Clancy, Tom - Op Center 04 - Sprengsatz.pdf

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18.02.2013 Aufrufe

es notfalls viel zu lange dauerte, wieder auf die Füße zu kommen. »Ana rahgil achmel mezhri«, meldete er sich auf arabisch. »Ich bin ein Bauer.« »Inta mineyn?« fragte der Anrufer. »Woher kommen Sie?« Falah erkannte die Stimme von Master Sergeant Vilnai genauso wie Vilnai seine, aber aus Sicherheitsgründen gingen die Männer die gesamte Prozedur gegenseitiger Codewörter durch. »Ana min Beirut«, erwiderte Falah. »Ich bin aus Beirut.« Wäre er verletzt gewesen, hätte die Antwort »Ana min Hermil« gelautet, hätte man ihn gefangengenommen, »Ana min Tyros«. Sobald Falah erklärt hatte, daß er aus Beirut sei, gab Vilnai die Zahlenreihe acht, sechs, sechs, zehn, null, 17 durch. Falah wiederholte die Zahlen und zog die Karte aus dem Beutel, auf der das Tal - mit einem Gitternetz versehen ­ dargestellt war. Die ersten beiden Zahlen bezeichneten ein Gitterfeld, das zweite Paar einen genauen Punkt innerhalb des Gitters, und die beiden letzten Zahlen bezogen sich auf die vertikale Lage. Demnach befand sich die Höhle, nach der er suchte, in einer Höhe von 200 Metern in einem Steilhang, vermutlich entlang einer Straße. »Gefunden«, bestätigte Falah. Es war der perfekte Ort für eine Militärbasis. Hinter der Höhle lag eine Schlucht, in der man ausgezeichnet Hubschrauber und Trainingsanlagen unterbringen konnte. »Begeben Sie sich dorthin«, befahl Vilnai. »Klären Sie die Lage, und geben Sie bei positivem Ergebnis das Signal. Dann warten Sie ab.« »Verstanden. Sahl.« Sahl bedeutete >einfach< und war Falahs Codewort für das Ende einer Nachricht. Er hatte sich dieses Wort wegen der darin enthaltenen Ironie ausgesucht. Weil seine Erfolgsrate so hoch war, hatten seine Vorgesetzten behauptet, er habe es gewählt, weil seine Aufträge tatsächlich einfach seien, und damit gedroht, ihn auf gefährlichere Missionen zu 321

schicken. Für Falah war das eine weitere Herausforderung gewesen. Nachdem er das Funkgerät in den Beutel zurückgesteckt hatte, nahm er sich einen Augenblick Zeit, um die Karte zu studieren. Er stöhnte. Die bezeichnete Höhle war noch über 20 Kilometer entfernt. In dem rauhen, bergigen Gelände würde er mindestens fünfeinhalb Stunden brauchen, um sein Ziel zu erreichen, wenn er eine kurze Pause einkalkulierte. Sobald er das Tal erreichte, war sein Funkgerät nutzlos. Die einzige Verbindung zu Tel Nef ließ sich dann über das EAR via Satellit herstellen. Falah spie den Halm aus, auf dem er herumgekaut hatte, und riß ein paar weitere für später aus. Sie in den weiten Ärmeln seines Gewandes verstauend, machte er sich auf den Weg. Im Gehen verspeiste er die Karte, sozusagen als Frühstück. Weil Falahs Kondition während seiner Zeit in Kiryat Schemona gelitten hatte, fühlte er sich völlig erschöpft, als er gegen Mittag die Höhle erreichte. Seine Beine waren schwer wie Blei, und seine sonst so flinken Füße bluteten an den Fersen. An beiden Fußballen hatte er dicke Schwielen, und seine Haut glänzte vor Schweiß. Doch alles Ungemach war vergessen, weil er endlich seinen Bestimmungsort erreicht hatte. Durch das dichte Unterholz sah er eine Reihe von Bäumen und eine Höhle. Zwischen dem Wald und der Höhle stand auf einer steil abfallenden, unbefestigten Straße, mit einer Plane getarnt und von zwei Männern mit Maschinenpistolen bewacht, das weiße Wohnmobil. Ein paar hundert Meter weiter zweigte eine Straße ab, die auf die Rückseite des Berges führte. In einer Entfernung von knapp 400 Metern kauerte sich Falah hinter einen Felsblock. Er setzte seinen Seesack ab und begann ein kleines Loch zu schaufeln, wobei er die ausgehobene Erde fein säuberlich neben dem Loch aufhäufte. Dann sah er sich nach einem großen Grasbüschel um, das er ausgrub und oben auf seinen Erdhügel legte. Jetzt konnte er seine Aufmerksamkeit auf die Höhle richten. Sie befand sich in einer Höhe von etwa 200 Metern dicht 322

schicken. Für Falah war das eine weitere Herausforderung<br />

gewesen.<br />

Nachdem er das Funkgerät in den Beutel zurückgesteckt<br />

hatte, nahm er sich einen Augenblick Zeit, um die Karte zu<br />

studieren. Er stöhnte. Die bezeichnete Höhle war noch über<br />

20 Kilometer entfernt. In dem rauhen, bergigen Gelände<br />

würde er mindestens fünfeinhalb Stunden brauchen, um<br />

sein Ziel zu erreichen, wenn er eine kurze Pause einkalkulierte.<br />

Sobald er das Tal erreichte, war sein Funkgerät nutzlos.<br />

Die einzige Verbindung zu Tel Nef ließ sich dann über<br />

das EAR via Satellit herstellen.<br />

Falah spie den Halm aus, auf dem er herumgekaut hatte,<br />

und riß ein paar weitere für später aus. Sie in den weiten Ärmeln<br />

seines Gewandes verstauend, machte er sich auf den<br />

Weg. Im Gehen verspeiste er die Karte, sozusagen als Frühstück.<br />

Weil Falahs Kondition während seiner Zeit in Kiryat<br />

Schemona gelitten hatte, fühlte er sich völlig erschöpft, als<br />

er gegen Mittag die Höhle erreichte. Seine Beine waren<br />

schwer wie Blei, und seine sonst so flinken Füße bluteten an<br />

den Fersen. An beiden Fußballen hatte er dicke Schwielen,<br />

und seine Haut glänzte vor Schweiß. Doch alles Ungemach<br />

war vergessen, weil er endlich seinen Bestimmungsort erreicht<br />

hatte. Durch das dichte Unterholz sah er eine Reihe<br />

von Bäumen und eine Höhle. Zwischen dem Wald und der<br />

Höhle stand auf einer steil abfallenden, unbefestigten Straße,<br />

mit einer Plane getarnt und von zwei Männern mit Maschinenpistolen<br />

bewacht, das weiße Wohnmobil. Ein paar<br />

hundert Meter weiter zweigte eine Straße ab, die auf die<br />

Rückseite des Berges führte.<br />

In einer Entfernung von knapp 400 Metern kauerte sich<br />

Falah hinter einen Felsblock. Er setzte seinen Seesack ab und<br />

begann ein kleines Loch zu schaufeln, wobei er die ausgehobene<br />

Erde fein säuberlich neben dem Loch aufhäufte. Dann<br />

sah er sich nach einem großen Grasbüschel um, das er ausgrub<br />

und oben auf seinen Erdhügel legte.<br />

Jetzt konnte er seine Aufmerksamkeit auf die Höhle richten.<br />

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