

– Vorstand –<br />

Rothschildallee 16 a<br />

60439 Frankfurt am Main<br />

e-Mail: info@gl-hessen.de<br />

Telefon: (0 69) 15 34 56-23<br />

Fax: (0 69) 15 34 56-22<br />

druck:<br />

europadruck.de ist ein Service<br />

<strong>der</strong> Westfalia Digitalservice GmbH,<br />

Eggertstraße 17, 33100 Pa<strong>der</strong>born.<br />

spendenkonto:<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Gehörlosen</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.,<br />

Ktnr. 604005147,<br />

BLZ 520 604 10, EKK eG<br />

(Evangelische Kreditgenos sen schaft eG)<br />

redaktionsschluss:<br />

Für Ausgabe 17,<br />

15. Januar 2012<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

impressum/inhalt S. 2<br />

editorial S. 3<br />

lvgh<br />

gehörlosengeld S. 4 bis 9<br />

friedberg<br />

tag <strong>der</strong> gehörlosen S. 10 bis 13<br />

hessischer landtag<br />

… mit behin<strong>der</strong>ungen S. 14 bis 17<br />

miss deaf europe <strong>2011</strong><br />

manuela vanek S. 18 bis 19<br />

herborn<br />

oktoberfest S. 20<br />

senioren hessen<br />

gemeinschaftsfahrt S. 21<br />

gl hanau<br />

bildungsfahrt S. 22 bis 23<br />

gl marburg<br />

ausflug im harz S. 24 bis 25<br />

herborn<br />

badmintonturnier S. 26<br />

lvgh redakktion<br />

inhalt<br />

weihnachtswünsche S. 27


editorial<br />

Liebe Leserin, liebe Leser<br />

wie es mit unserem Heft „Welt <strong>der</strong> Hände“ weitergeht, wurde auf <strong>der</strong><br />

letzten Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 8. Oktober auch darüber diskutiert,<br />

da die Zuschriften von Vereinen und von Privatpersonen immer weniger<br />

waren. Jedoch haben die Mitglie<strong>der</strong>vereine zugestimmt, dass die bisherige<br />

Form des Heftes weiterhin bestehen bleiben sollte. Wunschenswert<br />

wären mehr Zuschriften für dieses Heft.<br />

Die Weihnachtszeit und <strong>der</strong> Jahreswechsel rückt immer näher. Danach<br />

möchte <strong>der</strong> Vorstand die Bilanz für das abgelaufene Jahr im kommenden<br />

Jahr ziehen. Im <strong>Dezember</strong> sollten die Ergebnisse des Aktionsplanes <strong>der</strong><br />

UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention von <strong>der</strong> hessischen Landesregierung<br />

veröffentlicht werden. Unser behin<strong>der</strong>tenpolitischer Sprecher Stefan<br />

Keller kümmert sich um den umfangreichen Aktionsplan, um die gesellschaftliche<br />

Teilhabe und Inklusion für gehörlose Menschen weiter voranzutreiben.<br />

Ausblick im neuen Jahr 2012 unseres Verbandes:<br />

1) Bei unserem Neujahrsempfang am 7. Februar 2012 am Abend im<br />

<strong>Gehörlosen</strong>zentrum Frankfurt ist die Podiumsdiskussion mit Politikern<br />

und Fachleuten unter dem Schwerpunkt Untertitel im Fernsehen<br />

geplant.<br />

2) Am 7. Juli 2012 wird eine Benefizveranstaltung in Bad Vilbel anlässlich<br />

<strong>der</strong> 100-jährigen <strong>Gehörlosen</strong>bewegung im hessischen Verband<br />

durchgeführt.<br />

3) Am 6. Oktober 2012 findet <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> in Kassel statt.<br />

Tag <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> ist um eine Woche verschoben worden, da die<br />

deutschen Kulturtage <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> von 20. bis 22. September 2012<br />

in Erfurt veranstaltet werden.<br />

Natürlich werden die Programme über diese drei Großveranstaltungen<br />

demnächst bekannt gegeben.<br />

Eine friedliche erholsame Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue<br />

„barrierefreie“ Jahr 2012 wünscht<br />

Euer Achim Kreutz, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 3


4<br />

lvgh · gehörlosengeld<br />

In diesem aktuellen Bericht<br />

wollen wir Ihnen mitteilen,<br />

wie es um das <strong>Gehörlosen</strong> -<br />

geld in <strong>Hessen</strong> steht und wie<br />

wir gearbeitet haben.<br />

Mit dem Thema <strong>Gehörlosen</strong> -<br />

geld hat sich <strong>der</strong> ehemalige<br />

Erste Vor sitzende Herr Feldmann<br />

beschäftigt und viele Dialoge mit<br />

Politikern und an<strong>der</strong>en Behin <strong>der</strong> -<br />

ten organi sa tionen geführt. Mit<br />

dem Ergebnis, dass die Politiker<br />

bereit waren, das Ge hörlosengeld<br />

einzuführen, wenn das Blin den -<br />

geld gekürzt und die freiwerdenden<br />

Geldmittel umgeschichtet<br />

würden.<br />

Es war zu erwarten, dass die<br />

Blin den- und Sehbehin <strong>der</strong>t en -<br />

orga ni sationen die ses Vorhaben<br />

nicht unterstützen würden. Somit<br />

ist das Thema Ge hörlosengeld eingeschlafen<br />

und wurde erst nach<br />

fast zehn Jahren wie<strong>der</strong> belebt.<br />

Dazu später mehr.<br />

Erst einmal möchten wir Sie auf<br />

den Unterschied zwischen Bun des -<br />

teilhabegeld und Gehör losen geld<br />

in den Bundeslän<strong>der</strong>n hinweisen<br />

und erläutern, was das bedeutet.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld in <strong>Hessen</strong><br />

und aktueller Stand<br />

Der Entwurf des Bundes teilhabe -<br />

gelds stammt aus dem Jahr 2004<br />

und wurde vom Deutschen Verein<br />

für öffentliche und private Für -<br />

sorge vorgeschlagen und soll bundesweit<br />

einheitlich für alle Be hin -<br />

<strong>der</strong>ten gelten. Bis heute ist dieses<br />

Vorhaben noch nicht umgesetzt<br />

und wurde – da immer wie<strong>der</strong><br />

neue Krisen auftauchten (Ban ken -<br />

krise, Eurokrise o<strong>der</strong> Wirtschafts -<br />

krise) – durch die aktuelle Re gie -<br />

rung noch nicht be schlossen. Es<br />

steht in den Ster nen, wann das<br />

Bundes teilhabegeld für alle Behin -<br />

<strong>der</strong>ten eingeführt wird und in welchem<br />

Umfang. Der Deutsche Ge -<br />

hör losen-Bund arbeitet ge mein -<br />

sam mit an<strong>der</strong>en Be hin <strong>der</strong> tenor -<br />

gani sationen für das Bun desteil -<br />

habe geld und dafür, dass die Ge -<br />

hör losen auch einen finanziellen<br />

Nachteilsausgleich erhalten wer -<br />

den. Wie und in welchem Um -<br />

fang, werden wir erst wissen,<br />

wenn das Gesetz be schlossen<br />

wird.<br />

An<strong>der</strong>s als beim Bundesteil -<br />

habe geld, das bundesweit für alle<br />

Behin<strong>der</strong>ten eingeführt werden<br />

soll, ist das <strong>Gehörlosen</strong>geld zur-


zeit in fünf Bundeslän<strong>der</strong>n über<br />

das Gesetz geregelt. Ein Ge hör -<br />

loser, <strong>der</strong> sich in einem dieser<br />

Bundeslän<strong>der</strong> aufhält und dort<br />

angemeldet ist, hat Anspruch auf<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld. Die Kosten trägt<br />

