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Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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Folter halten? Die Antwort hatte stets gelautet: Wahrscheinlich<br />

gut, solange ich nur geschlagen, unter Wasser gehalten oder<br />

mit Stromstößen gequält würde. Ein Kind denkt immer nur an<br />

sich selbst. Es fragt sich nicht: Wie gut könnte ich es ertragen,<br />

wenn jemand anderes gefoltert würde? Die Antwort darauf lautete<br />

in Katzens Fall: Sehr schlecht. Das überraschte ihn. Aber<br />

es war viel Zeit vergangen, seit er im Hof Soldat gespielt<br />

hatte. Während er in Berkeley studiert hatte, war der ganze<br />

Campus bisweilen von Studenten lahmgelegt worden, die<br />

für die Einhaltung der Menschenrechte in China, Afghanistan<br />

und Burma marschierten. Er hatte sich um Studenten<br />

gekümmert, die wegen ihrer Hungerstreiks gegen die Todesstrafe<br />

geschwächt waren, und selbst wochenlang auf<br />

Fisch verzichtet, um gegen die Fangmethoden der Japaner<br />

zu protestieren, die in ihren Thunfischnetzen auch Delphine<br />

erwischten. Einen Tag lang war er ohne Hemd herumgelaufen,<br />

um auf die Ausbeutung der Textilarbeiter in Indonesien<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Nachdem er seinen Doktortitel erlangt hatte, war Katzen<br />

für Greenpeace tätig gewesen, danach für eine Reihe von<br />

Umweltschutzorganisationen, deren Finanzierung auf<br />

ziemlich wackligen Füßen gestanden hatte. In seiner Freizeit<br />

hatte er Seite an Seite mit dem früheren Präsidenten<br />

Jimmy Carter Häuser gebaut und in einem Obdachlosenasyl<br />

in Washington, D.C., gearbeitet. Er hatte gelernt, daß es<br />

leichter war, eigene physische Schmerzen zu ertragen, als<br />

das Leid von Eltern mitanzusehen, die ihre Kinder nicht ernähren<br />

konnten, oder zu erleben, wie Menschen guten Willens<br />

von tyrannischen Systemen unterdrückt oder wehrlose<br />

Tiere gequält wurden. Eine Mischung aus Mitleid und dem<br />

Gefühl der Hilflosigkeit hatte solche Situationen geradezu<br />

unerträglich gemacht.<br />

Katzen war übel geworden, als Mike Rodgers gefoltert<br />

worden war. Die größte Qual hatte für ihn jedoch darin bestanden<br />

zu wissen, daß Sondra DeVonne dabei zusehen<br />

mußte und daß ihr angekündigt worden war, ihre eigene<br />

Folter werde noch viel schlimmer sein. Rückblickend war<br />

ihm klar, daß dies seine Willenskraft gebrochen hatte. Er<br />

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