Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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18.02.2013 Aufrufe

zen blickte Falah fragend an. »Wenn sie am Leben ist, dann muß dem Mann, der sie erschießen wollte, etwas zugestoßen sein.« »Das ist richtig.« Falah griff erneut nach seinen Waffen. »Vermutlich war das Blut von ihm.« »Aber wie ist das möglich? Ich kann mir nicht vorstellen, daß einer der anderen Gefangenen entkommen ist. Oben auf den Gruben waren Eisengitter befestigt.« »Es ist niemand geflohen, sonst hätten wir Schüsse gehört, und die Kurden würden herumlaufen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall - nichts rührt sich.« Er sah nach Süden und kniff die Augen zusammen. »Wenn der Kurde wirklich erschossen wurde, dann muß das ein Scharfschütze getan haben. Ich habe das Funkgerät vor einer Stunde abgestellt. Das wäre genug Zeit für eine Blitzaktion.« Striker, dachte Katzen, während er Falahs Blick folgte. Bevor er nach einer Bewegung in den Bäumen suchen konnte, schrie jemand etwas von oben herab. Die Stimme sprach Englisch und drohte damit, drei Geiseln zu töten. »Er spricht nicht mit uns«, erklärte Falah. »Ein Scharfschütze hat den Killer erledigt. Mit dessen Leuten redet er jetzt.« »Wenn da draußen Menschen sind, dann können die Kurden sie mit Hilfe des ROC lokalisieren.« »Wir können das ROC noch nicht einmal außer Gefecht setzen«, meinte Falah. »Es scheint, als hätten die Kurden es weggefahren.« Er stieg über Katzen hinweg und reichte ihm eine der Waffen. »Bleiben Sie hier. Ich versuche sie zu finden und zu warn...« Bevor er sich auf den Weg machen konnte, vernahmen sie einen schwachen Knall. Aus Südosten drang ein pfeifendes Geräusch herüber. Als Katzen nach oben sah, bemerkte er ein kleines schwarzes Geschoß, das in Richtung der Höhle flog. Sekunden später folgte ein zweites, dann ein drittes Projektil. Die Granaten explodierten rasch hintereinander, wobei sofort ein dichter, kupferfarbener Nebel aufstieg. »Neophosgen!« sagte Katzen. »Was?« 393

»Ein neues Mittel, das die Lungen angreift. Es ruft ungefähr fünf Minuten lang asthmaähnliche Symptome hervor.« Als es vollständig freigesetzt war, schien das Gas wie Watte auszuflocken. Nach wenigen Augenblicken war der flüssige Anteil verdampft, und der verbleibende Nebel sank wie ein dicker Pfannkuchen zu Boden. Die Ränder der Wolke krochen auf den Straßenrand zu und ergossen sich den Abhang hinunter. Die Männer sahen, wie Mary Rose nach Atem rang und ihr Oberkörper nach vorne über den Vorsprung kippte. »Los«, sagte Katzen. »Die Wolke wird in zwei Minuten weiß werden. Dann ist sie ungiftig. Vielleicht können wir unsere Leute herausholen, bevor sich die Kurden erholt haben.« »Nein, Sie bleiben, wo Sie sind«, befahl Falah. »Mit Ihren gebrochenen Rippen würden Sie uns nur aufhalten.« »Quatsch. Ich kümmere mich um Mary Rose, wenn ich schon sonst nichts tun kann, aber ich komme in jedem Fall mit.« Falah war einverstanden und begann den Hang hinaufzuklettern. Seine Geschwindigkeit und Geschicklichkeit beeindruckten Katzen. Da er nur noch selten im Einsatz war, hatte er vergessen, mit welch erstaunlicher Meisterschaft sich viele Einheimische in ihrem eigenen Terrain bewegten. Er versuchte die Seite mit der gebrochenen Rippe so weit wie möglich ruhigzustellen, indem er das entsprechende Bein ausgestreckt hängen ließ. Die Pistole im Gürtel, begann er nach oben zu klettern, wobei er ständig die Strecke über und unter sich und den Weg nach Süden im Auge behielt. Auch wenn er sich nur noch selten im Einsatz befand, hatte er nicht vergessen, wie schnell und unerwartet die Strikers zuschlagen konnten. Wenn das Neophosgen ihnen fünf Minuten gab, um den Auftrag auszuführen, dann wäre er auch nach spätestens fünf Minuten erledigt. Als er eben nach Süden sah, hörte er auf dem Weg über sich Schritte. Er sah nach oben. Falah kletterte noch immer, und das Gas war noch immer bräunlich, also weiterhin wirksam. Der Weg selbst war nicht zu erkennen, aber hin­ 394

»Ein neues Mittel, das die Lungen angreift. Es ruft ungefähr<br />

fünf Minuten lang asthmaähnliche Symptome hervor.«<br />

Als es vollständig freigesetzt war, schien das Gas wie<br />

Watte auszuflocken. Nach wenigen Augenblicken war der<br />

flüssige Anteil verdampft, und der verbleibende Nebel sank<br />

wie ein dicker Pfannkuchen zu Boden. Die Ränder der Wolke<br />

krochen auf den Straßenrand zu und ergossen sich den<br />

Abhang hinunter. Die Männer sahen, wie Mary Rose nach<br />

Atem rang und ihr Oberkörper nach vorne über den Vorsprung<br />

kippte.<br />

»Los«, sagte Katzen. »Die Wolke wird in zwei Minuten<br />

weiß werden. Dann ist sie ungiftig. Vielleicht können wir<br />

unsere Leute herausholen, bevor sich die Kurden erholt<br />

haben.«<br />

»Nein, Sie bleiben, wo Sie sind«, befahl Falah. »Mit Ihren<br />

gebrochenen Rippen würden Sie uns nur aufhalten.«<br />

»Quatsch. Ich kümmere mich um Mary Rose, wenn ich<br />

schon sonst nichts tun kann, aber ich komme in jedem Fall<br />

mit.«<br />

Falah war einverstanden und begann den Hang hinaufzuklettern.<br />

Seine Geschwindigkeit und Geschicklichkeit beeindruckten<br />

Katzen. Da er nur noch selten im Einsatz war,<br />

hatte er vergessen, mit welch erstaunlicher Meisterschaft<br />

sich viele Einheimische in ihrem eigenen Terrain bewegten.<br />

Er versuchte die Seite mit der gebrochenen Rippe so weit<br />

wie möglich ruhigzustellen, indem er das entsprechende<br />

Bein ausgestreckt hängen ließ. Die Pistole im Gürtel, begann<br />

er nach oben zu klettern, wobei er ständig die Strecke über<br />

und unter sich und den Weg nach Süden im Auge behielt.<br />

Auch wenn er sich nur noch selten im Einsatz befand, hatte<br />

er nicht vergessen, wie schnell und unerwartet die Strikers<br />

zuschlagen konnten. Wenn das Neophosgen ihnen fünf Minuten<br />

gab, um den Auftrag auszuführen, dann wäre er auch<br />

nach spätestens fünf Minuten erledigt.<br />

Als er eben nach Süden sah, hörte er auf dem Weg über<br />

sich Schritte. Er sah nach oben. Falah kletterte noch immer,<br />

und das Gas war noch immer bräunlich, also weiterhin<br />

wirksam. Der Weg selbst war nicht zu erkennen, aber hin­<br />

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