das Land, das dieses Gesetz herausgegeben<br />

hat. Daher arbeiten<br />

wir hart daran, dass für die Ge -<br />

hörlosen in <strong>Hessen</strong> ebenfalls ein<br />

Gesetz für <strong>Gehörlosen</strong>geld eingeführt<br />

wird – und zwar unabhängig<br />

vom Bundesteilhabegeld. Sollte<br />

das Bundesteilhabegeld bundesweit<br />

eingeführt und dafür das<br />

Gesetz <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> für Gehör losen -<br />

geld aufgehoben werden, ist das<br />

für uns kein Problem.<br />

Aber solange es kein Bundes -<br />

teilhabegeld gibt, werden wir<br />

wei terhin sehr hart für das Ge -<br />

hörlosengeld in <strong>Hessen</strong> kämpfen.<br />

Und das tun wir schon seit dem<br />

Jahr 2009. Es begann mit dem<br />

Beschluss <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong> ver -<br />

sammlung in Frankfurt. Die Mit -<br />

glie<strong>der</strong> haben uns die volle<br />

Zustimmung gegeben, dass wir<br />

mit allen Mitteln auf politischer<br />

und juristischer Ebene um das<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld kämpfen dürfen.<br />

Wir haben eine Rechtsanwalts -<br />

kanzlei beauftragt, die für uns ein<br />

Gutachten dazu erstellt hat, inwie-<br />

weit das Hessische Blin den -<br />

geldgesetz die <strong>Gehörlosen</strong> be -<br />

nachteiligt. Das Land <strong>Hessen</strong> hat<br />

dafür zu sorgen, dass bei <strong>der</strong> Ein -<br />

füh rung eines Gesetzes <strong>der</strong> Gleich -<br />

heitsgrundsatz überprüft wird und<br />

geprüft wird, ob eine an<strong>der</strong>e Be -<br />

hin<strong>der</strong>tenorganisation benachteiligt<br />

wird. Lei<strong>der</strong> ist es in diesem Fall so,<br />

dass die Regierung bei <strong>der</strong> Neu -<br />

fassung des Hes sischen Blinden -<br />

geldgesetzes diesen Ge setzes -<br />

entwurf nicht auf den Gleich -<br />

heitsgrundsatz überprüft hat.<br />

Im Jahr 2010 hatten wir im<br />

August einen Termin mit dem<br />

Hessischen Sozialminister. Bei diesem<br />

Gespräch haben wir darauf<br />

hingewiesen, dass die <strong>Gehörlosen</strong><br />

in <strong>Hessen</strong> aufgrund <strong>der</strong> Kommun -<br />

ikationsbarriere im privaten Leben<br />

Gebärden sprach dolmetscher<br />

benötigen. Wir haben erklärt, dass<br />

dies über das <strong>Gehörlosen</strong>geld<br />

finanziert werden soll, und deutlich<br />

gemacht, dass wir hart um das<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld kämpfen werden.<br />

Wir haben gefor<strong>der</strong>t, dass bei<br />

einer Än<strong>der</strong>ung des Hessischen<br />

Blindengeldgesetzes in ferner<br />

Zukunft auch an uns gedacht werden<br />

soll.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit haben wir<br />

alle behin<strong>der</strong>tenpolitischen Spre -<br />

cher angeschrieben und den Be -<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 5


6<br />

lvgh · gehörlosengeld<br />

darf des <strong>Gehörlosen</strong>geldes für<br />

Gehörlose erklärt. Wir haben in<br />

unserem Schreiben dargelegt, wo -<br />

für das <strong>Gehörlosen</strong>geld verwendet<br />

werden soll und wie es um<br />

die <strong>Gehörlosen</strong> in <strong>Hessen</strong> steht.<br />

Beim Tag <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> im Jahr<br />

2010 in Frankfurt am Main erschienen<br />

zwei behin<strong>der</strong>tenpolitische<br />

Sprecher: Herr Untter von <strong>der</strong> CDU<br />

und Herr Mick von <strong>der</strong> FDP. Wir<br />

haben sehr ausführlich über das<br />

Thema diskutiert und auf die verschiedenen<br />

Probleme <strong>der</strong> Ge -<br />

hörlosen bei <strong>der</strong> Kommuni kation<br />

hingewiesen, die mit dem Gehör -<br />

losengeld zum Teil gemil<strong>der</strong>t werden<br />

können. Beide behin<strong>der</strong>tenpolitischen<br />

Sprecher haben uns<br />

bestätigt, dass die <strong>Gehörlosen</strong> im<br />

Bereich <strong>der</strong> Kommunikation von<br />

Hörenden ausgegrenzt werden<br />

und dass das <strong>Gehörlosen</strong>geld notwendig<br />

ist, um über Gebär den -<br />

sprachdolmetscher die Kommuni -<br />

kationsbarrieren im alltäglichen privaten<br />

Bereich abbauen zu können.<br />

Beim Neujahrsempfang des Lan -<br />

desverbands <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> Hes -<br />

sen haben wir die geladenen Poli -<br />

tiker erneut auf die Not wen dig keit<br />

des <strong>Gehörlosen</strong>gelds hingewiesen.<br />

Wir haben dann über Videotext<br />

erfahren müssen, dass das Land<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

<strong>Hessen</strong> eine Neuauffassung des<br />

Hes sischen Blindengeldgesetzes<br />

plant, da einige EU-Vorgaben um -<br />

gesetzt werden müssen. Zu diesem<br />

Zeitpunkt mussten wir zeit nah<br />

reagieren, um den An schluss nicht<br />

zu verpassen. Nach langen Ge -<br />

sprächen mit dem Vorstand und<br />

Kollegen haben wir beschlossen,<br />

den radikalen Weg zu gehen, da<br />

wir sehr viele Ge spräche geführt<br />

und Auf klär ungs arbeit geleistet<br />

haben, aber bei <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />

des Hessischen Blindengeld ge set -<br />

zes das Gehör lo sengeld nicht mit<br />

einbezogen wurde.<br />

Aus diesem Grund haben wir<br />

alle Landtagsabgeordneten angeschrieben<br />

und diese aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

<strong>der</strong> Neufassung des Hes si schen<br />

Blindengeldgesetzes nicht zuzustimmen,<br />

wenn das Ge hör losen -<br />

geld nicht mit einbezogen wird.<br />

Dies sollte aus dem Gleich heits -<br />

grundsatz geschehen, da das<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld mit <strong>der</strong> Neu -<br />

