Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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5 Montag, 14 Uhr 30 - Kamishli/Syrien Ibrahim schlief, als das Auto langsamer wurde und anhielt. Plötzlich schreckte er aus dem Schlaf. »Imshee... imshee...«, rief er, während er sich gehetzt umsah. Sein Blick verharrte auf dem runden, dunklen Gesicht seines Bruders, das vor Schweiß glänzte. Mahmoud starrte angestrengt in den Rückspiegel. »Guten Tag«, sagte Mahmoud trocken. Ibrahim nahm die Sonnenbrille ab und rieb sich die Augen. »Mahmoud«, sagte er, sichtlich erleichtert. Auf dem Gesicht seines Bruders erschien ein angedeutetes Lächeln. »Ja, ich bin es, Mahmoud. Von wem hast du geträumt? Wer sollte dich in Ruhe lassen?« Ibrahim legte die Sonnenbrille auf das Armaturenbrett. »Ich weiß es nicht. Da war ein Mann. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Wir waren auf einem Markt, und er wollte mich irgendwohin bringen.« »Wahrscheinlich, um dir ein neues Auto, ein Flugzeug oder irgendein anderes Spielzeug zu zeigen.« Mahmoud senkte die Stimme. »>Mein Freund Ibrahim, ich bin der Dschinn deiner Träume und bringe dich ans Ziel deiner Wünsche. Sag mir, möchtest du eine schöne junge Frau kennenlernen, die dich heiraten will?< >Oh, ich danke dir, Dschinn. Du bist wirklich sehr großzügig. Aber wenn du ein Motorboot oder einen Computer hättest, dann würde ich mich mehr freuen, deren Bekanntschaft zu machen.

habe eine Frau, die ich einmal in der Woche sehe, um mit ihr eine Nacht voller Leidenschaft zu verbringen. Morgens küsse ich sie und die schlafenden Kinder zum Abschied, und dann mache ich mich auf, um mit Walid meiner Arbeit nachzugehen. Ich bin zufrieden.« »Das ist typisch für dich. Wenn es einmal an der Zeit ist, dann will ich ein besserer Ehemann und Vater sein als du.« »Solltest du eine Frau finden, die das will oder gar braucht, so würde mich das sehr für dich freuen.« »Shukran, vielen Dank.« Ibrahim gähnte und rieb sich mit den Handflächen die Augen. »Afwan, keine Ursache.« Mahmoud warf noch einmal einen kurzen Blick in den Rückspiegel, dann öffnete er die Tür. »So, Ibrahim, wisch dir den Schlaf aus den Augen, unsere Brüder kommen.« Ibrahim blickte auf, als zwei Autos vorbeifuhren und vor ihnen auf dem Seitenstreifen anhielten. Es waren schwere, alte amerikanische Limousinen - ein Cadillac und ein Dodge. Im Hintergrund der beiden Fahrzeuge, in weniger als 400 Metern Entfernung, erkannte er die ersten flachen Steingebäude von Kamishli. Die neblig-grauen Umrisse flimmerten in der sengenden Nachmittagshitze. Ibrahim, Mahmoud und ihre beiden Begleiter stiegen aus. Während sie in Richtung der anderen Wagen gingen, flog eine Boeing 707 im Landeanflug auf den nahegelegenen Flughafen dicht über sie hinweg. Der Lärm der Triebwerke hallte über dem flachen Ödland laut und lange nach. Während Ibrahim und sein Gefolge näher kamen, stiegen aus dem Cadillac drei und aus dem Dodge vier Männer aus. Alle außer einem waren glattrasiert und trugen Jeans und Hemden. Die Ausnahme bildete Walid al-Nasri. Wie der Prophet trug auch er einen Bart und eine locker sitzende Abaya. Die sieben Männer waren von Raqqa, das in der südwestlichen Ecke von al-Gezira am Euphrat lag, heraufgekommen. Daß Walid innerhalb der Bewegung aktiv geworden war, hatte zum Teil an der hoffnungslosen Notlage dieser einstmals fruchtbaren Stadt gelegen. Aber seit kurzem fühlten sich Walid und die anderen von der Kraft und der 36

habe eine Frau, die ich einmal in der Woche sehe, um mit ihr<br />

eine Nacht voller Leidenschaft zu verbringen. Morgens küsse<br />

ich sie und die schlafenden Kinder zum Abschied, und<br />

dann mache ich mich auf, um mit Walid meiner Arbeit<br />

nachzugehen. Ich bin zufrieden.«<br />

»Das ist typisch für dich. Wenn es einmal an der Zeit ist,<br />

dann will ich ein besserer Ehemann und Vater sein als du.«<br />

»Solltest du eine Frau finden, die das will oder gar<br />

braucht, so würde mich das sehr für dich freuen.«<br />

»Shukran, vielen Dank.« Ibrahim gähnte und rieb sich mit<br />

den Handflächen die Augen.<br />

»Afwan, keine Ursache.« Mahmoud warf noch einmal einen<br />

kurzen Blick in den Rückspiegel, dann öffnete er die<br />

Tür. »So, Ibrahim, wisch dir den Schlaf aus den Augen, unsere<br />

Brüder kommen.«<br />

Ibrahim blickte auf, als zwei Autos vorbeifuhren und vor<br />

ihnen auf dem Seitenstreifen anhielten. Es waren schwere,<br />

alte amerikanische Limousinen - ein Cadillac und ein<br />

Dodge. Im Hintergrund der beiden Fahrzeuge, in weniger<br />

als 400 Metern Entfernung, erkannte er die ersten flachen<br />

Steingebäude von Kamishli. Die neblig-grauen Umrisse<br />

flimmerten in der sengenden Nachmittagshitze.<br />

Ibrahim, Mahmoud und ihre beiden Begleiter stiegen<br />

aus. Während sie in Richtung der anderen Wagen gingen,<br />

flog eine Boeing 707 im Landeanflug auf den nahegelegenen<br />

Flughafen dicht über sie hinweg. Der Lärm der Triebwerke<br />

hallte über dem flachen Ödland laut und lange nach.<br />

Während Ibrahim und sein Gefolge näher kamen, stiegen<br />

aus dem Cadillac drei und aus dem Dodge vier Männer aus.<br />

Alle außer einem waren glattrasiert und trugen Jeans und<br />

Hemden. Die Ausnahme bildete Walid al-Nasri. Wie der<br />

Prophet trug auch er einen Bart und eine locker sitzende<br />

Abaya. Die sieben Männer waren von Raqqa, das in der südwestlichen<br />

Ecke von al-Gezira am Euphrat lag, heraufgekommen.<br />

Daß Walid innerhalb der Bewegung aktiv geworden<br />

war, hatte zum Teil an der hoffnungslosen Notlage dieser<br />

einstmals fruchtbaren Stadt gelegen. Aber seit kurzem<br />

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