Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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schulte.josefine23
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18.02.2013 Aufrufe

ten. Mit den Einnahmen aus dem Tourismus könnte Syrien Wasser aus dem Mittelmeer entsalzen und die Wüste bewässern, Schulen könnten gebaut und Arbeitsplätze geschaffen werden, oder man könnte sogar in ärmere arabische Staaten investieren. Aber dem ist eben nicht so, rief er sich ins Gedächtnis. Die Stadt mochte eine internationale Metropole sein, aber die politischen Führer hatten eigene Pläne, und die sahen vor, Syriens Herrschaft über die Nachbarstaaten auszuweiten. Das Treffen mit dem Präsidenten sollte im Herzen der Altstadt stattfinden, in dem Palast, der von Gouverneur Assad Pascha al-Azem 1749 erbaut worden war. Zum Teil gaben Sicherheitsgründe den Ausschlag für die Wahl des Präsidentensitzes. Hinter den noch immer mächtigen Mauern der Altstadt war der Präsident leichter zu beschützen. Aber gleichzeitig wollte man die Bürger des Landes daran erinnern, daß - auch wenn sie mit ihrem Präsidenten nicht immer einer Meinung waren - ein Syrer in dem Palast herrschte, den ein osmanischer Verwalter erbaut hatte. Die Ausländer waren die Feinde. Dabei handelte es sich vor allem um Propaganda einer paranoiden Regierung. Ironischerweise traf das Vorurteil in diesem Fall einmal zu. Als Hood das OP-Center von der Botschaft aus angerufen hatte, hatte Bob Herbert gesagt: »Es ist wie mit einer stehengebliebenen Uhr: Zweimal am Tag zeigt sie die richtige Zeit an. Heute sind türkische und syrische Kurden die Feinde.« Herbert hatte Hood auch mitgeteilt, daß seinen Agenten in Damaskus zufolge der kurdische Untergrund in Bewegung sei. Ab 8 Uhr 30 hatten die Kurden begonnen, die fünf über das Stadtgebiet verstreuten, konspirativen Häuser zu verlassen, die ihnen Syrien für Aktivitäten gegen die Türkei zur Verfügung gestellt hatte. Kurz vor Mittag war den syrischen Sicherheitskräften dann klargeworden, daß es sich womöglich um ein Ko mplott handelte, an dem Kurden auf beiden Seiten der Grenze beteiligt waren. Als sie zu den Unterschlupfen gelangten, waren diese jedoch bereits verlassen worden. Herberts Leuten war es gelungen, einigen der 335

48 Kurden zu folgen. Sie hielten sich alle in der Nähe der Altstadt auf. Einige saßen am Ufer des Barada-Flusses, der an der nordöstlichen Mauer entlangfloß, andere besuchten den islamischen Friedhof an der südwestlichen Mauer. Nicht einer der Kurden hielt sich innerhalb der Stadtmauer auf. Herbert hatte erklärt, er habe diese Informationen aus zwei Gründen nicht an die Syrer weitergegeben: Erstens wolle er seine Quellen in Damaskus nicht verraten und zweitens unter allen Umständen eine Panik unter den Kurden vermeiden. Bei einer Verschwörung gegen den Präsidenten seien nur dieser und seine unmittelbare Umgebung betroffen. Zwinge man die Kurden jedoch, vorzeitig zuzuschlagen, könne es zu Kämpfen in den Straßen von Damaskus kommen. Dadurch würden die Leben zahlreicher Unbeteiligter gefährdet. Hood hatte nicht erwähnt, daß er möglicherweise zu den Zielscheiben in der unmittelbaren Umgebung des Präsidenten gehören würde. Sie kamen jetzt in den südwestlichen Teil der Altstadt. Die Mauern waren hier auf einer Länge von 500 Metern eingestürzt und die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend streng. Stoßstange an Stoßstange versperrten Jeeps den Durchlaß, so daß nur eine Lücke von 50 Metern in der Mitte blieb. Auf diesem Stück hatte ein Dutzend Soldaten Stellung bezogen. Mit Makarov-Pistolen und AKM-Sturmgewehren bewaffnet, überprüften sie die Pässe von Touristen akribisch genau, und selbst Einheimische mußten sich ausweisen. Ein martialisch wirkender Offizier hielt den Wagen des Botschafters an. Er sammelte die Pässe ein und fragte dann über sein Funkgerät im Palast nach. Nachdem er von dort das Okay für jeden einzelnen Insassen erhalten hatte, winkte er den Wagen durch. Ihr Fahrer wartete, bis das Fahrzeug mit den DSA-Beamten der Botschaft wieder hinter ihnen war, dann fuhren sie die Al-Amin-Straße nach Nordosten zur Straight-Straße hinauf und bogen dort nach links ab. Am Souk al-Bazuriye fuhren sie rechts und dann 300 Meter geradeaus. Sie kamen an den ältesten öffentlichen Bädern von Damaskus, den Hamam Nur al-Din, und den neun 336