auffassung des Hessischen Blin -<br />

dengeldes verankert werden soll.<br />

Herr Andreas Jürgens von den<br />

Grünen hat uns vorgeschlagen, das<br />

Hessische Blindengeld von 523,71<br />

Euro um 40 Euro auf 483,71 Euro<br />

zu kürzen, wodurch die Ge hör -<br />

losen monatlich 165 Euro Gehörl -<br />

osengeld erhalten würden. Der


Satz von 483,71 Euro würde bundesweit<br />

immer noch an <strong>der</strong> dritter<br />

Stelle stehen, was die Zahlung des<br />

Blindengelds betrifft.<br />

Anschließend hatten wir ein<br />

Gespräch mit Herrn Schäfer vom<br />

Hessischen Blinden- und Seh -<br />

behin <strong>der</strong>tenbund. Das Gespräch<br />

ist konstruktiv verlaufen, aber wir<br />

konnten lei<strong>der</strong> keine positive<br />

Zusammenarbeit mit dieser Or -<br />

ganisation erwarten. Die gehen seit<br />

Jahren immer ihren eigenen Weg,<br />

dabei wäre es im Sinne aller<br />

Behin<strong>der</strong>ten, wenn <strong>der</strong> Hes sische<br />

Blinden- und Seh behin <strong>der</strong> ten -<br />

bund die Bereitschaft zur Zu sam -<br />

menarbeit signalisieren und uns<br />

bei diesem Vorhaben unterstützen<br />

würde.<br />

Im August <strong>2011</strong> hatten wir wie<strong>der</strong><br />

einen Termin beim Hessischen<br />

Sozialminister Herrn Grüttner. Von<br />

ihm kam die klare Botschaft, dass<br />

es in dieser Wahlperiode mit ihm<br />

kein <strong>Gehörlosen</strong>geld geben wird.<br />

Am 1. September <strong>2011</strong> war eine<br />

Anhörung im Hessischen Landtag<br />

und die betroffenen Organi -<br />

sationen konnten zum Gesetz -<br />

entwurf eine Stellung nahme abgeben.<br />

Unsere Stellungnahme zur<br />

Neuauffassung des Hessischen<br />

Blinden geld ge setzes können Sie<br />

weiter unten lesen.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 7


8<br />

lvgh · gehörlosengeld<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16


Lei<strong>der</strong> wurde im Ausschuss<br />

durch die CDU und die FDP mit<br />

Mehrheit abgelehnt, das Gehör -<br />

losengeld im Hessischen Blinden -<br />

geldgesetz zu verankern (siehe<br />

Schreiben 2). Die Linke hat am 27.<br />

September <strong>2011</strong> einen Antrag<br />

beim Hessischen Landtag gestellt<br />

18. Wahlperiode<br />

HESSISCHER LANDTAG<br />

Antrag<br />

<strong>der</strong> Fraktion DIE LINKE<br />

betreffend Einführung von <strong>Gehörlosen</strong>geld analog zum<br />

Landesblindengeldgesetz<br />

D e r L a n d t a g w o l l e b e s c h l i e ß e n :<br />

Die Landesregierung wird aufgefor<strong>der</strong>t, analog zum Landesblindengeld eine<br />

Nachteilsausgleichsregelung für Gehörlose zu realisieren.<br />

Begründung:<br />

Aus dem bereits in fünf an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n realisierten <strong>Gehörlosen</strong>geld<br />

können Hörgeschädigte vor allem Gebärdensprachdolmetscherstunden bezahlen<br />

und weitere Mehrbedarfe decken. Dies stellt einen wichtigen Beitrag<br />

zur Absenkung <strong>der</strong> Kommunikationsbarrieren zwischen den Hörgeschädigten<br />

und ihren Mitmenschen dar. Gleichzeitig wird damit dem Grundsatz <strong>der</strong><br />

Gleichbehandlung Rechnung getragen.<br />

Wiesbaden, 27. September <strong>2011</strong><br />

.<br />

Wie Sie lesen können, haben wir<br />

auf unserem radikalen Weg Kritik<br />

für unsere Methode ernten müssen.<br />

Aber wir sind so im politischen<br />

Bereich bekannter geworden,<br />

sodass bei einem Regie -<br />

rungswechsel die Chancen auf<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld gestiegen sind,<br />

