Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

schulte.josefine23
von schulte.josefine23 Mehr von diesem Publisher
18.02.2013 Aufrufe

Azizi öffnete die Augen. »Nein!« »Es tut mir leid«, sagte Hood. Durch das ärgerliche Taubheitsgefühl seiner Ohren hindurch hörte er Schüsse außer ­ halb des Palastes. Versuchten weitere Terroristen in den Palast einzudringen, oder feuerten die Wachen auf fliehende Komplizen? Mit jeder Salve wurden die Schüsse lauter. Hood fürchtete, daß nicht aus dem Palast heraus, sondern in ihn hinein gefeuert wurde. Azizi wand sich vor Schmerzen. »Er ist nicht...« Er rang nach Atem. »Er ist nicht der Präsident.« Hood entfernte die in blutigen Fetzen an dem Verletzten herunterhängenden Jackettreste. »Was soll das heißen?« »Er war ein ... Double. Er sollte die Feinde des Präsidenten aus der Reserve locken.« Hoods Blick verfinsterte sich, als er den Sinn der Worte begriff. »Das erste Opfer der Paranoia«, knurrte er vor sich hin. Er tätschelte Azizis Schulter. »Verausgaben Si e sich nicht. Ich werde sehen, ob ich die Blutung zum Stillstand bringen kann, dann rufe ich einen Krankenwagen.« »Nein! Sie müssen ... hierherkommen.« Hood sah ihn fragend an. »Wir haben auf sie gewartet. Wir haben nach ihnen Ausschau gehalten.« »Nach wem?« »Nach den anderen ... vielen anderen.« Hood zuckte zusammen, als er die Reste von Azizis Hemd entfernte. Pulsierend trat das Blut in einem einen Zentimeter hohen Strahl aus seiner Brust. Er wußte nicht, was er für Azizi tun konnte. Sich auf die Fersen hockend, nahm er seine Hand. »Warum lassen Sie mich keinen Arzt rufen?« »Sie müssen ... hereinkommen.« »Sie? Dann glauben Sie also, daß der Terrorist nicht allein war?« »Viele«, keuchte Azizi. »Der Attentäter war... Kurde. Viele Kurden in Damaskus ... sind noch immer verschwunden.« Unerwartet, aber friedlich sank der Kopf des Syrers lang ­ sam zur Seite. Seine Atmung wurde schwächer, während 343

das Blut weiterhin stoßweise aus seiner Brust trat. Dann schloß er die Augen. Nach einem letzten, tiefen Ausatmen lag er still. Hood ließ seine Hand los. Rechts von sich sah er Nasr, der durch den Rauch gekrochen kam. Ihm folgten die drei Botschafter. Der Russe schien unter Schock zu stehen. Haveles hielt ihn am Arm und stützte ihn. Hinter den beiden kam strauchelnd der japanische Botschafter, die ebenfalls sichtlich mitgenommenen Berater folgten. »Mein Gott«, brachte Haveles hervor. »Der Präsident...« »Nicht der Präsident«, sagte Hood, der allmählich wieder etwas besser hörte. »Es war ein Doppelgänger. Deshalb ist auch die Garde noch nicht da. Der Mann war nur ein Lockvogel.« »Ich habe den Präsidenten unterschätzt«, meinte Haveles. »Er wollte Verbündete gewinnen, denen unser Tod gelegen käme.« »Wäre der Attentäter nicht in Panik geraten, hätte er sein Ziel auch erreicht.« »In Panik geraten? Was soll das heißen?« Unter Hoods Augen versiegte der Blutstrom aus Azizis Brust. »Der Attentäter rechnete damit, daß die anderen Leibwächter nach vorne sehen und nicht bemerken würden, wenn er die elektromagnetische Sicherung entschärfte. Er hatte nicht erwartet, daß jemandem die elektrostatische Ladung auffallen würde.« Hood wies auf die zerrissenen Überreste des Attentäters. »Er muß schon seit Jahren für die Syrer gearbeitet haben, um in diese Position zu gelangen.« »Wer war er?« erkundigte sich Haveles. »Azizi sagt... sagte, er sei ein Kurde gewesen. Ich bin der gleichen Ansicht. Diese Leute wollen offenbar mehr, als Syrien und die Türkei in einen Krieg zu verwickeln.« »Aber was?« fragte Haveles. »Ich weiß es wirklich nicht.« Die Schüsse schienen immer näher zu kommen. »Wo sind unsere Sicherheitsbeamten?« schrie der russische Botschafter auf englisch. »Auch das weiß ich nicht«, sagte Hood mehr zu sich 344

das Blut weiterhin stoßweise aus seiner Brust trat. Dann<br />

schloß er die Augen. Nach einem letzten, tiefen Ausatmen<br />

lag er still.<br />

Hood ließ seine Hand los. Rechts von sich sah er Nasr,<br />

der durch den Rauch gekrochen kam. Ihm folgten die drei<br />

Botschafter. Der Russe schien unter Schock zu stehen. Haveles<br />

hielt ihn am Arm und stützte ihn. Hinter den beiden kam<br />

strauchelnd der japanische Botschafter, die ebenfalls sichtlich<br />

mitgenommenen Berater folgten.<br />

»Mein Gott«, brachte Haveles hervor. »Der Präsident...«<br />

»Nicht der Präsident«, sagte Hood, der allmählich wieder<br />

etwas besser hörte. »Es war ein Doppelgänger. Deshalb<br />

ist auch die Garde noch nicht da. Der Mann war nur ein<br />

Lockvogel.«<br />

»Ich habe den Präsidenten unterschätzt«, meinte Haveles.<br />

»Er wollte Verbündete gewinnen, denen unser Tod gelegen<br />

käme.«<br />

»Wäre der Attentäter nicht in Panik geraten, hätte er sein<br />

Ziel auch erreicht.«<br />

»In Panik geraten? Was soll das heißen?«<br />

Unter Hoods Augen versiegte der Blutstrom aus Azizis<br />

Brust. »Der Attentäter rechnete damit, daß die anderen<br />

Leibwächter nach vorne sehen und nicht bemerken würden,<br />

wenn er die elektromagnetische Sicherung entschärfte. Er<br />

hatte nicht erwartet, daß jemandem die elektrostatische Ladung<br />

auffallen würde.« Hood wies auf die zerrissenen<br />

Überreste des Attentäters. »Er muß schon seit Jahren für die<br />

Syrer gearbeitet haben, um in diese Position zu gelangen.«<br />

»Wer war er?« erkundigte sich Haveles.<br />

»Azizi sagt... sagte, er sei ein Kurde gewesen. Ich bin der<br />

gleichen Ansicht. Diese Leute wollen offenbar mehr, als Syrien<br />

und die Türkei in einen Krieg zu verwickeln.«<br />

»Aber was?« fragte Haveles.<br />

»Ich weiß es wirklich nicht.«<br />

Die Schüsse schienen immer näher zu kommen.<br />

»Wo sind unsere Sicherheitsbeamten?« schrie der russische<br />

Botschafter auf englisch.<br />

»Auch das weiß ich nicht«, sagte Hood mehr zu sich<br />

344

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!