48 Kurden zu folgen. Sie hielten sich alle in der Nähe der Altstadt<br />

auf. Einige saßen am Ufer des Barada-Flusses, der an<br />

der nordöstlichen Mauer entlangfloß, andere besuchten den<br />

islamischen Friedhof an der südwestlichen Mauer. Nicht einer<br />

der Kurden hielt sich innerhalb der Stadtmauer auf.<br />

Herbert hatte erklärt, er habe diese Informationen aus<br />

zwei Gründen nicht an die Syrer weitergegeben: Erstens<br />

wolle er seine Quellen in Damaskus nicht verraten und<br />

zweitens unter allen Umständen eine Panik unter den Kurden<br />

vermeiden. Bei einer Verschwörung gegen den Präsidenten<br />

seien nur dieser und seine unmittelbare Umgebung<br />

betroffen. Zwinge man die Kurden jedoch, vorzeitig zuzuschlagen,<br />

könne es zu Kämpfen in den Straßen von Damaskus<br />

kommen. Dadurch würden die Leben zahlreicher Unbeteiligter<br />

gefährdet. Hood hatte nicht erwähnt, daß er möglicherweise<br />

zu den Zielscheiben in der unmittelbaren Umgebung<br />

des Präsidenten gehören würde.<br />

Sie kamen jetzt in den südwestlichen Teil der Altstadt.<br />

Die Mauern waren hier auf einer Länge von 500 Metern eingestürzt<br />

und die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend<br />

streng. Stoßstange an Stoßstange versperrten Jeeps den<br />

Durchlaß, so daß nur eine Lücke von 50 Metern in der Mitte<br />

blieb. Auf diesem Stück hatte ein Dutzend Soldaten Stellung<br />

bezogen. Mit Makarov-Pistolen und AKM-Sturmgewehren<br />

bewaffnet, überprüften sie die Pässe von Touristen akribisch<br />

genau, und selbst Einheimische mußten sich ausweisen.<br />

Ein martialisch wirkender Offizier hielt den Wagen des<br />

Botschafters an. Er sammelte die Pässe ein und fragte dann<br />

über sein Funkgerät im Palast nach. Nachdem er von dort<br />

das Okay für jeden einzelnen Insassen erhalten hatte, winkte<br />

er den Wagen durch. Ihr Fahrer wartete, bis das Fahrzeug<br />

mit den DSA-Beamten der Botschaft wieder hinter ihnen<br />

war, dann fuhren sie die Al-Amin-Straße nach Nordosten<br />

zur Straight-Straße hinauf und bogen dort nach links ab.<br />

Am Souk al-Bazuriye fuhren sie rechts und dann 300 Meter<br />

geradeaus. Sie kamen an den ältesten öffentlichen Bädern<br />

von Damaskus, den Hamam Nur al-Din, und den neun<br />

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