falls <strong>der</strong> Antrag <strong>der</strong> Linken auf-<br />

mit <strong>der</strong> Bitte, dass <strong>der</strong> Hessische<br />

Landtag ein neues Gesetz für<br />

<strong>Gehörlosen</strong>geld beschließt, damit<br />

die <strong>Gehörlosen</strong> aufgrund <strong>der</strong><br />

Kommunikationsbarriere einen<br />

finanziellen Nachteilsausgleich er -<br />

halten können<br />

Der Fraktionsvorsitzende:<br />

van Ooyen<br />

Drucksache 18/4533<br />

27. 09. <strong>2011</strong><br />

Zur Behandlung im Plenum<br />

vorgesehen<br />

grund <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Koali tio -<br />

nen im Hessischen Landtag scheitern<br />

sollte. Die Politiker und Par -<br />

teien haben die Notwendigkeit<br />

des <strong>Gehörlosen</strong>gelds erkannt und<br />

es bleibt bei ihnen im Kopf hängen<br />

– dank unserer radikalen Öf -<br />

fent lichkeitsarbeit.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 9


10<br />

friedberg · tag <strong>der</strong> gehörlosen<br />

Tag <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong><br />

am 24. September in Friedberg-Dorheim<br />

Als Eröffnung fand zuerst ein<br />

evangelischer Gottesdienst in<br />

<strong>der</strong> Johanniskirche in Friedberg-<br />

Dorheim statt. Pfarrerin Frau Wendt<br />

predigte über das Zusammen le ben<br />

<strong>der</strong> Menschen.<br />

Nach dem Gottesdienst hielt <strong>der</strong><br />

Orts vorsteher von Friedberg-Dor -<br />

heim, Klaus Dieter Rack, den Vor -<br />

trag über die Geschichte <strong>der</strong> Jo -<br />

hanniskirche, die im 13. Jahr hun -<br />

<strong>der</strong>t als gotische Kirche „St. Katha -<br />

rina“ gebaut wurde. Bereits ab<br />

Ehrung 25 Jahre<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

1550 wurde in ihr im Sinne <strong>der</strong><br />

evan gelischen Reformation gepredigt.<br />

Inzwischen wurde eine kleine<br />

Kundgebung von dem Landesver -<br />

bandsvorsitzenden Achim Kreutz<br />

vorgetragen. Er wies darauf hin,<br />

dass unser Verband als einziger<br />

Ver band in Deutschland ungebrochen<br />

seit 1977 den Tag <strong>der</strong> Ge hör -<br />

losen organisiert hat.<br />

Danach gab es die Orts be gehung<br />

mit Herrn Rack. Die Gemeinde


Ehrung 40 Jahre<br />

Dorheim, die im Jahre 775 das<br />

erste Mal urkundliche Erwähnung<br />

fand, zählt seit dem Jahr 1972 zu<br />

einem Stadtteil Friedbergs. Jedoch<br />

nicht nur die unmittelbare Nach -<br />

barschaft zur Kreisstadt, son<strong>der</strong>n<br />

auch zur be nachbarten Kur stadt<br />

Bad Nauheim, haben den Charakter<br />

Dorheims ge prägt.<br />

Mittags wurden die langjährigen<br />

Mitglie<strong>der</strong> zu Ehrungen im Res -<br />

taurant eingeladen. Den treuen Ge -<br />

ehrten wurden Urkunden und<br />

Ehrenabzeichen übergeben. Be -<br />

son<strong>der</strong>s geehrt war Herr Eckert<br />

vom <strong>Gehörlosen</strong>verein Friedberg,<br />

da er die 65-jährige Mitglied schaft<br />

treu beging. Unsere Vor stands -<br />

mitglie<strong>der</strong> Michael Wohl fahrt und<br />

Wolfram Durth wurden auch für ihre<br />

25 Mitglied schaft geehrt.<br />

Im Bürgerhaus gab es einen Info -<br />

stand über unsere Ver bands arbeit.<br />

Ungefähr 130 Personen waren im<br />

Bürgerhaus anwesend. Bei <strong>der</strong><br />

Eröffnung hat Landes ver bands -<br />

vorsitzen<strong>der</strong> Achim Kreutz die<br />

Anwesenden, insbeson<strong>der</strong>e Kreis -<br />

beigeordnete Frau Bey, be grüßt<br />

und wies darauf hin, dass <strong>der</strong><br />

Gehör losenverein Fried berg <strong>der</strong><br />

älteste Verein in <strong>Hessen</strong> ist, gegründet<br />

im Jahre 1883. Der Gehör losen -<br />

verein ist also die älteste Selbst -<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 11


12<br />

friedberg · tag <strong>der</strong> gehörlosen<br />

Ehrung 50 Jahre<br />

Ehrung 60 Jahre<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16


Ehrung 65 Jahre<br />

hilfe or ga nisation aller Behin<strong>der</strong>ten -<br />

grup pen, da damals (und auch<br />

heute) die Gebär den sprache zu<br />

<strong>der</strong> sozialen Gemein schaft <strong>der</strong> Ge -<br />

hörlosen führte.<br />

Er bedankte sich bei dem Ge -<br />

hörlosenverein Friedberg, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei <strong>der</strong> 1. Vorsitzenden<br />

Frau Buschmaas für die heutige rei -<br />

bungs lose Organisation <strong>der</strong> Ver -<br />

anstaltung.<br />

Dann machte er den Vortrag über<br />

die UN-Behin <strong>der</strong>tenrechts kon ven -<br />

tion in <strong>Hessen</strong> und for<strong>der</strong>te die<br />

gleichberechtigte Teilhabe in<br />

bezug auf mehr Untertitel im<br />

Fernsehen und private Dolmet -<br />

scher leistung.<br />

Danach hielt die Kreisbeige ord -<br />

nete Frau Bey die Stellungnahme<br />

über die Teilhabe <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong><br />

im Wet teraukreis, vor allem Schul -<br />

bildung.<br />

Im Rahmen des Programms zeigte<br />

eine lustige Theateraufführung <strong>der</strong><br />

Hanauer <strong>Gehörlosen</strong>gruppe.<br />

Zum Abschluss des Programms<br />

gab es die Überraschung. Die Tanz -<br />

gruppe Diamonds wurde als Avatar<br />

mit türkisblauen Farben ein drücken<br />

vorgeführt. An dieser Tanz gruppe<br />

hat die Tochter von Frau Buschmaas<br />

mitgewirkt.<br />

Am Abend hatten die Gehör -<br />

losen noch die Gelegenheit, sich<br />

zu unterhalten. Sie konnten die Er -<br />

lebnisse vom ganzen Tag in Fried -<br />

berg nach Hause mitnehmen.<br />

Achim Kreutz<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 13


14<br />

lvgh · hessischer landtag<br />

Hessischer Tag <strong>der</strong> Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ungen am 18. August im<br />

Hessischen Landtag Wiesbaden<br />

Im hessischen Landtag fand ges -<br />

tern <strong>der</strong> „Tag <strong>der</strong> Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung“ statt. Gäste von<br />

Bund und Land waren gekommen.<br />

Stefan Keller und Lena Bures vom<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong><br />

<strong>Hessen</strong> e. V. waren mit vier Ge -<br />

bärdendolmetscherinnen ebenfalls<br />

anwesend.<br />

Vor dem Gebäude des hessischen<br />

Landtags fiel eine Gruppe<br />

grau gekleideter Frauen auf, die<br />

Brotkörbe mit sich herumtrugen.<br />

Die Besucher erhielten ein Stück<br />

Graubrot in die Hand gedrückt.<br />

Auf diesem war eine Flagge mit<br />

<strong>der</strong> Aufschrift „Wir haben hart<br />

daran zu knabbern“. Doch ge -<br />

meint war nicht das Brot (dieses<br />

war übrigens sehr lecker), son<strong>der</strong>n<br />

die Tatsache, dass Inklusion von<br />

<strong>der</strong> hessischen Kultusministerin<br />

nicht umgesetzt wird. Zur Ver -<br />

deutlichung bekamen wir gleich<br />

einen Flyer mit „Die graue Inklusion<br />

ist vollzogen!“ Es ging speziell um<br />

die Verweigerung <strong>der</strong> hessischen<br />

Regierung, behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> in<br />

Regelschulen zu integrieren.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

Soso, Inklusion doch nicht so<br />

selbstverständlich, wie die<br />

Hessische Regierung immer verdeutlichte?<br />

Im Landtags-Foyer<br />

wurden um 10:00 Uhr die<br />

Besucher von Norbert Kartmann,<br />

Präsident des Hessischen Landtags<br />

begrüßt und mit ein paar Fakten<br />

zum Landtag ver sorgt: Dieser<br />

wurde am 1. 12. 1946 gewählt<br />

und hat 118 Abgeordnete und 5<br />

Fraktionen im Hause.<br />

Der Mo<strong>der</strong>ator welcher durch<br />

diese Veranstaltung führen sollte,<br />

wurde vorgestellt: Herr Andreas<br />

Winkel, Chefredakteur beim Hes si -<br />

schen Rundfunk und Rollstuhl -<br />

fahrer. Schnell ging man zum<br />

eigentlichen Kern dieser Verans tal -<br />

tung über: „Teilhabe braucht Mit ei -<br />

nan<strong>der</strong>“ und „Behin <strong>der</strong>tenpolitik<br />

als Zukunftsaufgabe für unsere<br />

Gesellschaft“. Dies waren die<br />

Themen, über die sich <strong>der</strong> Hes -<br />

sische Sozialminister Herr Stefan<br />

Grüttner und <strong>der</strong> Beauftragte <strong>der</strong><br />

Bun desregierung für die Belange<br />

be hin<strong>der</strong>ter Menschen, Herr Hu -<br />

bert Hüppe, ausließen.


