Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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sorgten. Er zögerte und entschied dann, sie gleich anschließend anzurufen. Zunächst mußte er über das ROC Bescheid wissen, erst dann könnte er in Ruhe mit ihnen sprechen. Herbert nahm sofort ab. Seine Stimmung war ungewöhnlich bedrückt, als er Hood die gute Nachricht übermittelte. Der Gefechtskopf des Tomahawk war nicht explodiert, die Strikers hatten das ROC und seine Besatzung gerettet, und inzwischen befanden sich alle in Tel Nef in Sicherheit. Die syrisch-arabische Armee war über die verletzten Kurden informiert worden und hatte sie abgeholt. In einem kurzen Interview mit CNN hatte der Kommandant der syrischarabischen Einheit erklärt, die Explosion in der Höhle sei auf nachlässigen Umgang der PKK mit Munition zurückzuführen. Dafür hatten die Syrer verlangt, daß ihre Sicherheitsbeamten die Überlebenden verhören durften, obwohl es nach offizieller Version gar keine gegeben hatte. Man wollte unbedingt herausfinden, wie die syrischen Sicherheitsmaßnahmen in Damaskus und Kamishli umgangen worden waren. Nach Rücksprache mit General Vanzandt hatte Haveles' Stellvertreter zugestimmt. Hoods Hochgefühl legte sich schlagartig, als er erfuhr, daß Mike Rodgers gefoltert worden war und den dafür verantwortlichen kurdischen Anführer erschossen hatte. Einen Augenblick lang schwieg er. »Wer war bei der Exekution zugegen?« fragte er dann. »Keine Chance«, gab Herbert zurück. »Mike will, daß alle Welt erfährt, was er getan hat und warum.« »Er ist durch die Hölle gegangen. Wir werden mit ihm reden, wenn er sich etwas erholt hat«, entschied Hood kurz. »Paul...« »Diesmal muß er nachgeben. Wenn Mike vor ein Kriegsgericht gestellt wird, muß er erklären, was er in der Türkei zu suchen hatte und warum. Er wird seine Kontakte und seine Methoden nennen und über unsere anderen Operationen reden müssen.« »Wenn die nationale Sicherheit gefährdet ist, können Protokolle des Kriegsgerichts zur Geheimsache erklärt werden ...« 437

»Die Presse wird trotzdem berichten, und dann haben wir sie ständig am Hals. Es könnte das Ende aller amerikanischen Geheimdienstoperationen im Mittleren Osten sein. Wie steht es mit Colonel August? Er ist Mikes ältester Freund. Kann er nichts tun?« »Denken Sie, daß er es nicht schon versucht hat? Mikes Antwort war, der Terrorismus sei die größte Herausforderung, vor der Amerika heute stehe. Er ist der Meinung, es sei an der Zeit, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.« »Wahrscheinlich steht er noch unter Schock«, vermutete Hood. »Er wurde in Tel Nef untersucht, es ist alles in Ordnung.« »Nach dem, was ihm die Kurden angetan haben?« »Mike ist schon öfter durch die Hölle gegangen«, antwortete Herbert. »Die Israelis sagen, daß er geistig voll auf der Höhe sei, und Mike selbst erklärt, er habe sich alles genau überlegt.« Hood griff zu einem Stift und einem Blatt Papier. »Geben Sie mir die Telefonnummer der Basis. Ich muß mit ihm reden, bevor er etwas tut, was er später bereut.« »Sie können ihn nicht umstimmen.« »Warum nicht?« »Weil er es schon getan hat.« Hood fühlte, wie eine eiserne Faust nach seinem Magen griff. »Was hat er getan, Bob?« »Er hat General Thomas Esposito, den Oberbefehlshaber des US-Kommandos für Sondereinsätze, angerufen und die Exekution gestanden. Mike steht auf der Krankenstation in Tel Nef unter Bewachung und wartet auf die Ankunft der Militärpolizei und eines Rechtsbeistands, die von der Luftwaffenbasis in Incirlik eintreffen sollen. Paul, es war ein verdammt hartes Stück Arbeit, Master Sergeant Vilnai davon abzuhalten, Mikes Transfusionen Zyanid beizumischen. Er befürchtet, daß seine Leute auffliegen, wenn die Sache vor ein Kriegsgericht kommt.« Plötzlich fiel Hood der muffige Geruch auf, der von den Vorhängen ausging. Der Raum, der ihm vorher als ein Hort der Geborgenheit erschienen war, drohte ihn jetzt zu erstik­ 438

sorgten. Er zögerte und entschied dann, sie gleich anschließend<br />

anzurufen. Zunächst mußte er über das ROC Bescheid<br />

wissen, erst dann könnte er in Ruhe mit ihnen sprechen.<br />

Herbert nahm sofort ab. Seine Stimmung war ungewöhnlich<br />

bedrückt, als er Hood die gute Nachricht übermittelte.<br />

Der Gefechtskopf des <strong>Tom</strong>ahawk war nicht explodiert,<br />

die Strikers hatten das ROC und seine Besatzung gerettet,<br />

und inzwischen befanden sich alle in Tel Nef in Sicherheit.<br />

Die syrisch-arabische Armee war über die verletzten Kurden<br />

informiert worden und hatte sie abgeholt. In einem kurzen<br />

Interview mit CNN hatte der Kommandant der syrischarabischen<br />

Einheit erklärt, die Explosion in der Höhle sei<br />

auf nachlässigen Umgang der PKK mit Munition zurückzuführen.<br />

Dafür hatten die Syrer verlangt, daß ihre Sicherheitsbeamten<br />

die Überlebenden verhören durften, obwohl<br />

es nach offizieller Version gar keine gegeben hatte. Man<br />

wollte unbedingt herausfinden, wie die syrischen Sicherheitsmaßnahmen<br />

in Damaskus und Kamishli umgangen<br />

worden waren. Nach Rücksprache mit General Vanzandt<br />

hatte Haveles' Stellvertreter zugestimmt.<br />

Hoods Hochgefühl legte sich schlagartig, als er erfuhr,<br />

daß Mike Rodgers gefoltert worden war und den dafür verantwortlichen<br />

kurdischen Anführer erschossen hatte. Einen<br />

Augenblick lang schwieg er. »Wer war bei der Exekution<br />

zugegen?« fragte er dann.<br />

»Keine Chance«, gab Herbert zurück. »Mike will, daß<br />

alle Welt erfährt, was er getan hat und warum.«<br />

»Er ist durch die Hölle gegangen. Wir werden mit ihm reden,<br />

wenn er sich etwas erholt hat«, entschied Hood kurz.<br />

»Paul...«<br />

»Diesmal muß er nachgeben. Wenn Mike vor ein Kriegsgericht<br />

gestellt wird, muß er erklären, was er in der Türkei<br />

zu suchen hatte und warum. Er wird seine Kontakte und<br />

seine Methoden nennen und über unsere anderen <strong>Op</strong>erationen<br />

reden müssen.«<br />

»Wenn die nationale Sicherheit gefährdet ist, können<br />

Protokolle des Kriegsgerichts zur Geheimsache erklärt werden<br />

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