Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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schulte.josefine23
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18.02.2013 Aufrufe

»Martha, wie gut kennen Sie Senator Landwehr?« fragte Hood. »Nicht sehr gut. Wir sind uns gelegentlich beim Abendessen und auf Partys begegnet. Er ist ruhig und konservativ, so wie er in der Zeitung beschrieben wird. Warum?« »Sollten irgendwelche Vorladungen geplant sein, werden sie sich wahrscheinlich an mich, an Mike Rodgers und an Matt halten. Wenn Sie vorher hingehen, könnten wir die Sache zu unseren Gunsten drehen.« »Ich? Meinen Sie etwa nach dem Motto: >Sie werden es nicht wagen, eine schwarze Frau zu attackieren

serer Seite haben und Viens als Patriot dasteht, wird sich das Komitee nicht mehr in Szene setzen können. Am Ende wird es nur noch um die Frage gehen, ob das NRO das Geld zurückerstatten muß, und das ist ziemlich langweilig. Nicht einmal CNN wird der Debatte dann noch große Aufmerksamkeit widmen.« Martha schwieg einen Moment. »Ich werde es mir überlegen.« Hood wollte sagen: Sie werden es tun. Aber Martha war eine schwierige Frau, die mit Behutsamkeit behandelt werden wollte. »Können Sie mir bis heute nachmittag Bescheid geben?« fragte er. Sie nickte und verließ das Zimmer. Stoll betrachtete Hood. »Vielen Dank, Boß. Das meine ich ernst.« Hood trank den letzten, kalten Tropfen aus seinem Becher. »Ihr Freund beim NRO hat Mist gebaut, Matt. Aber wenn wir uns nicht für einen guten Mann einsetzen, der für lange Zeit ein loyaler Verbündeter war, wie gut sind wir dann?« Stoll zeigte Hood ein >O< aus Daumen und Zeigefinger, bedankte sich noch einmal und ging ebenfalls. Wieder allein, massierte Hood mit den Handflächen seine Augen. Er war Bürgermeister einer Großstadt und Bankier gewesen. Als sein Vater in seinem Alter - also 43 - gewesen war, hatte er kleine Glasflaschen für einen Hersteller von medizinischem Zubehör entworfen. Er war glücklich und relativ wohlhabend gewesen und jeden Abend um halb sechs nach Hause gekommen. Wie war er, Paul, nur in diese Position gelangt, in der durch seine Entscheidungen Karrieren entstanden oder endeten, Menschen lebten oder starben? Natürlich wußte er die Antwort. Er liebte den Regie ­ rungsapparat, und er glaubte an das System. Er war davon überzeugt, seine Entscheidungen mit Empathie und Ver ­ stand zu treffen. Aber bei Gott, es ist oft schwierig, dachte er. 58

serer Seite haben und Viens als Patriot dasteht, wird sich<br />

das Komitee nicht mehr in Szene setzen können. Am Ende<br />

wird es nur noch um die Frage gehen, ob das NRO das Geld<br />

zurückerstatten muß, und das ist ziemlich langweilig. Nicht<br />

einmal CNN wird der Debatte dann noch große Aufmerksamkeit<br />

widmen.«<br />

Martha schwieg einen Moment. »Ich werde es mir überlegen.«<br />

Hood wollte sagen: Sie werden es tun. Aber Martha war<br />

eine schwierige Frau, die mit Behutsamkeit behandelt werden<br />

wollte.<br />

»Können Sie mir bis heute nachmittag Bescheid geben?«<br />

fragte er.<br />

Sie nickte und verließ das Zimmer.<br />

Stoll betrachtete Hood. »Vielen Dank, Boß. Das meine ich<br />

ernst.«<br />

Hood trank den letzten, kalten Tropfen aus seinem Becher.<br />

»Ihr Freund beim NRO hat Mist gebaut, Matt. Aber<br />

wenn wir uns nicht für einen guten Mann einsetzen, der für<br />

lange Zeit ein loyaler Verbündeter war, wie gut sind wir<br />

dann?«<br />

Stoll zeigte Hood ein >O< aus Daumen und Zeigefinger,<br />

bedankte sich noch einmal und ging ebenfalls.<br />

Wieder allein, massierte Hood mit den Handflächen seine<br />

Augen. Er war Bürgermeister einer Großstadt und Bankier<br />

gewesen. Als sein Vater in seinem Alter - also 43 - gewesen<br />

war, hatte er kleine Glasflaschen für einen Hersteller<br />

von medizinischem Zubehör entworfen. Er war glücklich<br />

und relativ wohlhabend gewesen und jeden Abend um halb<br />

sechs nach Hause gekommen. Wie war er, Paul, nur in diese<br />

Position gelangt, in der durch seine Entscheidungen Karrieren<br />

entstanden oder endeten, Menschen lebten oder<br />

starben?<br />

Natürlich wußte er die Antwort. Er liebte den Regie ­<br />

rungsapparat, und er glaubte an das System. Er war davon<br />

überzeugt, seine Entscheidungen mit Empathie und Ver ­<br />

stand zu treffen.<br />

Aber bei Gott, es ist oft schwierig, dachte er.<br />

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