Eine Umsetzung <strong>der</strong> UN-Be -<br />

hin<strong>der</strong>tenrechtskonvention sei<br />

<strong>der</strong>zeit im Gange. Im Hessischen<br />

Sozialministerium ist die Stabs stel -<br />

le zur Umsetzung <strong>der</strong> BRK angesiedelt,<br />

diese soll die UN-Konvention<br />

umarbeiten und dem Land <strong>Hessen</strong><br />

anpassen. Ganz wichtig sei die<br />

Zusammenarbeit mit Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen. Fakten wurden<br />

genannt: nur 18% <strong>der</strong> Be -<br />

völkerung wüssten über die UN-<br />

Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />

Bescheid.<br />

Mit seinem Zitat traf Herr Hüppe<br />

es richtig: „Teilhabe ist kein Ge -<br />

schenk, son<strong>der</strong>n ein Men schen -<br />

recht.“<br />

Der wichtigste Teil <strong>der</strong> Inklusion<br />

sei <strong>der</strong> schulische Bereich. Hier sei<br />

<strong>der</strong> Nachholbedarf am Größten.<br />

Die Inklusionsquote in <strong>Hessen</strong> sei<br />

relativ schlecht, die „Exklusion“,<br />

also die Ausgrenzung von Men -<br />

schen mit Behin<strong>der</strong>ungen immer<br />

noch Gang und Gäbe. Die Quote<br />

des inklusiven Un terrichts beträgt<br />

18 Prozent, allerdings geschehe<br />

dies nicht an Regel-, son<strong>der</strong>n<br />

Son<strong>der</strong>schulen. Der Ver weis auf<br />

Mehrkosten, die entstehen wenn<br />

behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> in Regelschulen<br />

unterrichtet werden sollen, reicht<br />

nicht aus. Es soll nicht an Geld,<br />

son<strong>der</strong>n an die beruflichen<br />

Perspektiven, das Selbstwert -<br />

gefühl und das Wohl des Kindes<br />

gedacht werden.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ungen hat zugenommen,<br />

denn psychisch Kranke zählen<br />

inzwischen auch zu Behin<strong>der</strong>ten.<br />

Für den Bereich Arbeit gilt es: für<br />

den Nachteil von Menschen, die<br />

nicht spezialproduktiv arbeiten<br />

können, sollte man eine langfristige<br />

Un ter stützung planen.<br />

Herr Winkel, <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ator, wies<br />

auf die Liftfasssäule am Eingang<br />

des Landtages hin. Diese sollte<br />

eine zentrale Rolle für diesen Tag<br />

spielen. Aufgestellt wurde sie von<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen und<br />

mit Wunschzetteln beklebt: Was<br />

sind ihre Wünsche am Leben, was<br />

erwarten sie? Ein Beispiel für eine<br />

Antwort wurde genannt: Mehr<br />

Fair ness und Chancen für Men -<br />

schen mit Behin<strong>der</strong>ungen.<br />

Alle Besucher wurden angehalten,<br />

ihren Wunsch aufzuschreiben<br />

und an die Liftfasssäule zu kleben.<br />

Die Säule wird am Ende des Tages<br />

an das Hessische Sozialminis te -<br />

rium gehen. Je<strong>der</strong> Wunschzettel<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 15


16<br />

lvgh · hessischen landtag<br />

wird gelesen, ausgewertet und in<br />

Ta bellen eingefügt als Hilfe für die<br />

Erstellung des Aktionsplanes.<br />

Nun, um 11:00 sollte es zu den<br />

Arbeitsgruppen gehen, die in ge -<br />

trennten Räumen stattfinden sollten.<br />

Diese waren: AG1 „Bar -<br />

rierefreiheit“, AG2 „Bildung“, AG3<br />

„Arbeit und Beschäftigung“ und<br />

AG4 „Bewusstseinsbildung“. Die<br />

Besucher konnten sich ihre Ar -<br />

beitsgruppe nach eigenem Er -<br />

messen aussuchen und ich entschied<br />

mich für die Arbeitsgruppe<br />

„Bewusstseinsbildung“. Zu meiner<br />

Überraschung kamen die zwei<br />

Referenten dieser Ar beits gruppe<br />

von großen, bekannten Firmen:<br />

Gudrun Müller von <strong>der</strong> Fraport AG,<br />

<strong>der</strong> Flughafen ge sell schaft von<br />

Frankfurt am Main und Bernhard<br />

Grunewald vom Auto mobil her -<br />

stel ler Opel AG.<br />

Es sollte ein Austausch geben,<br />

Ideen und Vorschläge gesammelt<br />

werden. Hierbei sollte Artikel 8<br />

<strong>der</strong> UN-Konvention „Bewusst -<br />

seins bildung“ die Grundlage sein.<br />

Speziell <strong>der</strong> Bereich Arbeitswelt.<br />

Erstmal wurden die beiden<br />

Firmen vorgestellt. Bewusstseins -<br />

bildung sei die Unterneh mens -<br />

kultur <strong>der</strong> Fraport AG. Eine Statistik<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen,<br />

die bei <strong>der</strong> Fraport AG beschäftigt<br />

sind, wurde gezeigt. Mitarbeiter<br />

mit Taub heit und Hörbehin -<br />

<strong>der</strong>ungen jeglicher Art machen<br />

einen Anteil von 4 % von den<br />

behin<strong>der</strong>ten Mitarbeitern aus.<br />

Bei <strong>der</strong> Opel AG sind mehr als<br />

1600 OpelanerInnen (Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Opel AG) schwerbehin<strong>der</strong>t,<br />

davon 900 im Werk in Rüsselsheim.<br />

Zahlen über taube und hörbehin<strong>der</strong>te<br />

Mitarbeiter wurden nicht<br />

genannt. Die Opel AG ist ein<br />

Mitglied <strong>der</strong> Schwerbehin <strong>der</strong>ten -<br />

vertretung <strong>der</strong> deutschen Auto -<br />

industrie und <strong>der</strong> Austausch über<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen sei<br />

sehr wichtig. Die Behin<strong>der</strong> ten -<br />

quote von 5 % in einer Firma wer -<br />

de ernst genommen.<br />

Nun kamen die TeilnehmerInnen<br />

zu Wort. Jede brachte eigene<br />

Erfahrungen mit ein, wobei mir<br />

auffiel, dass viele Interessen ver -<br />

bände von psychisch erkrankten<br />

Menschen anwesend waren. Auch<br />

die Blinden bildeten eine starke<br />

Lobby. Alle Wünsche wurden auf<br />

Zet tel aufgeschrieben, welche an<br />

<strong>der</strong> Liftfasssäule angebracht werden<br />

sollten.


