Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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schulte.josefine23
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Mahmoud folgte Majeed durch die tiefen Rinnen, die das Schmelzwasser gegraben hatte, und um riesige Gesteinsbrocken herum zur Stellung der PKK. Auf den Gipfeln der niedrigen Hügel hielten sich 14 kurdische Scharfschützen verborgen. Neben einem Felsen, der etwas weiter unten lag, hatte man ein Funkgerät aufgestellt und ein Lagerfeuer angezündet, das dann wieder gelöscht worden war. Die Stelle würde den Syrern auffallen. Ihren Anweisungen entsprechend, würden sie aus ihren Jeeps springen und dahinter in Deckung gehen. Dann würden sie einem der eigenen Männer Feuerschutz geben, damit er den Ort untersuchen konnte. Das wäre die Gelegenheit für die Kurden über ihnen, sie in ein tödliches Kreuzfeuer zu nehmen. Zuerst würden sie die Syrer erledigen, die die Gipfel im Visier hätten, und bevor die anderen ihr Feuer nach oben richten könnten, wären sie ebenfalls tot. Die Syrer sollten möglichst in den Kopf getroffen werden, um Blutflecke auf den Uniformen - die Kurden benötigten zehn davon - zu vermeiden. Mahmoud schloß sich den anderen an. Schweigend beobachteten sie, wie die Jeeps heranrollten. Sie griffen nach ihren Waffen und warteten, bis die Soldaten herausgesprungen waren und ihre Positionen eingenommen hatten. Auf Mahmouds Nicken hin legten die Männer die Gewehre an, auf ein zweites Zeichen wurde das Feuer eröffnet. Viele der Kurden in den Felsen jagten wilde Truthähne, Eber und Kaninchen, um ihre Familien zu ernähren. Munition war teuer, daher trafen sie gewöhnlich mit dem ersten Schuß. Die erste Salve wurde von zehn Kurden abgegeben; sie galt den Soldaten, die den Füßen der Hügel am nächsten waren, einschließlich des Mannes, der den Lagerplatz untersuchen sollte. Neun Syrer waren sofort tot. Der zehnte trug einen Helm und ging erst nach zwei Schüssen in den Hals zu Boden. Die übrigen Syrer sahen auf und erstarrten. Im gleichen Augenblick, in dem sie die Scharfschützen entdeckten, eröffneten die restlichen Kurden das Feuer und streckten sie alle nieder. Mit gezogener Pistole führte Mahmoud ein Kontingent seiner Kämpfer den Hügel hinunter. Alle Syrer waren tot. 329

Mahmoud winkte die restlichen in den Gebirgsausläufern verborgenen Männer heran. Sie entkleideten zehn der Leichen und stapelten die Toten in einem der Jeeps auf. Anschließend stiegen zehn als Soldaten der syrisch-arabischen Armee verkleidete Kurden in die beiden anderen Jeeps; der Rest des Kommandos beseitigte die Spuren des Überfalls. Mahmoud bürstete den Staub von den Rangabzeichen der Uniform eines Colonels, die er angelegt hatte, während er mit seinen Männern über die ausgedörrte Ebene raste. Weil sowohl die Türkei als auch Syrien die Grenzen für Touristen und andere Reisende geschlossen hatten, herrschte auf der Mi-Schnellstraße kaum Verkehr. Als sie die gut ausgebaute Straße erreichten, wandten sich Mahmoud und seine neun Kämpfer nach Süden. Noch 25 Minuten bis Damaskus - und bis zum Ende einer 80 Jahre währenden Leidensgeschichte. 42 Dienstag, 13 Uhr 23 - Tel Nef / Israel Master Sergeant Vilnai und Colonel Brett August hatten sich länger als eine Stunde in dem unterirdischen Funkraum aus Beton aufgehalten und den größten Teil dieser Zeit damit verbracht, sich detailgetreue Luftkarten des Bekaa-Tals auf einem Monitor anzusehen. Die schwarzhaarige Funkerin Gila Harareet hatte unterdessen versucht, Verbindung mit Falah aufzunehmen. Vor wenigen Minuten war der Kommandant der Basis, Lieutenant Maton Yarkoni, zu ihnen gestoßen. Yarkoni hatte 1973 im Jom-Kippur-Krieg gekämpft, besaß das Gesicht eines Stieres und war von untersetzter, aber kräftiger Statur. August wußte vom Hörensagen, daß seine Persönlichkeit seinem Äußeren entsprach. Der Lieutenant erklärte, daß Israels Truppen in höchster Alarmbereitschaft seien, seit die Syrer ihre Streitkräfte nach Norden verlegt hätten. Sollte es 330

Mahmoud winkte die restlichen in den Gebirgsausläufern<br />

verborgenen Männer heran. Sie entkleideten zehn der Leichen<br />

und stapelten die Toten in einem der Jeeps auf. Anschließend<br />

stiegen zehn als Soldaten der syrisch-arabischen<br />

Armee verkleidete Kurden in die beiden anderen Jeeps; der<br />

Rest des Kommandos beseitigte die Spuren des Überfalls.<br />

Mahmoud bürstete den Staub von den Rangabzeichen der<br />

Uniform eines Colonels, die er angelegt hatte, während er<br />

mit seinen Männern über die ausgedörrte Ebene raste.<br />

Weil sowohl die Türkei als auch Syrien die Grenzen für<br />

Touristen und andere Reisende geschlossen hatten, herrschte<br />

auf der Mi-Schnellstraße kaum Verkehr. Als sie die gut<br />

ausgebaute Straße erreichten, wandten sich Mahmoud und<br />

seine neun Kämpfer nach Süden. Noch 25 Minuten bis Damaskus<br />

- und bis zum Ende einer 80 Jahre währenden Leidensgeschichte.<br />

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Master Sergeant Vilnai und Colonel Brett August hatten<br />

sich länger als eine Stunde in dem unterirdischen Funkraum<br />

aus Beton aufgehalten und den größten Teil dieser Zeit damit<br />

verbracht, sich detailgetreue Luftkarten des Bekaa-Tals<br />

auf einem Monitor anzusehen. Die schwarzhaarige Funkerin<br />

Gila Harareet hatte unterdessen versucht, Verbindung<br />

mit Falah aufzunehmen.<br />

Vor wenigen Minuten war der Kommandant der Basis,<br />

Lieutenant Maton Yarkoni, zu ihnen gestoßen. Yarkoni hatte<br />

1973 im Jom-Kippur-Krieg gekämpft, besaß das Gesicht<br />

eines Stieres und war von untersetzter, aber kräftiger Statur.<br />

August wußte vom Hörensagen, daß seine Persönlichkeit<br />

seinem Äußeren entsprach. Der Lieutenant erklärte, daß Israels<br />

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