Nach <strong>der</strong> Mittagspause, in <strong>der</strong><br />

alle Gäste mit Getränken und<br />

lecke ren kostenfreien warmen<br />

Spei sen versorgt wurden, begann<br />

um 14:00 Uhr im Foyer die Po -<br />

diums diskussion „Bewusstseins -<br />

stei ge rung in <strong>der</strong> Zivilgesellschaft“.<br />

An wesend waren Norbert Kart -<br />

mann, Präsident des Hessischen<br />

Land tags, Stefan Grüttner, Hessi -<br />

scher Sozialminister, Hubert<br />

Hüppe, Beauftragter <strong>der</strong> Bundes -<br />

regierung für die Belange behin<strong>der</strong>ter<br />

Mens chen, sowie die Ver -<br />

treter <strong>der</strong> vier Arbeitsgruppen. Die<br />

Vertreter <strong>der</strong> Arbeitsgruppen und<br />

das Publikum formulierten zahlreiche,<br />

differenzierte Wünsche. Es<br />

wurden in fast allen Lebens be -<br />

reichen Verän de rungen gefor<strong>der</strong>t,<br />

von mehr Bar rierefreiheit im öffentlichen<br />

Ver kehr bis hin zu einer<br />

besseren Ausbildung für Lehrer.<br />

Die Politiker nahmen zu jedem<br />

Anliegen Stel lung. Teilweise war<br />

es aber so, dass die Leute aus<br />

dem Publikum sich kurz fassen<br />

mussten, um auch an<strong>der</strong>e zu Wort<br />

kommen zu lassen. Die Politiker<br />

hingegen durften sich lang und<br />

breit auslassen.<br />

Auch hörte man Stimmen im<br />

Publikum, dass die Politiker zwar<br />

über den Aktionsplan reden wür-<br />

den, aber nichts davon umsetzen<br />

werden. Herr Grüttner nahm dazu<br />

klar Stellung: Der Prozess Aktions -<br />

planentwicklung wird in einem<br />

Beschluss des Kabinetts münden<br />

und somit Verbindlichkeit haben.<br />

Das heißt also, dass das Land<br />

<strong>Hessen</strong> verpflichtet ist, den Ak -<br />

tions plan umsetzen zu müssen<br />

und somit auf einem guten Weg<br />

sei.<br />

In einer Tagung am 23. 11. <strong>2011</strong><br />

wird <strong>der</strong> Aktionsplan mit konkreten<br />

Zeitplänen und Maßnahmen<br />

vorgestellt. Betont wurde <strong>der</strong><br />

Aktionsplan als Gesamtwerk <strong>der</strong><br />

Hessischen Landesregierung und<br />

allen in <strong>Hessen</strong> vorhandenen Inte -<br />

ressenverbänden <strong>der</strong> Men schen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung.<br />

Mit dem letzten Punkt war <strong>der</strong><br />

Hessische Tag <strong>der</strong> Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ungen auch schon zu<br />

Ende. Diese soll ab jetzt regelmäßig<br />

einmal jährlich stattfinden. Ein<br />

Dank ging an die Politiker und die<br />

Besucher, die zahlreich ka men.<br />

Fazit:<br />

Ein interessanter Tag <strong>der</strong> Be geg -<br />

nung und des Austausches. Nicht<br />

unbedingt, um die ausschweifenden<br />

Reden <strong>der</strong> Politiker anzuhören.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 17


18<br />

usa · misswahl<br />

Manuela Vanek ist<br />

Miss Deaf Europe <strong>2011</strong>!<br />

Miss Deaf Germany,<br />

die 19-jährige Auszubildende<br />

aus Frankfurt am Main,<br />

wurde am 16. Juli in<br />

Orlan do in den U.S.A.<br />

zur Miss Deaf Europe <strong>2011</strong><br />

gewählt!<br />

Die Veranstaltung „Miss Deaf<br />

Inter national“, die seit 2010<br />

jährlich in den U.S.A. durchgeführt<br />

wird, fand bereits zum 2. Mal statt.<br />

In <strong>der</strong> Vorrunde präsentierten sich<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

23 Frauen aus aller Welt <strong>der</strong> Jury<br />

und dem Publikum unter an<strong>der</strong>em<br />

in Bademoden, Abendklei<strong>der</strong> und<br />

in einer Talent-Show. Zur Wertung<br />

gehörten auch ein privates Inter -<br />

view mit <strong>der</strong> Jury und eine Prä -<br />

sentation gegenüber <strong>der</strong> Jury.<br />

Nach <strong>der</strong> Vorrunde schaffte<br />

Manuela Vanek es in die Top 10<br />

<strong>der</strong> Frauen bzw. die Endrunde.<br />

Miss Deaf International-Ge win -<br />

nerin wurde Cassandra Whyte<br />

(Miss Deaf Jamaika).


Über 25 000 Zuschauer konnten<br />

eine Live-Übertragung <strong>der</strong> End -<br />

runde im Internet erleben. Wäh -<br />

rend <strong>der</strong> 7-tägigen Verans taltung<br />

besuchten die Frauen eine Schule<br />

für Taube und Blinde in Florida. Sie<br />

waren durch den Bundesstaat<br />

Florida gereist und ließen sich am<br />

weltweit berühmtesten Strand in<br />

Miami fotografieren. Manuela<br />

Vanek empfand ihr Erlebnis als<br />

wertvoll, zumal die Gemeinschaft<br />

<strong>der</strong> tauben Frauen bei <strong>der</strong><br />

Veranstaltung „Miss Deaf Inter -<br />

national“ in den U.S.A. im Mittel -<br />

punkt steht.<br />

Weitere Informationen<br />

und Bil<strong>der</strong> sind unter<br />

www.missdeafinternational.com<br />

zu finden.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 19


herborn · oktoberfest<br />

GL-Ortsbund Herborn feiert Oktoberfest<br />

Zu einem echt bayrischen Abend<br />

hatte die Sport- und Frei zeit -<br />

gruppe im <strong>Gehörlosen</strong> Ortsbund<br />

Herborn e.V. eingeladen. In <strong>der</strong><br />

Aula <strong>der</strong> „Hohe Schule“, diesmal<br />

ganz in Blau Weiß, herrschte gleich<br />

zu Anfang schon eine tolle<br />

Stimmung. Mit einem bayrischen<br />

Maß wurden alle von unserem<br />

Vorsitzenden Hans Beilborn und<br />

Sportleiter Sigmund Kaliczok herzlich<br />

begrüßt. Viele kamen in original<br />

bayrischer Tracht mit Le <strong>der</strong> hose<br />

und Tiroler Hut und auch im Dirndl.<br />

Echt bayrische Gaudi wur de ge -<br />

boten und fast alle waren eifrig<br />

dabei. Ge schick lichkeit und Kön -<br />

nen, mit Hammer und Nagel waren<br />

zuerst gefragt. Es folgten »Tau zie -<br />

hen« mit zwei Mann schaften,<br />

durch das Los bestimmt. Viel Spaß<br />

machte dann das „Bierkrug“ stemmen,<br />

Wer hat die meiste Kraft? Und<br />

die längste Zeit? Schnelligkeit und<br />

Ge schick lichkeit waren auch beim<br />

Bier deckel fangen nötig. Spiel und<br />

Spass standen im Vor<strong>der</strong>grund<br />

und je<strong>der</strong> Sie ger erhielt ein kleines<br />

Präsent. Siegmund Kaliczok und<br />

Hans Beil born zeigten dann einen<br />

echten Schuhplatter-Tanz. Je<strong>der</strong><br />

konnte es versuchen und <strong>der</strong><br />

Spass war riesengroß. Natürlich<br />

war auch für das leibliche Wohl<br />

bestens gesorgt. Dann noch ein<br />

Maß Bier, und tolle Stimmung bis<br />

zum Ende. Müde aber fröhlich<br />

ging es dann spät nach Hause….


senioren hessen · fahrt nach thüringen<br />

Gemeinschaftsfahrt <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong>-Senioren<br />

Zur traditionellen Seniorenfahrt<br />

hatte die gehörlosen Senioren -<br />

ge meinschaft <strong>Hessen</strong> Mitte eingeladen.<br />

Das Ziel war die historische<br />

Fachwerk und Karnevalsstadt Wa -<br />

sungen in Thüringen. Mit 2 Bussen<br />

ging es frühmorgens schon los.<br />

Der erste Bus holte die Teilnehmer<br />

ab von Herborn und Marburg<br />

nach Wasungen. Der zweite Bus<br />

holte ab von Wetzlar und Gießen<br />

über Lauterbach. In Wasungen trafen<br />

wir uns und gemeinsam ging<br />

es nun zur Burg »Marienluft«.<br />

Wasungen ist eine alte Fach -<br />

werkstadt mit sehr engen Gassen<br />

und Straßen. Lei<strong>der</strong> war durch<br />

Baustellen und Um leitungen die<br />

Zeit etwas knapp ge worden, so<br />

dass die Gruppe gleich in das<br />

Stadt und das Karne valsmuseum<br />

ging. Seit 1524 gehört Wasungen<br />

zu den ältesten Karne valsstädten<br />

in Deutschland. In zwei Gruppen<br />

wurden die Reisenden durch das<br />

Museum geführt und bestaunten<br />

die kunstvollen Prinzenmäntel,<br />

Karnevalsmützen, Zepter und Or -<br />

den, Gardekostüme und vieles<br />

mehr. Auch über die historische<br />

Stadt Wasungen wurde viel<br />

erzählt. Nach dieser Be sich tigung<br />

musste die Gruppe wegen Zeit -<br />

mangel den geplanten Rund gang<br />

durch die Altstadt ausfallen lassen.<br />

Es ging weiter zum Wald hotel<br />

»Ehrental«. Dort erwartete die Teil -<br />

nehmer schon eine gedeckte<br />

Kaffee tafel. Der Kuchen schmeckte<br />

vorzüglich, doch bald musste die<br />

Heimreise angetreten werden. Ein<br />

gemeinsames Grup penbild bildete<br />

den Abschluss. Das Wetter<br />

meinte es auch gut, die Gruppe<br />

hatte den ganzen Tag Son nen -<br />

schein. Die Leitung <strong>der</strong> Fahrt hatte<br />

Senio renleiter Volker Althaus. Der<br />

Grup penleitung und den beiden<br />

Bus fahrern galt ein herzlicher Dank<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer.<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 21


22<br />

gl hanau · bildungsfahrt<br />

<strong>Gehörlosen</strong>verein zu Hanau und Umgebung<br />

Bildungsfahrt nach Thüringen<br />

Es war eine dreitägige sehr<br />

sehens- bzw. wissenswerte<br />

Bil dungs fahrt in die deutsche<br />

Geschichte.<br />

21 Teilnehmer/innen fuhren mit<br />

Peter Scheifele Reisen (Bus fahrer<br />

Peter ist gehörlos und seine Frau<br />

Cordula ist Dolmet scherin) zuerst<br />

zum Grenz mu seum Schiff lers -<br />

grund. Als wir dort ankamen,<br />

sahen wir zuerst die Grenze zwischen<br />

Ost und West. Der Führer<br />

erzählte uns allen die Geschichte,<br />

was uns sehr fasziniert hat. Es sind<br />

im Originalzustand: Sperranlage,<br />

Hubschrauber, Auto, Uniform<br />

unter an<strong>der</strong>em hat Grenzzaun<br />

eiserne Maschen draht. Rüber -<br />

klettern 100 Prozent unmöglich.<br />

Keiner schaffte es. Fluchtversuche<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

mehr gescheitert als geschafft.<br />

Nach <strong>der</strong> Besichtigung ging es<br />

zum Kyffhäuser Denkmal. Um hinaufzugehen<br />

braucht man gute<br />

Kon dition. Aber oben ist die<br />

Aussicht wun<strong>der</strong>bar, ganz grandioser<br />

Rundblick auf dem Turm.<br />

Riesen große Steinfiguren sind gut<br />

restauriert, Barbarossa (Rotbart)<br />

und Kaiser Wilhelm I. Unten angekommen,<br />

staunten wir nicht<br />

schlecht, Original Thüringer Brat -<br />

wurst für schlappe 1 Euro.<br />

Zum Schluss fuhren wir nach Bad<br />

Frankenhausen. Dort steht <strong>der</strong><br />

schiefste Kirchturm, noch schiefer<br />

als Pisa. Man kann diesen Turm<br />

umsonst haben, aber die Restau -<br />

rierung muss man übernehmen. Es<br />

geht über hun<strong>der</strong>ttausend Euro.<br />

Wir waren über diesen Zustand<br />

erstaunt, aber sehenswert.<br />

Endlich ging die<br />

Besichtigungstour zu<br />

Ende und so fuhren<br />

wir in unser Hotel<br />

nach Saalfeld. Beim<br />

Abend essen ganz<br />

schöne Unterhaltung<br />

über das Erlebnis.


Danach einen Ver dau -<br />

ungs spaziergang durch<br />

Saal feld, viele historische<br />

Häuser.<br />

Der 2. Tag stand für<br />

uns vormittags zur freien<br />

Ver fügung. Es gab sehr<br />

viel zu sehen in Saalfeld,<br />

wirklich eine interessante<br />

alte Stadt. Mittags<br />

fuhren wir zum Konzen tra tions -<br />

lager Buchen wald bei Weimar.<br />

Dort stand ein Führer für uns zur<br />

Verfügung. Unfassbar und un -<br />

glaub lich für uns, was die Men -<br />

schen damals unter Hitler litten.<br />

Wie sehr wurden sie durch SS-<br />

Männer gefoltert und dann ermordet.<br />

Es gab auch ein Folterhaus, drin<br />

kleine Kammer bei Dunkelheit und<br />

harten Boden. Sogar mussten die<br />

Menschen (meistens Pfarrer o<strong>der</strong><br />

Priester) unter diesen Umständen<br />

leiden. Auch besichtigten wir das<br />

Krematorium. Gänsehaut pur für<br />

diesen Besuch im KZ. Es steht dort<br />

ein Museum. Darin wird einem<br />

schlecht, wenn man dort die<br />

Bil<strong>der</strong> sieht.<br />

Nachmittags waren wir in <strong>der</strong><br />

Stadt Weimar. Ach, eine schöne<br />

Stadt, wo wir für einige Zeit das<br />

KZ vergaßen. Beim Abendessen<br />

re deten wir über das was wir er -<br />

leb ten, mit Erschütterung. Un fass -<br />

bar!<br />

Am Heimreisetag fuhren wir<br />

durch die wun<strong>der</strong>schöne Land -<br />

schaft Thüringens mit einmaligen<br />

Fach werk häusern. Sie sind sehr ge -<br />

pflegt und liebevoll restauriert.<br />

Zum Schluss landeten wir im 1.<br />

Deutschen Bratwurstmuseum.<br />

Dort aßen wir Mittag. Das war so<br />

sehr lecker. Dann erzählte <strong>der</strong> Vor -<br />

sitzen<strong>der</strong> des Museums die Ge -<br />

schichte. Es gibt seit 1404<br />

Thüringer Bratwurst. Diese Brat -<br />

wurst muss innerhalb von 24 Std.<br />

verzehrt werden. Das Beste kommt<br />

vom Grillen.<br />

Vor <strong>der</strong> Abfahrt ein großes<br />

Danke schön an Peter und Cordula<br />

von uns allen.<br />

Peter und Cordula waren sehr<br />

geduldig und voller Verständnis<br />

für unser großes Interesse am Fo -<br />

to grafieren.<br />

Bericht: Gabi Meyer<br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16 23


24<br />

gl marburg · ausflug<br />

Ausflug im Harz<br />

Am 1. Oktober <strong>2011</strong> besuchten<br />

wir den bekannten „Brocken“-Berg<br />

im Harz.<br />

Wir trafen uns morgens früh<br />

gegen 7 Uhr in Marburg neben<br />

dem Hauptbahnhof an <strong>der</strong> Bus -<br />

haltstelle. Dann ging es auch schon<br />

los! Der Bus <strong>der</strong> Firma Hermann<br />

war mit 51 Teilnehmern rappelvoll.<br />

Unser erstes Ziel war die KZ-<br />

Gedenkstätte Mittelbau-Dora am<br />

unteren Rand des Harzes. Im dortigen<br />

Museum gab es eine Aus -<br />

stellung mit Führung über die<br />

Geschichte <strong>der</strong> unterirdischen<br />

Waffenfabrik. Das Erzählte wurde<br />

gedolmetscht von Peer Liedtke.<br />

Wir erfuhren von dem Leben <strong>der</strong><br />

lvgh · welt <strong>der</strong> hände · ausgabe 16<br />

hier im 2. Weltkrieg gefangen ge -<br />

hal tenen Zwangsarbeiter, die<br />

beim Bau <strong>der</strong> so genannten „Wun -<br />

<strong>der</strong> waffen“ V1 und V2 geschunden<br />

wurden. Dann gab es erst einmal<br />

ein Mittagessen in dem angeschlossenen<br />

Lokal im ersten Stock<br />

des Museums.<br />

Danach ging's weiter mit dem<br />

Bus in den Harz hinein. Der<br />

Bahnhof von Schierke (Landkreis<br />

Harz) war unser Ziel. Wir bestiegen<br />

die bereitstehende Schmal -<br />

spurbahn. Das Dampfross fuhr nun<br />

mit Volldampf hinauf auf den 1141<br />

m hohen Brocken-Berg. Dort angekommen<br />

gingen wir zum He -<br />

xenturm. Oben auf dem Berg gab


es zu allen Seiten einen wun<strong>der</strong>schönen<br />

Ausblick auf die Land -<br />

schaft. Wir hatten echtes Glück,<br />

denn das Wetter war an diesem<br />

Tag wun<strong>der</strong>bar und die Sonnen -<br />

strahlen wärmten uns richtig auf.<br />

Im Biergarten dort ließen sich die<br />

vielen <strong>Gehörlosen</strong> gemütlich auf<br />

die Sitze und Bänke nie<strong>der</strong> und es<br />

gab viel zu bereden und lebhafte<br />

Unterhaltungen, unter an<strong>der</strong>em<br />

über die erlebte Ausstellung.<br />

Wie<strong>der</strong> in Schierke angekommen<br />

ging es weiter mit dem Bus zur<br />

Stadt Wernigerode. Die Zeit war<br />

etwas knapp, aber 1 Stunde<br />

Stadtbummel war noch möglich.<br />

Die Stadt mit ihren alten<br />

Fachwerkhäusern war ganz in<br />

Wochenendstimmung. Die meisten<br />

<strong>Gehörlosen</strong> gingen zum alten<br />

Rathaus im Stadtzentrum o<strong>der</strong><br />

aßen noch ein Eis.<br />

Unsere 2. Vorsitzende Karola<br />

Kalt hofen hat die vielen Orga ni -<br />

sationsaufgaben sehr gut erledigt.<br />

Im Bus haben wir uns sehr gut<br />

unterhalten und die Stimmung war<br />

einfach toll!<br />

Erst gegen 23.50 Uhr kamen wir in<br />

Marburg an. Knapp, aber lei<strong>der</strong><br />

hatten die mitgefahrenen Kame -<br />

raden aus Gießen ihren letzten<br />

Zug verpasst. Aber es wurde<br />

schnell ein Sammeltaxi bestellt<br />

und so ging für alle <strong>der</strong> Abend gut<br />

zu Ende.<br />

Andreas Hüttl<br />

25


26<br />

herborn · turnier<br />

Badmintonturnier <strong>der</strong> GL in Herborn<br />

Zum 6. Male hatte <strong>der</strong> Ge -<br />

hörlsoen Ortsbund und<br />

Sportverein Herborn e.V.<br />

zum Badminton – Turnier eingeladen.<br />

Aus ganz <strong>Hessen</strong> und dem<br />

benachbarten Siegerland waren<br />

die gehörlosen Sportler angereist.<br />

In <strong>der</strong> Com me nius Sporthalle<br />

Alsbach konnte Sportleiter<br />

Siegmund Kaliczok alle herzlich<br />

begrüßen. Bereits am Vor abend<br />

wurde die Sporthalle vorbereitet<br />

und alle Netze aufgestellt. 20<br />

Aktive hatten sich bereits angemeldet<br />

und gespielt wurden: Her -<br />

rendoppel, Damendoppel und<br />

Mixed. An ingesamt sechs Netzen<br />

wurde um Punkte und Sieg<br />

gekämpft. Alle waren eifrig dabei<br />

und <strong>der</strong> Schweiß floss eifrig. In<br />

den Pausen konnte man sich zwischendurch<br />

stärken. Erst gegen 18<br />

Uhr standen die Sieger fest. Im<br />

Herrendoppel siegte das Paar;<br />

Andreas Schmidt/Martin Lorenz<br />

aus Herborn. Bei dem Damen -<br />

dop pel gewann das Paar; Anna<br />

Bergheim/Beata Kaliczok aus<br />

Herborn und im Mixed hatten<br />

Svetlana Knöpp/Bernd Westphal<br />

aus Friedberg die Nase vorn.<br />

Sportleiter Siegmund Kaliczok<br />

und 1. Vorsitzen<strong>der</strong> Hans Beilborn<br />

zeichneten die Sportler aus. Alle<br />

Sieger und auch die Platzierten<br />

erhielten eine Ehren urkunde. Zum<br />

Abschluss gab es noch ein ge -<br />

meinsames Abend essen…


✶<br />

Liebe Leserin und lieber Leser,<br />

wir bedanken uns ganz herzlich<br />

für Ihre Unterstützung<br />

des »Welt <strong>der</strong> Hände«-Heftes<br />

✶<br />

und freuen uns<br />

auf weitere Artikel<br />

im neuen Jahr.<br />

✶<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

und Ihren Familien<br />

frohe Weihnachten und<br />

ein gesundes neues Jahr.<br />

Die LVGH-Redaktion und<br />

<strong>der</strong> LVGH-Vorstand<br />


Impressum:<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Gehörlosen</strong> <strong>Hessen</strong> e.V.<br />

Vorstandsbüro (dienstags 16 bis 18 Uhr)<br />

Rothschildallee 16a<br />

60389 Frankfurt am Main<br />

Telefon (0 69) 15 34 56-23<br />

Telefax (0 69) 15 34 56-22<br />

E-Mail: redaktion@gl-hessen.de<br />

Internet: www.gl-hessen.de

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